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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.

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in den Jahren 1772 bis 1775.
säulenförmig gestalteter und sehr hoher Figuren bedeckt, die man mit Hülfe ei-1774.
Septem-
ber.

nes Fernglases sehr deutlich wahrnehmen konnte. Manche standen einzeln und
weit von einander; die mehresten aber in großen Haufen dicht beysammen.
Wir hielten es für Basaltsäulen, dergleichen in vielen Welttheilen zu finden
sind *). Diese Vermuthung dünkte uns desto zuläßiger, weil wir in diesem
Theil der Südsee, nur ganz kürzlich, verschiedne Volcane, namentlich zu
Tanna einen gesehen hatten, und die einsichtsvollsten erfahrensten, Mineralo-
gen, der Meynung sind, daß der Basalt durch feuerspeyende Berge hervorge-
bracht werde. Gegen Abend kamen wir jenseit des Cap Coronation und
sahen eine große Menge solcher Säulen auf einer flachen Landspitze, die weit in
die See hervorragte.

Am 24ten früh erblickten wir das Cap, welches das östliche Ende von
Neu-Caledonia ausmacht. Es war steil aber nicht sehr hoch, und ober-
halb völlig platt. Auf dieser Oberfläche stand eine Menge vorgedachter Säu-
len, welches der Vermuthung, daß es Basaltsteine seyn könnten, eben nicht
sehr günstig war. Dies Vorgebürge, welches Capitain Cook Queen Char-
lotte's Foreland
nannte, liegt in 22° 15' südlicher Breite, und dem 167°
15' östlicher Länge. Abends gegen 6 Uhr, entdeckte man vom Mastkorbe aus,
weit gegen Südosten hin, eine andre Insel, und am folgenden Morgen zeigten
sich zwischen dieser und Neu-Caledonien mehrere kleine Eylande; die Unbe-
ständigkeit des Windes hinderte uns aber sie genauer in Augenschein zu nehmen.
Nur so viel bemerkten wir, daß sie von einem großen Riefe eingeschlossen waren,
um dessen willen wir, in Ermanglung einer Einfahrt, nach Osten zu steuern
mußten, damit das Schiff nicht in Gefahr seyn möchte an die Küste geworfen
zu werden. Diese Fahrt war uns doppelt unangenehm, weil wir das Land so
nahe hatten und es doch nicht untersuchen, frische Lebensmittel daselbst vermu-
then, und doch keine habhaft werden konnten. Der noch vorhandene Rest von

*) Bey Assuan oder Syene in Ober-Egy[p]ten, bey Bolsena in Italien, bey Hadie in Je-
men
; bey Stolpe in Sachsen; bey Jauer in Schlesien, in den Schottländischen west-
lichen Inseln
, und bey Antrim in Irrland.
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in den Jahren 1772 bis 1775.
ſaͤulenfoͤrmig geſtalteter und ſehr hoher Figuren bedeckt, die man mit Huͤlfe ei-1774.
Septem-
ber.

nes Fernglaſes ſehr deutlich wahrnehmen konnte. Manche ſtanden einzeln und
weit von einander; die mehreſten aber in großen Haufen dicht beyſammen.
Wir hielten es fuͤr Baſaltſaͤulen, dergleichen in vielen Welttheilen zu finden
ſind *). Dieſe Vermuthung duͤnkte uns deſto zulaͤßiger, weil wir in dieſem
Theil der Suͤdſee, nur ganz kuͤrzlich, verſchiedne Volcane, namentlich zu
Tanna einen geſehen hatten, und die einſichtsvollſten erfahrenſten, Mineralo-
gen, der Meynung ſind, daß der Baſalt durch feuerſpeyende Berge hervorge-
bracht werde. Gegen Abend kamen wir jenſeit des Cap Coronation und
ſahen eine große Menge ſolcher Saͤulen auf einer flachen Landſpitze, die weit in
die See hervorragte.

