Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.auch das stille Band der Einigkeit verschlingen und Liebe und Treue nur Eine sein. Marie empfing die Gaben, sowohl durch ihre Bedeutung, als den lustigen Glanz derselben, erfreuet. Sie besah sie wohl tausendmal, und steckte die Ringe unter innerm Erzittern des Herzens an den Finger. Noch oft am Tage zog sie sie ab, und steckte sie wieder an, sie erröthete dabei, und versuchte, wie sie sich wohl ablösen würden, ohne dadurch verletzt zu werden. Der Goldarbeiter bemerkte es wohl, und freuete sich ihrer unschuldigen Lust. Indeß war alles zur Reise angefertigt, Felleisen gepackt, Wagen und Führer gemiethet, Wege und Stationen berechnet, die Richtung östlich über Aosta, den St. Bernhard und die Walliser Gebirge, nach Thun, Bern und Basel zu genommen; und da sie den näheren Weg über Genf wegen der Kriegsunruhen vermeiden mußten, so sahen alle dem späteren Ruhepunkte mit Verlangen entgegen, und eilten nun insgesammt, aus dem natürlichen Triebe das frühere Ungemach erst hinter sich zu haben, schnell zur Abfahrt. Auch diesmal verließ sie der Köhler nicht, um so mehr, da er sich dort drüben die Gelegenheit ansehen, und erwägen wollte, ob da seines Bleibens sein könnte. Die kränkliche Frau aber ließ er unter auch das stille Band der Einigkeit verschlingen und Liebe und Treue nur Eine sein. Marie empfing die Gaben, sowohl durch ihre Bedeutung, als den lustigen Glanz derselben, erfreuet. Sie besah sie wohl tausendmal, und steckte die Ringe unter innerm Erzittern des Herzens an den Finger. Noch oft am Tage zog sie sie ab, und steckte sie wieder an, sie erröthete dabei, und versuchte, wie sie sich wohl ablösen würden, ohne dadurch verletzt zu werden. Der Goldarbeiter bemerkte es wohl, und freuete sich ihrer unschuldigen Lust. Indeß war alles zur Reise angefertigt, Felleisen gepackt, Wagen und Führer gemiethet, Wege und Stationen berechnet, die Richtung östlich über Aosta, den St. Bernhard und die Walliser Gebirge, nach Thun, Bern und Basel zu genommen; und da sie den näheren Weg über Genf wegen der Kriegsunruhen vermeiden mußten, so sahen alle dem späteren Ruhepunkte mit Verlangen entgegen, und eilten nun insgesammt, aus dem natürlichen Triebe das frühere Ungemach erst hinter sich zu haben, schnell zur Abfahrt. Auch diesmal verließ sie der Köhler nicht, um so mehr, da er sich dort drüben die Gelegenheit ansehen, und erwägen wollte, ob da seines Bleibens sein könnte. Die kränkliche Frau aber ließ er unter <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0124" n="117"/> auch das stille Band der Einigkeit verschlingen und Liebe und Treue nur Eine sein.</p> <p>Marie empfing die Gaben, sowohl durch ihre Bedeutung, als den lustigen Glanz derselben, erfreuet. Sie besah sie wohl tausendmal, und steckte die Ringe unter innerm Erzittern des Herzens an den Finger. Noch oft am Tage zog sie sie ab, und steckte sie wieder an, sie erröthete dabei, und versuchte, wie sie sich wohl ablösen würden, ohne dadurch verletzt zu werden. Der Goldarbeiter bemerkte es wohl, und freuete sich ihrer unschuldigen Lust.</p> <p>Indeß war alles zur Reise angefertigt, Felleisen gepackt, Wagen und Führer gemiethet, Wege und Stationen berechnet, die Richtung östlich über Aosta, den St. Bernhard und die Walliser Gebirge, nach Thun, Bern und Basel zu genommen; und da sie den näheren Weg über Genf wegen der Kriegsunruhen vermeiden mußten, so sahen alle dem späteren Ruhepunkte mit Verlangen entgegen, und eilten nun insgesammt, aus dem natürlichen Triebe das frühere Ungemach erst hinter sich zu haben, schnell zur Abfahrt.</p> <p>Auch diesmal verließ sie der Köhler nicht, um so mehr, da er sich dort drüben die Gelegenheit ansehen, und erwägen wollte, ob da seines Bleibens sein könnte. Die kränkliche Frau aber ließ er unter </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [117/0124]
auch das stille Band der Einigkeit verschlingen und Liebe und Treue nur Eine sein.
Marie empfing die Gaben, sowohl durch ihre Bedeutung, als den lustigen Glanz derselben, erfreuet. Sie besah sie wohl tausendmal, und steckte die Ringe unter innerm Erzittern des Herzens an den Finger. Noch oft am Tage zog sie sie ab, und steckte sie wieder an, sie erröthete dabei, und versuchte, wie sie sich wohl ablösen würden, ohne dadurch verletzt zu werden. Der Goldarbeiter bemerkte es wohl, und freuete sich ihrer unschuldigen Lust.
Indeß war alles zur Reise angefertigt, Felleisen gepackt, Wagen und Führer gemiethet, Wege und Stationen berechnet, die Richtung östlich über Aosta, den St. Bernhard und die Walliser Gebirge, nach Thun, Bern und Basel zu genommen; und da sie den näheren Weg über Genf wegen der Kriegsunruhen vermeiden mußten, so sahen alle dem späteren Ruhepunkte mit Verlangen entgegen, und eilten nun insgesammt, aus dem natürlichen Triebe das frühere Ungemach erst hinter sich zu haben, schnell zur Abfahrt.
Auch diesmal verließ sie der Köhler nicht, um so mehr, da er sich dort drüben die Gelegenheit ansehen, und erwägen wollte, ob da seines Bleibens sein könnte. Die kränkliche Frau aber ließ er unter
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Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/124>, abgerufen am 16.02.2025. |