ihm unmöglich zu machen. -- Der Hauch, der Athem des Geistes und der Begeiste- rung, der das Gleichartige, noch ehe sich das- selbe bewußt wird, entdeckt und anfacht, er soll nur, frei von modernen Rücksichten, aus- strömen, und eine südlichere Athmosphäre bilden, die den Blüthen des Gefühles nicht augenblicklichen Tod bringt. Sind gleich die Einwirkungen des weiblichen Geschlechtes ne- gativ, so sind sie schon darum erstaunt we- sentlich, daß sie die Beschränkungen auf- heben, die sich dem positiven Hervortreten des Geistigen entgegenstellen.
Dulden mögen wenigstens die Frauen, daß das Höhere in ihrer Nähe aufkomme, daß sich großartigen Neigungen entwickeln, ein lebendiger, kräftiger Wille entflamme. Sie sollen nur den möglichen Enthusiasmus nicht gerade zu Hohn sprechen, und es der Jugend nachsehen, wenn ihr rasches Feuer, über die Schranke des Conventionellen hin- auslodert.
Sie wissen es nicht, was sie vermögen, wie und wodurch sie das Dasein erhöhn.
ihm unmoͤglich zu machen. — Der Hauch, der Athem des Geiſtes und der Begeiſte- rung, der das Gleichartige, noch ehe ſich daſ- ſelbe bewußt wird, entdeckt und anfacht, er ſoll nur, frei von modernen Ruͤckſichten, aus- ſtroͤmen, und eine ſuͤdlichere Athmosphaͤre bilden, die den Bluͤthen des Gefuͤhles nicht augenblicklichen Tod bringt. Sind gleich die Einwirkungen des weiblichen Geſchlechtes ne- gativ, ſo ſind ſie ſchon darum erſtaunt we- ſentlich, daß ſie die Beſchraͤnkungen auf- heben, die ſich dem poſitiven Hervortreten des Geiſtigen entgegenſtellen.
Dulden moͤgen wenigſtens die Frauen, daß das Hoͤhere in ihrer Naͤhe aufkomme, daß ſich großartigen Neigungen entwickeln, ein lebendiger, kraͤftiger Wille entflamme. Sie ſollen nur den moͤglichen Enthuſiasmus nicht gerade zu Hohn ſprechen, und es der Jugend nachſehen, wenn ihr raſches Feuer, uͤber die Schranke des Conventionellen hin- auslodert.
Sie wiſſen es nicht, was ſie vermoͤgen, wie und wodurch ſie das Daſein erhoͤhn.
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ihm unmoͤglich zu machen. — Der Hauch,
der Athem des Geiſtes und der Begeiſte-
rung, der das Gleichartige, noch ehe ſich daſ-
ſelbe bewußt wird, entdeckt und anfacht, er
ſoll nur, frei von modernen Ruͤckſichten, aus-
ſtroͤmen, und eine ſuͤdlichere Athmosphaͤre
bilden, die den Bluͤthen des Gefuͤhles nicht
augenblicklichen Tod bringt. Sind gleich die
Einwirkungen des weiblichen Geſchlechtes ne-
gativ, ſo ſind ſie ſchon darum erſtaunt we-
ſentlich, daß ſie die Beſchraͤnkungen auf-
heben, die ſich dem poſitiven Hervortreten
des Geiſtigen entgegenſtellen.
Dulden moͤgen wenigſtens die Frauen,
daß das Hoͤhere in ihrer Naͤhe aufkomme,
daß ſich großartigen Neigungen entwickeln,
ein lebendiger, kraͤftiger Wille entflamme.
Sie ſollen nur den moͤglichen Enthuſiasmus
nicht gerade zu Hohn ſprechen, und es der
Jugend nachſehen, wenn ihr raſches Feuer,
uͤber die Schranke des Conventionellen hin-
auslodert.
Sie wiſſen es nicht, was ſie vermoͤgen,
wie und wodurch ſie das Daſein erhoͤhn.
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Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/217>, abgerufen am 16.02.2025.
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