Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.Stande, zu gehn, so nahm ich meinen Wanderstab, ich zog Erkundigungen ein, erfuhr, wie mein unseliges Geschick die verfluchte That veranlaßte, und wollte mir nun den Sohn wenigstens aus dem Höllenpfuhl erretten, der stand vor Lyon, bei der Republikaner Armee. Ich bettle und schleiche mich bis einige Meilen davon; grade da geht der Troß der Königsgesinnten über, Toulon war auch erobert, viehischer Jubel schallt durch ganz Frankreich, ich muß mit jubeln oder mein Blut durch Henkers Hand verspritzen lassen; mein Entschluß war gefaßt, durch und durch krank, verzehrt von Wuth und Schmerz, schicke ich mich an, das Vaterland zu verlaßen, bei den Trümmern vom Schloß Clairval stoße ich auf Andre, Deinen Kammerdiener, er ist jetzt Kärrner und fährt Baumwollen-Waaren aus der Schweitz nach Frankreich, er kannte Deinen Aufenthalt. Ich bin nun hier; was weiter aus uns allen wird, ist Gott bekannt, hier können wir nicht bleiben, denn Savoyen wird in Kurzem aufs neue besetzt sein, und ich bin zum Tode müde! Der Marquis, wie immer durch einen starken Anstoß aufgeregt, vom Anblick des ehemaligen Waffenbruders in die alte Zeit versetzt, fühlte seine Kraft im aufflammenden Ehrgefühl wachsen. Ist nichts, gar nichts mehr zu thun, rief er! Soll Stande, zu gehn, so nahm ich meinen Wanderstab, ich zog Erkundigungen ein, erfuhr, wie mein unseliges Geschick die verfluchte That veranlaßte, und wollte mir nun den Sohn wenigstens aus dem Höllenpfuhl erretten, der stand vor Lyon, bei der Republikaner Armee. Ich bettle und schleiche mich bis einige Meilen davon; grade da geht der Troß der Königsgesinnten über, Toulon war auch erobert, viehischer Jubel schallt durch ganz Frankreich, ich muß mit jubeln oder mein Blut durch Henkers Hand verspritzen lassen; mein Entschluß war gefaßt, durch und durch krank, verzehrt von Wuth und Schmerz, schicke ich mich an, das Vaterland zu verlaßen, bei den Trümmern vom Schloß Clairval stoße ich auf André, Deinen Kammerdiener, er ist jetzt Kärrner und fährt Baumwollen-Waaren aus der Schweitz nach Frankreich, er kannte Deinen Aufenthalt. Ich bin nun hier; was weiter aus uns allen wird, ist Gott bekannt, hier können wir nicht bleiben, denn Savoyen wird in Kurzem aufs neue besetzt sein, und ich bin zum Tode müde! Der Marquis, wie immer durch einen starken Anstoß aufgeregt, vom Anblick des ehemaligen Waffenbruders in die alte Zeit versetzt, fühlte seine Kraft im aufflammenden Ehrgefühl wachsen. Ist nichts, gar nichts mehr zu thun, rief er! Soll <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0109" n="102"/> Stande, zu gehn, so nahm ich meinen Wanderstab, ich zog Erkundigungen ein, erfuhr, wie mein unseliges Geschick die verfluchte That veranlaßte, und wollte mir nun den Sohn wenigstens aus dem Höllenpfuhl erretten, der stand vor Lyon, bei der Republikaner Armee. Ich bettle und schleiche mich bis einige Meilen davon; grade da geht der Troß der Königsgesinnten über, Toulon war auch erobert, viehischer Jubel schallt durch ganz Frankreich, ich muß mit jubeln oder mein Blut durch Henkers Hand verspritzen lassen; mein Entschluß war gefaßt, durch und durch krank, verzehrt von Wuth und Schmerz, schicke ich mich an, das Vaterland zu verlaßen, bei den Trümmern vom Schloß Clairval stoße ich auf André, Deinen Kammerdiener, er ist jetzt Kärrner und fährt Baumwollen-Waaren aus der Schweitz nach Frankreich, er kannte Deinen Aufenthalt. Ich bin nun hier; was weiter aus uns allen wird, ist Gott bekannt, hier können wir nicht bleiben, denn Savoyen wird in Kurzem aufs neue besetzt sein, und ich bin zum Tode müde!</p> <p>Der Marquis, wie immer durch einen starken Anstoß aufgeregt, vom Anblick des ehemaligen Waffenbruders in die alte Zeit versetzt, fühlte seine Kraft im aufflammenden Ehrgefühl wachsen. Ist nichts, gar nichts mehr zu thun, rief er! Soll </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [102/0109]
Stande, zu gehn, so nahm ich meinen Wanderstab, ich zog Erkundigungen ein, erfuhr, wie mein unseliges Geschick die verfluchte That veranlaßte, und wollte mir nun den Sohn wenigstens aus dem Höllenpfuhl erretten, der stand vor Lyon, bei der Republikaner Armee. Ich bettle und schleiche mich bis einige Meilen davon; grade da geht der Troß der Königsgesinnten über, Toulon war auch erobert, viehischer Jubel schallt durch ganz Frankreich, ich muß mit jubeln oder mein Blut durch Henkers Hand verspritzen lassen; mein Entschluß war gefaßt, durch und durch krank, verzehrt von Wuth und Schmerz, schicke ich mich an, das Vaterland zu verlaßen, bei den Trümmern vom Schloß Clairval stoße ich auf André, Deinen Kammerdiener, er ist jetzt Kärrner und fährt Baumwollen-Waaren aus der Schweitz nach Frankreich, er kannte Deinen Aufenthalt. Ich bin nun hier; was weiter aus uns allen wird, ist Gott bekannt, hier können wir nicht bleiben, denn Savoyen wird in Kurzem aufs neue besetzt sein, und ich bin zum Tode müde!
Der Marquis, wie immer durch einen starken Anstoß aufgeregt, vom Anblick des ehemaligen Waffenbruders in die alte Zeit versetzt, fühlte seine Kraft im aufflammenden Ehrgefühl wachsen. Ist nichts, gar nichts mehr zu thun, rief er! Soll
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Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/109>, abgerufen am 28.07.2024. |