Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.

Bild:
<< vorherige Seite

wird. So ging es sicher mit mancher unerforschten Thätigkeit in der Natur, deren Wirkung, blendend oder verletzend, als Gaukelspiel verworfen ward, weil sie außer ihrem Zusammenhang auf Individuelles bezogen, das todte Produkt tief verborgener, ungekannter Ursach blieb. Die bereits festgestellte Wissenschaft duldet das nicht, und es konnte nicht fehlen, daß grade dasjenige, was dem Geisterreich so nahe gerückt schien, alle solche zu Feinden hatte, welche nach vorgefundenem Maaßstabe prüfen, wie im Gegentheil in denjenigen Anhänger fand, die niemals Zeit behalten zu prüfen. Dein Vater gehörte ganz unbedingt zu den Letztern; und jemehr die kalte Zergliederung und Herabwürdigung Anderer ihn verletzte, je leidenschaftlicher hielt er sich an dem, was er sah, erlebte, durch sich selbst erfuhr. Und wirklich waren die Hervorbringungen des Magnetismus so unleugbar, die Kraft des Willens erschien dabei so über alles herrschend, daß der Marquis den weisern Einwurf, wie den frechen Tadel, auf gleiche Weise verlachte.

Es wäre mir so unbequem, wie Dir unersprießlich, wollte ich alle die zauberischen Wirkungen des Magnetismus hier aufzeichnen. Eben so wenig kann ich Dir ein genaues Bild der dabei vorwaltenden, mechanischen Behandlung entwerfen.

wird. So ging es sicher mit mancher unerforschten Thätigkeit in der Natur, deren Wirkung, blendend oder verletzend, als Gaukelspiel verworfen ward, weil sie außer ihrem Zusammenhang auf Individuelles bezogen, das todte Produkt tief verborgener, ungekannter Ursach blieb. Die bereits festgestellte Wissenschaft duldet das nicht, und es konnte nicht fehlen, daß grade dasjenige, was dem Geisterreich so nahe gerückt schien, alle solche zu Feinden hatte, welche nach vorgefundenem Maaßstabe prüfen, wie im Gegentheil in denjenigen Anhänger fand, die niemals Zeit behalten zu prüfen. Dein Vater gehörte ganz unbedingt zu den Letztern; und jemehr die kalte Zergliederung und Herabwürdigung Anderer ihn verletzte, je leidenschaftlicher hielt er sich an dem, was er sah, erlebte, durch sich selbst erfuhr. Und wirklich waren die Hervorbringungen des Magnetismus so unleugbar, die Kraft des Willens erschien dabei so über alles herrschend, daß der Marquis den weisern Einwurf, wie den frechen Tadel, auf gleiche Weise verlachte.

Es wäre mir so unbequem, wie Dir unersprießlich, wollte ich alle die zauberischen Wirkungen des Magnetismus hier aufzeichnen. Eben so wenig kann ich Dir ein genaues Bild der dabei vorwaltenden, mechanischen Behandlung entwerfen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0116" n="109"/>
wird. So ging es sicher mit mancher unerforschten Thätigkeit in der Natur, deren Wirkung, blendend oder verletzend, als Gaukelspiel verworfen ward, weil sie außer ihrem Zusammenhang auf Individuelles bezogen, das todte Produkt tief verborgener, ungekannter Ursach blieb. Die bereits festgestellte Wissenschaft duldet das nicht, und es konnte nicht fehlen, daß grade dasjenige, was dem Geisterreich so nahe gerückt schien, alle solche zu Feinden hatte, welche nach vorgefundenem Maaßstabe prüfen, wie im Gegentheil in denjenigen Anhänger fand, die niemals Zeit behalten zu prüfen. Dein Vater gehörte ganz unbedingt zu den Letztern; und jemehr die kalte Zergliederung und Herabwürdigung Anderer ihn verletzte, je leidenschaftlicher hielt er sich an dem, was er sah, erlebte, durch sich selbst erfuhr. Und wirklich waren die Hervorbringungen des Magnetismus so unleugbar, die Kraft des Willens erschien dabei so über alles herrschend, daß der Marquis den weisern Einwurf, wie den frechen Tadel, auf gleiche Weise verlachte.</p>
          <p>Es wäre mir so unbequem, wie Dir unersprießlich, wollte ich alle die zauberischen Wirkungen des Magnetismus hier aufzeichnen. Eben so wenig kann ich Dir ein genaues Bild der dabei vorwaltenden, mechanischen Behandlung entwerfen.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[109/0116] wird. So ging es sicher mit mancher unerforschten Thätigkeit in der Natur, deren Wirkung, blendend oder verletzend, als Gaukelspiel verworfen ward, weil sie außer ihrem Zusammenhang auf Individuelles bezogen, das todte Produkt tief verborgener, ungekannter Ursach blieb. Die bereits festgestellte Wissenschaft duldet das nicht, und es konnte nicht fehlen, daß grade dasjenige, was dem Geisterreich so nahe gerückt schien, alle solche zu Feinden hatte, welche nach vorgefundenem Maaßstabe prüfen, wie im Gegentheil in denjenigen Anhänger fand, die niemals Zeit behalten zu prüfen. Dein Vater gehörte ganz unbedingt zu den Letztern; und jemehr die kalte Zergliederung und Herabwürdigung Anderer ihn verletzte, je leidenschaftlicher hielt er sich an dem, was er sah, erlebte, durch sich selbst erfuhr. Und wirklich waren die Hervorbringungen des Magnetismus so unleugbar, die Kraft des Willens erschien dabei so über alles herrschend, daß der Marquis den weisern Einwurf, wie den frechen Tadel, auf gleiche Weise verlachte. Es wäre mir so unbequem, wie Dir unersprießlich, wollte ich alle die zauberischen Wirkungen des Magnetismus hier aufzeichnen. Eben so wenig kann ich Dir ein genaues Bild der dabei vorwaltenden, mechanischen Behandlung entwerfen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-07-03T15:02:16Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christoph Leijser, Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-07-03T15:02:16Z)
Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-07-03T15:02:16Z)

Weitere Informationen:

  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/116
Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/116>, abgerufen am 27.11.2024.