Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite

und da er mich in einer peinlich-lauernden Stellung wahrnahm, sprang er ungestüm auf mich zu und fragte keck nach der Ursach meines Dortseins. Ich war nicht in der Stimmung, ihm auf eine geschickte Weise auszuweichen, noch weniger Rechenschaft von meinem Thun und Lassen abzulegen, daher antwortete ich eben so heftig, ohne eigentlich zu antworten. Das Gespräch erhitzte sich immer mehr und riß uns vom Gegenstand desselben zu persönlichen Beleidigungen fort. Während der Zeit war Fernando unbemerkt aus der Thüre geschlüpft. Von dem, was ihm eben begegnet war, konnte er sehr leicht auf die Veranlassung unsers Wortwechsels schließen. Er trat daher zu uns, und nachdem er sich für meinen Reisegefährten und uns beide für Fremdlinge in dieser Stadt erklärt hatte, bewies er dem armen Betrognen, daß wir uns bei verschiednen, von einander abweichenden, Geschäften in dieser Gegend dies ausgezeichnete Haus, zum Wahrzeichen gemeinschaftlichen Zusammentreffens, ausersehen hätten. -- Eine Fluth von Worten und feinen Wendungen drückte jeden Zweifel in unserm Gegner nieder, der sich am Ende beschämt und reuig zurückzog. Kaum waren wir allein, so riß mich Fernando, unter tollem Lachen, nach einem nahgelegnen Kaffeehause. Hier machte

und da er mich in einer peinlich-lauernden Stellung wahrnahm, sprang er ungestüm auf mich zu und fragte keck nach der Ursach meines Dortseins. Ich war nicht in der Stimmung, ihm auf eine geschickte Weise auszuweichen, noch weniger Rechenschaft von meinem Thun und Lassen abzulegen, daher antwortete ich eben so heftig, ohne eigentlich zu antworten. Das Gespräch erhitzte sich immer mehr und riß uns vom Gegenstand desselben zu persönlichen Beleidigungen fort. Während der Zeit war Fernando unbemerkt aus der Thüre geschlüpft. Von dem, was ihm eben begegnet war, konnte er sehr leicht auf die Veranlassung unsers Wortwechsels schließen. Er trat daher zu uns, und nachdem er sich für meinen Reisegefährten und uns beide für Fremdlinge in dieser Stadt erklärt hatte, bewies er dem armen Betrognen, daß wir uns bei verschiednen, von einander abweichenden, Geschäften in dieser Gegend dies ausgezeichnete Haus, zum Wahrzeichen gemeinschaftlichen Zusammentreffens, ausersehen hätten. — Eine Fluth von Worten und feinen Wendungen drückte jeden Zweifel in unserm Gegner nieder, der sich am Ende beschämt und reuig zurückzog. Kaum waren wir allein, so riß mich Fernando, unter tollem Lachen, nach einem nahgelegnen Kaffeehause. Hier machte

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0091" n="83"/>
und da er mich in einer peinlich-lauernden Stellung wahrnahm, sprang er ungestüm auf mich zu und fragte keck nach der Ursach meines Dortseins. Ich war nicht in der Stimmung, ihm auf eine geschickte Weise auszuweichen, noch weniger Rechenschaft von meinem Thun und Lassen abzulegen, daher antwortete ich eben so heftig, ohne eigentlich zu antworten. Das Gespräch erhitzte sich immer mehr und riß uns vom Gegenstand desselben zu persönlichen Beleidigungen fort. Während der Zeit war Fernando unbemerkt aus der Thüre geschlüpft. Von dem, was ihm eben begegnet war, konnte er sehr leicht auf die Veranlassung unsers Wortwechsels schließen. Er trat daher zu uns, und nachdem er sich für meinen Reisegefährten und uns beide für Fremdlinge in dieser Stadt erklärt hatte, bewies er dem armen Betrognen, daß wir uns bei verschiednen, von einander abweichenden, Geschäften in dieser Gegend dies ausgezeichnete Haus, zum Wahrzeichen gemeinschaftlichen Zusammentreffens, ausersehen hätten. &#x2014; Eine Fluth von Worten und feinen Wendungen drückte jeden Zweifel in unserm Gegner nieder, der sich am Ende beschämt und reuig zurückzog. Kaum waren wir allein, so riß mich Fernando, unter tollem Lachen, nach einem nahgelegnen Kaffeehause. Hier machte
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[83/0091] und da er mich in einer peinlich-lauernden Stellung wahrnahm, sprang er ungestüm auf mich zu und fragte keck nach der Ursach meines Dortseins. Ich war nicht in der Stimmung, ihm auf eine geschickte Weise auszuweichen, noch weniger Rechenschaft von meinem Thun und Lassen abzulegen, daher antwortete ich eben so heftig, ohne eigentlich zu antworten. Das Gespräch erhitzte sich immer mehr und riß uns vom Gegenstand desselben zu persönlichen Beleidigungen fort. Während der Zeit war Fernando unbemerkt aus der Thüre geschlüpft. Von dem, was ihm eben begegnet war, konnte er sehr leicht auf die Veranlassung unsers Wortwechsels schließen. Er trat daher zu uns, und nachdem er sich für meinen Reisegefährten und uns beide für Fremdlinge in dieser Stadt erklärt hatte, bewies er dem armen Betrognen, daß wir uns bei verschiednen, von einander abweichenden, Geschäften in dieser Gegend dies ausgezeichnete Haus, zum Wahrzeichen gemeinschaftlichen Zusammentreffens, ausersehen hätten. — Eine Fluth von Worten und feinen Wendungen drückte jeden Zweifel in unserm Gegner nieder, der sich am Ende beschämt und reuig zurückzog. Kaum waren wir allein, so riß mich Fernando, unter tollem Lachen, nach einem nahgelegnen Kaffeehause. Hier machte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI von TextGrid (2013-03-15T15:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus TextGrid entsprechen muss.
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-03-15T15:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-03-15T15:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Wird ein Wort durch einen Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf der vorhergehenden Seite übernommen.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Der Zeilenfall wurde aufgehoben, die Absätze beibehalten.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins01_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins01_1810/91
Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins01_1810/91>, abgerufen am 23.11.2024.