Am 24ten fruͤh erblickten wir das Cap, welches das oͤſtliche Ende von
Neu-Caledonia ausmacht. Es war ſteil aber nicht ſehr hoch, und ober-
halb voͤllig platt. Auf dieſer Oberflaͤche ſtand eine Menge vorgedachter Saͤu-
len, welches der Vermuthung, daß es Baſaltſteine ſeyn koͤnnten, eben nicht
ſehr guͤnſtig war. Dies Vorgebuͤrge, welches Capitain Cook Queen Char-
lotte’s Foreland
nannte, liegt in 22° 15′ ſuͤdlicher Breite, und dem 167°
15′ oͤſtlicher Laͤnge. Abends gegen 6 Uhr, entdeckte man vom Maſtkorbe aus,
weit gegen Suͤdoſten hin, eine andre Inſel, und am folgenden Morgen zeigten
ſich zwiſchen dieſer und Neu-Caledonien mehrere kleine Eylande; die Unbe-
ſtaͤndigkeit des Windes hinderte uns aber ſie genauer in Augenſchein zu nehmen.
Nur ſo viel bemerkten wir, daß ſie von einem großen Riefe eingeſchloſſen waren,
um deſſen willen wir, in Ermanglung einer Einfahrt, nach Oſten zu ſteuern
mußten, damit das Schiff nicht in Gefahr ſeyn moͤchte an die Kuͤſte geworfen
zu werden. Dieſe Fahrt war uns doppelt unangenehm, weil wir das Land ſo
nahe hatten und es doch nicht unterſuchen, friſche Lebensmittel daſelbſt vermu-
then, und doch keine habhaft werden konnten. Der noch vorhandene Reſt von

*) Bey Aſſuan oder Syene in Ober-Egy[p]ten, bey Bolſena in Italien, bey Hadie in Je-
men
; bey Stolpe in Sachſen; bey Jauer in Schleſien, in den Schottlaͤndiſchen weſt-
lichen Inſeln
, und bey Antrim in Irrland.
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[341/0359] in den Jahren 1772 bis 1775. ſaͤulenfoͤrmig geſtalteter und ſehr hoher Figuren bedeckt, die man mit Huͤlfe ei- nes Fernglaſes ſehr deutlich wahrnehmen konnte. Manche ſtanden einzeln und weit von einander; die mehreſten aber in großen Haufen dicht beyſammen. Wir hielten es fuͤr Baſaltſaͤulen, dergleichen in vielen Welttheilen zu finden ſind *). Dieſe Vermuthung duͤnkte uns deſto zulaͤßiger, weil wir in dieſem Theil der Suͤdſee, nur ganz kuͤrzlich, verſchiedne Volcane, namentlich zu Tanna einen geſehen hatten, und die einſichtsvollſten erfahrenſten, Mineralo- gen, der Meynung ſind, daß der Baſalt durch feuerſpeyende Berge hervorge- bracht werde. Gegen Abend kamen wir jenſeit des Cap Coronation und ſahen eine große Menge ſolcher Saͤulen auf einer flachen Landſpitze, die weit in die See hervorragte. 1774. Septem- ber. Am 24ten fruͤh erblickten wir das Cap, welches das oͤſtliche Ende von Neu-Caledonia ausmacht. Es war ſteil aber nicht ſehr hoch, und ober- halb voͤllig platt. Auf dieſer Oberflaͤche ſtand eine Menge vorgedachter Saͤu- len, welches der Vermuthung, daß es Baſaltſteine ſeyn koͤnnten, eben nicht ſehr guͤnſtig war. Dies Vorgebuͤrge, welches Capitain Cook Queen Char- lotte’s Foreland nannte, liegt in 22° 15′ ſuͤdlicher Breite, und dem 167° 15′ oͤſtlicher Laͤnge. Abends gegen 6 Uhr, entdeckte man vom Maſtkorbe aus, weit gegen Suͤdoſten hin, eine andre Inſel, und am folgenden Morgen zeigten ſich zwiſchen dieſer und Neu-Caledonien mehrere kleine Eylande; die Unbe- ſtaͤndigkeit des Windes hinderte uns aber ſie genauer in Augenſchein zu nehmen. Nur ſo viel bemerkten wir, daß ſie von einem großen Riefe eingeſchloſſen waren, um deſſen willen wir, in Ermanglung einer Einfahrt, nach Oſten zu ſteuern mußten, damit das Schiff nicht in Gefahr ſeyn moͤchte an die Kuͤſte geworfen zu werden. Dieſe Fahrt war uns doppelt unangenehm, weil wir das Land ſo nahe hatten und es doch nicht unterſuchen, friſche Lebensmittel daſelbſt vermu- then, und doch keine habhaft werden konnten. Der noch vorhandene Reſt von *) Bey Aſſuan oder Syene in Ober-Egypten, bey Bolſena in Italien, bey Hadie in Je- men; bey Stolpe in Sachſen; bey Jauer in Schleſien, in den Schottlaͤndiſchen weſt- lichen Inſeln, und bey Antrim in Irrland. U u 3

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/359>, abgerufen am 24.11.2024.