Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.der Gaststube mit wilder Hast aufreißen; doch hier blieb sie eben so schnell überrascht stehn. Der Kranke saß bereits aufgerichtet in einem Lehnstuhl, sein bleiches Gesicht ruhete in der aufgestemmten Hand. Bertrand, ehemaliger Feldchirurgus, schien eben seine Wunden untersucht und verbunden zu haben, der Köhler legte ihm jetzt sanft den Mantel auf Brust und Schultern, während Bertrand die feinen Instrumente sauber abwischte und wieder in die rothe Tasche einlegte, Antoniens blutiger abgerissener Schleier lag noch zu des Kranken Füßen. Sie bückte sich danach, und steckte ihn eben unter das Busentuch, als der junge Mann aufblickte, und, fast erschrocken, mit fliegender Röthe im Gesicht, beide Arme auf die Lehnen des Stuhls gestemmt, den Oberleib gehoben, eine rasche Bewegung ihr entgegen machte, aber mit einem tiefen Athemzug aus der kranken Brust, erschöpft, halb in die alte Ohnmacht zurücksank. Antonie that einen lauten Schrei, denn sie glaubte nicht anders, als er sterbe, da in diesem Augenblick die entsetzlichste Blässe sein Gesicht überzog. Auf diesen Schmerzeston stürtzte auch der Herzog hinein, welcher bis dahin wie im Kampfe mit sich selbst zögernd vor dem Hause stehn geblieben war, und das Ansehn hatte, als erwarte er die Uebrigen der Gesellschaft, welche der Gaststube mit wilder Hast aufreißen; doch hier blieb sie eben so schnell überrascht stehn. Der Kranke saß bereits aufgerichtet in einem Lehnstuhl, sein bleiches Gesicht ruhete in der aufgestemmten Hand. Bertrand, ehemaliger Feldchirurgus, schien eben seine Wunden untersucht und verbunden zu haben, der Köhler legte ihm jetzt sanft den Mantel auf Brust und Schultern, während Bertrand die feinen Instrumente sauber abwischte und wieder in die rothe Tasche einlegte, Antoniens blutiger abgerissener Schleier lag noch zu des Kranken Füßen. Sie bückte sich danach, und steckte ihn eben unter das Busentuch, als der junge Mann aufblickte, und, fast erschrocken, mit fliegender Röthe im Gesicht, beide Arme auf die Lehnen des Stuhls gestemmt, den Oberleib gehoben, eine rasche Bewegung ihr entgegen machte, aber mit einem tiefen Athemzug aus der kranken Brust, erschöpft, halb in die alte Ohnmacht zurücksank. Antonie that einen lauten Schrei, denn sie glaubte nicht anders, als er sterbe, da in diesem Augenblick die entsetzlichste Blässe sein Gesicht überzog. Auf diesen Schmerzeston stürtzte auch der Herzog hinein, welcher bis dahin wie im Kampfe mit sich selbst zögernd vor dem Hause stehn geblieben war, und das Ansehn hatte, als erwarte er die Uebrigen der Gesellschaft, welche <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0133" n="126"/> der Gaststube mit wilder Hast aufreißen; doch hier blieb sie eben so schnell überrascht stehn. Der Kranke saß bereits aufgerichtet in einem Lehnstuhl, sein bleiches Gesicht ruhete in der aufgestemmten Hand. Bertrand, ehemaliger Feldchirurgus, schien eben seine Wunden untersucht und verbunden zu haben, der Köhler legte ihm jetzt sanft den Mantel auf Brust und Schultern, während Bertrand die feinen Instrumente sauber abwischte und wieder in die rothe Tasche einlegte, Antoniens blutiger abgerissener Schleier lag noch zu des Kranken Füßen. Sie bückte sich danach, und steckte ihn eben unter das Busentuch, als der junge Mann aufblickte, und, fast erschrocken, mit fliegender Röthe im Gesicht, beide Arme auf die Lehnen des Stuhls gestemmt, den Oberleib gehoben, eine rasche Bewegung ihr entgegen machte, aber mit einem tiefen Athemzug aus der kranken Brust, erschöpft, halb in die alte Ohnmacht zurücksank.</p> <p>Antonie that einen lauten Schrei, denn sie glaubte nicht anders, als er sterbe, da in diesem Augenblick die entsetzlichste Blässe sein Gesicht überzog. Auf diesen Schmerzeston stürtzte auch der Herzog hinein, welcher bis dahin wie im Kampfe mit sich selbst zögernd vor dem Hause stehn geblieben war, und das Ansehn hatte, als erwarte er die Uebrigen der Gesellschaft, welche </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [126/0133]
der Gaststube mit wilder Hast aufreißen; doch hier blieb sie eben so schnell überrascht stehn. Der Kranke saß bereits aufgerichtet in einem Lehnstuhl, sein bleiches Gesicht ruhete in der aufgestemmten Hand. Bertrand, ehemaliger Feldchirurgus, schien eben seine Wunden untersucht und verbunden zu haben, der Köhler legte ihm jetzt sanft den Mantel auf Brust und Schultern, während Bertrand die feinen Instrumente sauber abwischte und wieder in die rothe Tasche einlegte, Antoniens blutiger abgerissener Schleier lag noch zu des Kranken Füßen. Sie bückte sich danach, und steckte ihn eben unter das Busentuch, als der junge Mann aufblickte, und, fast erschrocken, mit fliegender Röthe im Gesicht, beide Arme auf die Lehnen des Stuhls gestemmt, den Oberleib gehoben, eine rasche Bewegung ihr entgegen machte, aber mit einem tiefen Athemzug aus der kranken Brust, erschöpft, halb in die alte Ohnmacht zurücksank.
Antonie that einen lauten Schrei, denn sie glaubte nicht anders, als er sterbe, da in diesem Augenblick die entsetzlichste Blässe sein Gesicht überzog. Auf diesen Schmerzeston stürtzte auch der Herzog hinein, welcher bis dahin wie im Kampfe mit sich selbst zögernd vor dem Hause stehn geblieben war, und das Ansehn hatte, als erwarte er die Uebrigen der Gesellschaft, welche
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