Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810.den gehobnen Schleier hielt, während die andre auf des Obristen Schulter vertrauend ruhte. Der Schlitten gleitete indeß leicht über den festen Eisrücken des Stromes zu dem jenseitigen Ufer, an welches die Schloßgärten stießen. Lebhaft wurden hier Luisens Blicke durch halbgeöffnete Sonnenhäuser angezogen, die beim Vorüberfahren ihre innren Schätze ahnden ließen. Der Obrist schlug ihr vor, einige Augenblicke unter den Blumen auszuruhen, was sie dankbar annahm und in seiner Begleitung in die kunstreich geordneten Säle trat. Wie neugeboren begrüßte sie das frische Grün, das ihr aus den seltensten Gewächsen entgegen duftete. Der Gärtner trat höflich auf sie zu, sogleich bemüht, durch nähere Erklärungen die Eigenthümlichkeit der merkwürdigsten Pflanzen und Stauden anzugeben. Luise ergötzte sich an Allem. In froher Hast eilte sie den Andren voran, sah und bewunderte jedes zuerst, und trat so allein in ein kleines Cabinet, welches hohe Granaten und fruchttragende Orangen am Ende des Gebäudes bildeten. Das frischeste Moos bedeckte den Boden in einer Höhe, daß es zu den Seiten stehende Blumenbehältnisse verbarg, und so das Ansehn gewann, als lasse es den lachenden Blüthenteppich aus seinem Schoos hervorgehn. Die goldnen Früchte schienen Luisen recht eigentlich zu winken. Sie fühlte sich auf das den gehobnen Schleier hielt, während die andre auf des Obristen Schulter vertrauend ruhte. Der Schlitten gleitete indeß leicht über den festen Eisrücken des Stromes zu dem jenseitigen Ufer, an welches die Schloßgärten stießen. Lebhaft wurden hier Luisens Blicke durch halbgeöffnete Sonnenhäuser angezogen, die beim Vorüberfahren ihre innren Schätze ahnden ließen. Der Obrist schlug ihr vor, einige Augenblicke unter den Blumen auszuruhen, was sie dankbar annahm und in seiner Begleitung in die kunstreich geordneten Säle trat. Wie neugeboren begrüßte sie das frische Grün, das ihr aus den seltensten Gewächsen entgegen duftete. Der Gärtner trat höflich auf sie zu, sogleich bemüht, durch nähere Erklärungen die Eigenthümlichkeit der merkwürdigsten Pflanzen und Stauden anzugeben. Luise ergötzte sich an Allem. In froher Hast eilte sie den Andren voran, sah und bewunderte jedes zuerst, und trat so allein in ein kleines Cabinet, welches hohe Granaten und fruchttragende Orangen am Ende des Gebäudes bildeten. Das frischeste Moos bedeckte den Boden in einer Höhe, daß es zu den Seiten stehende Blumenbehältnisse verbarg, und so das Ansehn gewann, als lasse es den lachenden Blüthenteppich aus seinem Schoos hervorgehn. Die goldnen Früchte schienen Luisen recht eigentlich zu winken. Sie fühlte sich auf das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0127" n="125"/> den gehobnen Schleier hielt, während die andre auf des Obristen Schulter vertrauend ruhte. Der Schlitten gleitete indeß leicht über den festen Eisrücken des Stromes zu dem jenseitigen Ufer, an welches die Schloßgärten stießen. Lebhaft wurden hier Luisens Blicke durch halbgeöffnete Sonnenhäuser angezogen, die beim Vorüberfahren ihre innren Schätze ahnden ließen. Der Obrist schlug ihr vor, einige Augenblicke unter den Blumen auszuruhen, was sie dankbar annahm und in seiner Begleitung in die kunstreich geordneten Säle trat. Wie neugeboren begrüßte sie das frische Grün, das ihr aus den seltensten Gewächsen entgegen duftete. Der Gärtner trat höflich auf sie zu, sogleich bemüht, durch nähere Erklärungen die Eigenthümlichkeit der merkwürdigsten Pflanzen und Stauden anzugeben. Luise ergötzte sich an Allem. In froher Hast eilte sie den Andren voran, sah und bewunderte jedes zuerst, und trat so allein in ein kleines Cabinet, welches hohe Granaten und fruchttragende Orangen am Ende des Gebäudes bildeten. Das frischeste Moos bedeckte den Boden in einer Höhe, daß es zu den Seiten stehende Blumenbehältnisse verbarg, und so das Ansehn gewann, als lasse es den lachenden Blüthenteppich aus seinem Schoos hervorgehn. Die goldnen Früchte schienen Luisen recht eigentlich zu winken. Sie fühlte sich auf das </p> </div> </body> </text> </TEI> [125/0127]
den gehobnen Schleier hielt, während die andre auf des Obristen Schulter vertrauend ruhte. Der Schlitten gleitete indeß leicht über den festen Eisrücken des Stromes zu dem jenseitigen Ufer, an welches die Schloßgärten stießen. Lebhaft wurden hier Luisens Blicke durch halbgeöffnete Sonnenhäuser angezogen, die beim Vorüberfahren ihre innren Schätze ahnden ließen. Der Obrist schlug ihr vor, einige Augenblicke unter den Blumen auszuruhen, was sie dankbar annahm und in seiner Begleitung in die kunstreich geordneten Säle trat. Wie neugeboren begrüßte sie das frische Grün, das ihr aus den seltensten Gewächsen entgegen duftete. Der Gärtner trat höflich auf sie zu, sogleich bemüht, durch nähere Erklärungen die Eigenthümlichkeit der merkwürdigsten Pflanzen und Stauden anzugeben. Luise ergötzte sich an Allem. In froher Hast eilte sie den Andren voran, sah und bewunderte jedes zuerst, und trat so allein in ein kleines Cabinet, welches hohe Granaten und fruchttragende Orangen am Ende des Gebäudes bildeten. Das frischeste Moos bedeckte den Boden in einer Höhe, daß es zu den Seiten stehende Blumenbehältnisse verbarg, und so das Ansehn gewann, als lasse es den lachenden Blüthenteppich aus seinem Schoos hervorgehn. Die goldnen Früchte schienen Luisen recht eigentlich zu winken. Sie fühlte sich auf das
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