Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810.ist alles so lieb und natürlich und so klar empfunden. Ich wüßte nicht, fuhr er nach einer Weile mit erheitertem Blicke fort, ich wüßte nicht was ich auf Erden noch wünschen könnte, als in den Armen dieses Engels zu sterben. Wilhelmine trat hier, mit einem Blumentopf im Arm, herein, und ihn auf ein Tischchen neben dem Bette des Kranken setzend, sagte sie: die Veilchen hat mir Gärtners Riekchen so mühsam gezogen, und nun ist sie noch früher als die kleinen Blumen verblüht. Also doch gestorben? fragte der Prediger; Du hofftest gestern noch. Ja, sagte sie, die Augen waren so klar und sie kannte mich auch; aber das war auch das letzte Aufblitzen des kleinen Lichtchens. Die beiden andern Kleinen bringen mir eben den Blumentopf, und bitten mich um ein Krönchen für die Schwester. Das liebe Kind! Sie starb so fromm, und wußte recht eigen um ihren Tod und dachte an mich und an Albert, von dem ich ihr gesagt, daß er im Himmel auf uns warte! Das liebe, liebe Kind! Große Tropfen fielen aus Wilhelminens Augen. Sie wandte sich ab und ging still zur Thür, als der Onkel sie fragte, wo sie hin wolle. Zu den Kleinen, erwiederte sie, die warten auf mich, sie wollen die Krone mitnehmen; ich muß sie nur winden, die arme Mutter verlangt es nach dem letzten Schmuck ihres Kindes. ist alles so lieb und natürlich und so klar empfunden. Ich wüßte nicht, fuhr er nach einer Weile mit erheitertem Blicke fort, ich wüßte nicht was ich auf Erden noch wünschen könnte, als in den Armen dieses Engels zu sterben. Wilhelmine trat hier, mit einem Blumentopf im Arm, herein, und ihn auf ein Tischchen neben dem Bette des Kranken setzend, sagte sie: die Veilchen hat mir Gärtners Riekchen so mühsam gezogen, und nun ist sie noch früher als die kleinen Blumen verblüht. Also doch gestorben? fragte der Prediger; Du hofftest gestern noch. Ja, sagte sie, die Augen waren so klar und sie kannte mich auch; aber das war auch das letzte Aufblitzen des kleinen Lichtchens. Die beiden andern Kleinen bringen mir eben den Blumentopf, und bitten mich um ein Krönchen für die Schwester. Das liebe Kind! Sie starb so fromm, und wußte recht eigen um ihren Tod und dachte an mich und an Albert, von dem ich ihr gesagt, daß er im Himmel auf uns warte! Das liebe, liebe Kind! Große Tropfen fielen aus Wilhelminens Augen. Sie wandte sich ab und ging still zur Thür, als der Onkel sie fragte, wo sie hin wolle. Zu den Kleinen, erwiederte sie, die warten auf mich, sie wollen die Krone mitnehmen; ich muß sie nur winden, die arme Mutter verlangt es nach dem letzten Schmuck ihres Kindes. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0072" n="70"/> ist alles so lieb und natürlich und so klar empfunden. Ich wüßte nicht, fuhr er nach einer Weile mit erheitertem Blicke fort, ich wüßte nicht was ich auf Erden noch wünschen könnte, als in den Armen dieses Engels zu sterben. Wilhelmine trat hier, mit einem Blumentopf im Arm, herein, und ihn auf ein Tischchen neben dem Bette des Kranken setzend, sagte sie: die Veilchen hat mir Gärtners Riekchen so mühsam gezogen, und nun ist sie noch früher als die kleinen Blumen verblüht. Also doch gestorben? fragte der Prediger; Du hofftest gestern noch. Ja, sagte sie, die Augen waren so klar und sie kannte mich auch; aber das war auch das letzte Aufblitzen des kleinen Lichtchens. Die beiden andern Kleinen bringen mir eben den Blumentopf, und bitten mich um ein Krönchen für die Schwester. Das liebe Kind! Sie starb so fromm, und wußte recht eigen um ihren Tod und dachte an mich und an Albert, von dem ich ihr gesagt, daß er im Himmel auf uns warte! Das liebe, liebe Kind! Große Tropfen fielen aus Wilhelminens Augen. Sie wandte sich ab und ging still zur Thür, als der Onkel sie fragte, wo sie hin wolle. Zu den Kleinen, erwiederte sie, die warten auf mich, sie wollen die Krone mitnehmen; ich muß sie nur winden, die arme Mutter verlangt es nach dem letzten Schmuck ihres Kindes.</p> </div> </body> </text> </TEI> [70/0072]
ist alles so lieb und natürlich und so klar empfunden. Ich wüßte nicht, fuhr er nach einer Weile mit erheitertem Blicke fort, ich wüßte nicht was ich auf Erden noch wünschen könnte, als in den Armen dieses Engels zu sterben. Wilhelmine trat hier, mit einem Blumentopf im Arm, herein, und ihn auf ein Tischchen neben dem Bette des Kranken setzend, sagte sie: die Veilchen hat mir Gärtners Riekchen so mühsam gezogen, und nun ist sie noch früher als die kleinen Blumen verblüht. Also doch gestorben? fragte der Prediger; Du hofftest gestern noch. Ja, sagte sie, die Augen waren so klar und sie kannte mich auch; aber das war auch das letzte Aufblitzen des kleinen Lichtchens. Die beiden andern Kleinen bringen mir eben den Blumentopf, und bitten mich um ein Krönchen für die Schwester. Das liebe Kind! Sie starb so fromm, und wußte recht eigen um ihren Tod und dachte an mich und an Albert, von dem ich ihr gesagt, daß er im Himmel auf uns warte! Das liebe, liebe Kind! Große Tropfen fielen aus Wilhelminens Augen. Sie wandte sich ab und ging still zur Thür, als der Onkel sie fragte, wo sie hin wolle. Zu den Kleinen, erwiederte sie, die warten auf mich, sie wollen die Krone mitnehmen; ich muß sie nur winden, die arme Mutter verlangt es nach dem letzten Schmuck ihres Kindes.
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