Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826.Feeenkönigin des kleinen Pallastes zu ver- Eben so ergeht es den stolzen, schnöden, Feeenkoͤnigin des kleinen Pallaſtes zu ver- Eben ſo ergeht es den ſtolzen, ſchnoͤden, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0222" n="218"/> Feeenkoͤnigin des kleinen Pallaſtes zu ver-<lb/> langen. — Zum erſtenmal duͤnken ihm die<lb/> Raͤume ſo kalt und leer, ein unwilliger<lb/> Seufzer, der ihm entſchluͤpft, hallt von den<lb/> unbeſeelten Waͤnden wieder. Der Tod ſchnei-<lb/> det ihm in die Bruſt. Es iſt beſchloſſen.<lb/> Er macht es wie Alle, er endet mit der er-<lb/> ſten, beſten Heirath! Jm Grunde waren die<lb/> Vorkehrungen ſchon laͤngſt dazu getroffen.<lb/> Er ſcheuete nur die Feſſeln, die ihm jetzt ſo<lb/> bequem vorkommen, da ſie der heimathloſen<lb/> Exiſtens doch einen Halt verſprechen!</p><lb/> <p>Eben ſo ergeht es den ſtolzen, ſchnoͤden,<lb/> kalten Schoͤnen, die den Spiegel ſtets vor<lb/> ſich her zu ſchieben das Anſehen haben,<lb/> nichts ſehen, als ſich, nichts empfinden, als<lb/> ſich, und mit der wachſenden Vorſtellung ih-<lb/> rer gebieteriſchen Reize, die Welt zu ihren<lb/> Fuͤßen glauben. Sie verſchmaͤhen den Blick<lb/> auf irgend einen Gegenſtand umher zu wer-<lb/> fen, keiner ſtehet ſo hoch, daß er den Wunſch<lb/> bis zu ihnen erheben duͤrfe, und dennoch<lb/> ſchoͤpft das Selbſtgefuͤhl entzuͤckende Nahrung<lb/> aus dem Weihrauch, der ihnen von allen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [218/0222]
Feeenkoͤnigin des kleinen Pallaſtes zu ver-
langen. — Zum erſtenmal duͤnken ihm die
Raͤume ſo kalt und leer, ein unwilliger
Seufzer, der ihm entſchluͤpft, hallt von den
unbeſeelten Waͤnden wieder. Der Tod ſchnei-
det ihm in die Bruſt. Es iſt beſchloſſen.
Er macht es wie Alle, er endet mit der er-
ſten, beſten Heirath! Jm Grunde waren die
Vorkehrungen ſchon laͤngſt dazu getroffen.
Er ſcheuete nur die Feſſeln, die ihm jetzt ſo
bequem vorkommen, da ſie der heimathloſen
Exiſtens doch einen Halt verſprechen!
Eben ſo ergeht es den ſtolzen, ſchnoͤden,
kalten Schoͤnen, die den Spiegel ſtets vor
ſich her zu ſchieben das Anſehen haben,
nichts ſehen, als ſich, nichts empfinden, als
ſich, und mit der wachſenden Vorſtellung ih-
rer gebieteriſchen Reize, die Welt zu ihren
Fuͤßen glauben. Sie verſchmaͤhen den Blick
auf irgend einen Gegenſtand umher zu wer-
fen, keiner ſtehet ſo hoch, daß er den Wunſch
bis zu ihnen erheben duͤrfe, und dennoch
ſchoͤpft das Selbſtgefuͤhl entzuͤckende Nahrung
aus dem Weihrauch, der ihnen von allen
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