Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810.immer bereit, Andren Freude zu machen, trat zum Clavier; Werner stellte sich zu Augusten, und, während er die Gruppe von vorhin in farbigem Papier sehr geschickt ausschnitt, lockte er ihr unter künstlichen Wendungen die Ursach ihrer trüben Laune ab. Die andern hörten indeß auf folgendes Lied: Ein weiches Herz im Busen, Ein krieg'risch glüh'nder Sinn, Manch holder Wink der Musen, Das ward mir zum Gewinn. Und früh besonnte Bahnen, Sie schlossen mir sich auf; Beifällig sah'n die Ahnen Auf ihres Enkels Lauf. Wie schnell, wie hart geendet! Wie nah' der Freude Grab! Vom weichen Herzen wendet Die kluge Welt sich ab. Die ehmals tapfre Klinge Blitzt matt in Trümmern auf, Und wenn ich Lieder singe, Wer hört in Liebe drauf? -- Zwar edle Kränze rauschen Fernher zu meinem Preis; Die möcht' ich gerne tauschen Um ein demüth'ges Reis. immer bereit, Andren Freude zu machen, trat zum Clavier; Werner stellte sich zu Augusten, und, während er die Gruppe von vorhin in farbigem Papier sehr geschickt ausschnitt, lockte er ihr unter künstlichen Wendungen die Ursach ihrer trüben Laune ab. Die andern hörten indeß auf folgendes Lied: Ein weiches Herz im Busen, Ein krieg’risch glüh’nder Sinn, Manch holder Wink der Musen, Das ward mir zum Gewinn. Und früh besonnte Bahnen, Sie schlossen mir sich auf; Beifällig sah’n die Ahnen Auf ihres Enkels Lauf. Wie schnell, wie hart geendet! Wie nah’ der Freude Grab! Vom weichen Herzen wendet Die kluge Welt sich ab. Die ehmals tapfre Klinge Blitzt matt in Trümmern auf, Und wenn ich Lieder singe, Wer hört in Liebe drauf? — Zwar edle Kränze rauschen Fernher zu meinem Preis; Die möcht’ ich gerne tauschen Um ein demüth’ges Reis. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0083" n="75"/> immer bereit, Andren Freude zu machen, trat zum Clavier; Werner stellte sich zu Augusten, und, während er die Gruppe von vorhin in farbigem Papier sehr geschickt ausschnitt, lockte er ihr unter künstlichen Wendungen die Ursach ihrer trüben Laune ab. Die andern hörten indeß auf folgendes Lied:</p><lb/> <lg> <l>Ein weiches Herz im Busen,</l> <l>Ein krieg’risch glüh’nder Sinn,</l> <l>Manch holder Wink der Musen,</l> <l>Das ward mir zum Gewinn.</l> </lg> <lg><lb/> <l>Und früh besonnte Bahnen,</l> <l>Sie schlossen mir sich auf;</l> <l>Beifällig sah’n die Ahnen</l> <l>Auf ihres Enkels Lauf.</l> </lg> <lg><lb/> <l>Wie schnell, wie hart geendet!</l> <l>Wie nah’ der Freude Grab!</l> <l>Vom weichen Herzen wendet</l> <l>Die kluge Welt sich ab.</l> </lg> <lg><lb/> <l>Die ehmals tapfre Klinge</l> <l>Blitzt matt in Trümmern auf,</l> <l>Und wenn ich Lieder singe,</l> <l>Wer hört in Liebe drauf? —</l> </lg> <lg><lb/> <l>Zwar edle Kränze rauschen</l> <l>Fernher zu meinem Preis;</l> <l>Die möcht’ ich gerne tauschen</l> <l>Um ein demüth’ges Reis.</l> </lg> <lg><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [75/0083]
immer bereit, Andren Freude zu machen, trat zum Clavier; Werner stellte sich zu Augusten, und, während er die Gruppe von vorhin in farbigem Papier sehr geschickt ausschnitt, lockte er ihr unter künstlichen Wendungen die Ursach ihrer trüben Laune ab. Die andern hörten indeß auf folgendes Lied:
Ein weiches Herz im Busen, Ein krieg’risch glüh’nder Sinn, Manch holder Wink der Musen, Das ward mir zum Gewinn.
Und früh besonnte Bahnen, Sie schlossen mir sich auf; Beifällig sah’n die Ahnen Auf ihres Enkels Lauf.
Wie schnell, wie hart geendet! Wie nah’ der Freude Grab! Vom weichen Herzen wendet Die kluge Welt sich ab.
Die ehmals tapfre Klinge Blitzt matt in Trümmern auf, Und wenn ich Lieder singe, Wer hört in Liebe drauf? —
Zwar edle Kränze rauschen Fernher zu meinem Preis; Die möcht’ ich gerne tauschen Um ein demüth’ges Reis.
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