Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810.Fernando. Sie müssen fort, stammelte sie. Die Natur hat eine Sprache, die ich fühle, wenn ich sie gleich nicht klar verstehe. Umsonst häuft sie so nicht ihre Schrecken. Sie hat mich geweckt. Ich weiß es, Sie müssen fort. Der Tod trat zwischen uns. Wir scheiden. Geben Sie, eilen Sie, Fernando. Ist das Ihr Ernst? fragte er. Mein heiligster, erwiederte sie. Nun dann! rief er, auf Wiedersehn in einer andren Welt! Ich gehe in französische Kriegsdienste. Ich hatte dies beschlossen, ehe ich Sie hier traf. Ihr Anblick erschütterte mich. Das Leben sah mich noch einmal lockend an. Ich glaubte einen Augenblick an eine friedlichere Bestimmung. Sie wollen's anders. Ich gehorche. Sein Sie glücklich, recht glücklich. Mich reißt mein Schicksal fort! Ich stürze mich hinein, wie jemand der nicht vor, nicht hinter sich sehen mag, gleichviel wie's endet! Ich habe oft mit dem Leben gespielt, sagte er, bitter lachend; nun spielt es mit mir! Stürmen Sie nicht so wild in die dunkle Nacht hinein, unterbrach ihn Luise sanft; scheiden Sie milder, Fernando. Ach Gott! ich habe es wohl um Sie verdient. Mein Sinn ist wild, erwiederte er; unsre Liebe war's auch. Sie wissen ja, sie will ein blutig Ende, darum schicken Sie mich in den Krieg. O Fernando, Fernando! rief Luise erschüttert. Er stand erwartend vor ihr. Seine Blicke Fernando. Sie müssen fort, stammelte sie. Die Natur hat eine Sprache, die ich fühle, wenn ich sie gleich nicht klar verstehe. Umsonst häuft sie so nicht ihre Schrecken. Sie hat mich geweckt. Ich weiß es, Sie müssen fort. Der Tod trat zwischen uns. Wir scheiden. Geben Sie, eilen Sie, Fernando. Ist das Ihr Ernst? fragte er. Mein heiligster, erwiederte sie. Nun dann! rief er, auf Wiedersehn in einer andren Welt! Ich gehe in französische Kriegsdienste. Ich hatte dies beschlossen, ehe ich Sie hier traf. Ihr Anblick erschütterte mich. Das Leben sah mich noch einmal lockend an. Ich glaubte einen Augenblick an eine friedlichere Bestimmung. Sie wollen’s anders. Ich gehorche. Sein Sie glücklich, recht glücklich. Mich reißt mein Schicksal fort! Ich stürze mich hinein, wie jemand der nicht vor, nicht hinter sich sehen mag, gleichviel wie’s endet! Ich habe oft mit dem Leben gespielt, sagte er, bitter lachend; nun spielt es mit mir! Stürmen Sie nicht so wild in die dunkle Nacht hinein, unterbrach ihn Luise sanft; scheiden Sie milder, Fernando. Ach Gott! ich habe es wohl um Sie verdient. Mein Sinn ist wild, erwiederte er; unsre Liebe war’s auch. Sie wissen ja, sie will ein blutig Ende, darum schicken Sie mich in den Krieg. O Fernando, Fernando! rief Luise erschüttert. Er stand erwartend vor ihr. Seine Blicke <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0053" n="51"/> Fernando. Sie müssen fort, stammelte sie. Die Natur hat eine Sprache, die ich fühle, wenn ich sie gleich nicht klar verstehe. Umsonst häuft sie so nicht ihre Schrecken. Sie hat mich geweckt. Ich weiß es, Sie müssen fort. Der Tod trat zwischen uns. Wir scheiden. Geben Sie, eilen Sie, Fernando. Ist das Ihr Ernst? fragte er. Mein heiligster, erwiederte sie. Nun dann! rief er, auf Wiedersehn in einer andren Welt! Ich gehe in französische Kriegsdienste. Ich hatte dies beschlossen, ehe ich Sie hier traf. Ihr Anblick erschütterte mich. Das Leben sah mich noch einmal lockend an. Ich glaubte einen Augenblick an eine friedlichere Bestimmung. Sie wollen’s anders. Ich gehorche. Sein Sie glücklich, recht glücklich. Mich reißt mein Schicksal fort! Ich stürze mich hinein, wie jemand der nicht vor, nicht hinter sich sehen mag, gleichviel wie’s endet! Ich habe oft mit dem Leben gespielt, sagte er, bitter lachend; nun spielt es mit mir! Stürmen Sie nicht so wild in die dunkle Nacht hinein, unterbrach ihn Luise sanft; scheiden Sie milder, Fernando. Ach Gott! ich habe es wohl um Sie verdient. Mein Sinn ist wild, erwiederte er; unsre Liebe war’s auch. Sie wissen ja, sie will ein blutig Ende, darum schicken Sie mich in den Krieg. O Fernando, Fernando! rief Luise erschüttert. Er stand erwartend vor ihr. Seine Blicke </p> </div> </body> </text> </TEI> [51/0053]
Fernando. Sie müssen fort, stammelte sie. Die Natur hat eine Sprache, die ich fühle, wenn ich sie gleich nicht klar verstehe. Umsonst häuft sie so nicht ihre Schrecken. Sie hat mich geweckt. Ich weiß es, Sie müssen fort. Der Tod trat zwischen uns. Wir scheiden. Geben Sie, eilen Sie, Fernando. Ist das Ihr Ernst? fragte er. Mein heiligster, erwiederte sie. Nun dann! rief er, auf Wiedersehn in einer andren Welt! Ich gehe in französische Kriegsdienste. Ich hatte dies beschlossen, ehe ich Sie hier traf. Ihr Anblick erschütterte mich. Das Leben sah mich noch einmal lockend an. Ich glaubte einen Augenblick an eine friedlichere Bestimmung. Sie wollen’s anders. Ich gehorche. Sein Sie glücklich, recht glücklich. Mich reißt mein Schicksal fort! Ich stürze mich hinein, wie jemand der nicht vor, nicht hinter sich sehen mag, gleichviel wie’s endet! Ich habe oft mit dem Leben gespielt, sagte er, bitter lachend; nun spielt es mit mir! Stürmen Sie nicht so wild in die dunkle Nacht hinein, unterbrach ihn Luise sanft; scheiden Sie milder, Fernando. Ach Gott! ich habe es wohl um Sie verdient. Mein Sinn ist wild, erwiederte er; unsre Liebe war’s auch. Sie wissen ja, sie will ein blutig Ende, darum schicken Sie mich in den Krieg. O Fernando, Fernando! rief Luise erschüttert. Er stand erwartend vor ihr. Seine Blicke
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Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins02_1810/53>, abgerufen am 16.07.2024. |