ißt und trinkt, wie ein Kamin oder Heer- desfeuer zu unterhalten ist, was das Gesin- de sagt und thut, und welche Angewohnhei- ten alte Haushälterinnen und ergrauete Diener haben dürfen.
Jst das schon, wie vieles Andre in der Welt, gut zu wissen, und geignet die Ver- knüpfungen der Verhälnisse anschaulich zu machen, den Ueberblick des Allgemeinen, durch specielle Einsicht in dasselbe zu erleichtern, haben die harmlosen Schilderungen verschie- denartiger Gewohnheiten, immer ihr Jn- teressantes, in so fern geschichtliche Bedeut- samkeit darin liegt, so sollen die Mittel doch nicht den Zweck selber aus dem Ge- sichtskreise verdrängen.
Was wollen wir am Ende mit allem einzeln Zusammengetragenen? Ein Ganzes wird nur daraus, wenn es darin ist. Man findet nichts, wenn man nicht weiß, was man sucht. Ein Bild, eine Vorstellung, eine Jdee, von dem, was man fordert und erwartet! muß zum Grunde liegen. Jst diese dem Bewußtsein klar, so siehet
ißt und trinkt, wie ein Kamin oder Heer- desfeuer zu unterhalten iſt, was das Geſin- de ſagt und thut, und welche Angewohnhei- ten alte Haushaͤlterinnen und ergrauete Diener haben duͤrfen.
Jſt das ſchon, wie vieles Andre in der Welt, gut zu wiſſen, und geignet die Ver- knuͤpfungen der Verhaͤlniſſe anſchaulich zu machen, den Ueberblick des Allgemeinen, durch ſpecielle Einſicht in daſſelbe zu erleichtern, haben die harmloſen Schilderungen verſchie- denartiger Gewohnheiten, immer ihr Jn- tereſſantes, in ſo fern geſchichtliche Bedeut- ſamkeit darin liegt, ſo ſollen die Mittel doch nicht den Zweck ſelber aus dem Ge- ſichtskreiſe verdraͤngen.
Was wollen wir am Ende mit allem einzeln Zuſammengetragenen? Ein Ganzes wird nur daraus, wenn es darin iſt. Man findet nichts, wenn man nicht weiß, was man ſucht. Ein Bild, eine Vorſtellung, eine Jdee, von dem, was man fordert und erwartet! muß zum Grunde liegen. Jſt dieſe dem Bewußtſein klar, ſo ſiehet
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[207/0211]
ißt und trinkt, wie ein Kamin oder Heer-
desfeuer zu unterhalten iſt, was das Geſin-
de ſagt und thut, und welche Angewohnhei-
ten alte Haushaͤlterinnen und ergrauete
Diener haben duͤrfen.
Jſt das ſchon, wie vieles Andre in der
Welt, gut zu wiſſen, und geignet die Ver-
knuͤpfungen der Verhaͤlniſſe anſchaulich zu
machen, den Ueberblick des Allgemeinen, durch
ſpecielle Einſicht in daſſelbe zu erleichtern,
haben die harmloſen Schilderungen verſchie-
denartiger Gewohnheiten, immer ihr Jn-
tereſſantes, in ſo fern geſchichtliche Bedeut-
ſamkeit darin liegt, ſo ſollen die Mittel
doch nicht den Zweck ſelber aus dem Ge-
ſichtskreiſe verdraͤngen.
Was wollen wir am Ende mit allem
einzeln Zuſammengetragenen? Ein Ganzes
wird nur daraus, wenn es darin iſt. Man
findet nichts, wenn man nicht weiß, was
man ſucht. Ein Bild, eine Vorſtellung,
eine Jdee, von dem, was man fordert
und erwartet! muß zum Grunde liegen.
Jſt dieſe dem Bewußtſein klar, ſo ſiehet
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Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/211>, abgerufen am 16.07.2024.
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