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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.

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in den Jahren 1772 bis 1775.
daß er mehr Bearbeitung als irgend ein anderer erfordert, um nur eini-1774.
Septem-
ber.

germaßen fruchtbar zu werden, auch hatte ich noch in keiner andern Insel
des Süd-Meeres ein ähnliches Umgraben und Umwühlen des Erdreichs zu be-
merken Gelegenheit gehabt. Wir schossen hier etliche neue, schöne Vögel und
kehrten darauf ans Schif zurück, wo schon alle Anstalten zur Abreise vorgekehrt
wurden. Nach Tische landeten wir noch einmahl am Wasser-Platze; Capitain
Cook, ließ daselbst, dicht am Bache, in einem vorzüglich dicken, schattenreichen
Baum ohnweit dem Strande, folgende Innschrift einhauen: His Brit-
tanic Majesty's Ship Resolution Sept. 1774.
Unterdeß daß dies geschahe,
machten wir zu guter lezt, einen Spatziergang längst dem Bache der uns mit neuem
Vorrath von Trink-Wasser versehen hatte, fanden im Vorbeygehen noch etliche
Pflanzen die wir zuvor nicht bemerkt hatten, und nahmen alsdenn Abschied von
dieser großen Insel, die für uns in jedem Betracht bessere Gesundheit und ei-
nen längern Aufenthalt erfordert hätte.

Bey Anbruch des folgenden Morgens ward der Anker gelichtet. Wir
waren bald aus den Riefen heraus und steuerten nordwestwärts an der Küste
herunter. Unser Aufenthalt in diesem Haven hatte überhaupt nur achtehalb
Tage gedauert, an deren drittem wir bereits vergiftet und dadurch ausser Stand
gesetzt wurden, den Rest der Zeit so zu nutzen, wie wir wohl zu thun ge-
wünscht hätten. Selbst bey der Abreise waren wir noch lange nicht wie-
der hergestellt, sondern fühlten noch immer empfindliches Kopfweh und kram-
pfigte Schmerzen am ganzen Leibe, wobey sich auch ein Ausschlag an den Lip-
pen einstellte. Ueberhaupt wollten unsre Kräfte jetzt kaum zu jenen kleineren
Beschäftigungen hinreichen, die wir in ofner See gemeiniglich vorzunehmen
pflegten, und der Mangel an guter frischer Kost war freylich kein Mittel,
uns wieder auf zu helfen --

So entfernten wir uns nun von einer Insel, die im westlichsten
Theile des südlichen Oceans, kaum 12 Grad von Neu-Holland entlegen,
von einer Gattung Menschen bewohnt wird, die von allen in der
Südsee uns bekannt gewordnen Nationen ungemein verschieden ist. Aus
der Nachbarschaft von Neu-Holland hätte man vermuthen sollen, daß sie
mit den dasigen Einwohnern gleiches Ursprungs wären; allein, nach der

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in den Jahren 1772 bis 1775.
daß er mehr Bearbeitung als irgend ein anderer erfordert, um nur eini-1774.
Septem-
ber.

germaßen fruchtbar zu werden, auch hatte ich noch in keiner andern Inſel
des Suͤd-Meeres ein aͤhnliches Umgraben und Umwuͤhlen des Erdreichs zu be-
merken Gelegenheit gehabt. Wir ſchoſſen hier etliche neue, ſchoͤne Voͤgel und
kehrten darauf ans Schif zuruͤck, wo ſchon alle Anſtalten zur Abreiſe vorgekehrt
wurden. Nach Tiſche landeten wir noch einmahl am Waſſer-Platze; Capitain
Cook, ließ daſelbſt, dicht am Bache, in einem vorzuͤglich dicken, ſchattenreichen
Baum ohnweit dem Strande, folgende Innſchrift einhauen: His Brit-
tanic Majeſty’s Ship Reſolution Sept. 1774.
Unterdeß daß dies geſchahe,
machten wir zu guter lezt, einen Spatziergang laͤngſt dem Bache der uns mit neuem
Vorrath von Trink-Waſſer verſehen hatte, fanden im Vorbeygehen noch etliche
Pflanzen die wir zuvor nicht bemerkt hatten, und nahmen alsdenn Abſchied von
dieſer großen Inſel, die fuͤr uns in jedem Betracht beſſere Geſundheit und ei-
nen laͤngern Aufenthalt erfordert haͤtte.

Bey Anbruch des folgenden Morgens ward der Anker gelichtet. Wir
waren bald aus den Riefen heraus und ſteuerten nordweſtwaͤrts an der Kuͤſte
herunter. Unſer Aufenthalt in dieſem Haven hatte uͤberhaupt nur achtehalb
Tage gedauert, an deren drittem wir bereits vergiftet und dadurch auſſer Stand
geſetzt wurden, den Reſt der Zeit ſo zu nutzen, wie wir wohl zu thun ge-
wuͤnſcht haͤtten. Selbſt bey der Abreiſe waren wir noch lange nicht wie-
der hergeſtellt, ſondern fuͤhlten noch immer empfindliches Kopfweh und kram-
pfigte Schmerzen am ganzen Leibe, wobey ſich auch ein Ausſchlag an den Lip-
pen einſtellte. Ueberhaupt wollten unſre Kraͤfte jetzt kaum zu jenen kleineren
Beſchaͤftigungen hinreichen, die wir in ofner See gemeiniglich vorzunehmen
pflegten, und der Mangel an guter friſcher Koſt war freylich kein Mittel,
uns wieder auf zu helfen —

So entfernten wir uns nun von einer Inſel, die im weſtlichſten
Theile des ſuͤdlichen Oceans, kaum 12 Grad von Neu-Holland entlegen,
von einer Gattung Menſchen bewohnt wird, die von allen in der
Suͤdſee uns bekannt gewordnen Nationen ungemein verſchieden iſt. Aus
der Nachbarſchaft von Neu-Holland haͤtte man vermuthen ſollen, daß ſie
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[333/0351] in den Jahren 1772 bis 1775. daß er mehr Bearbeitung als irgend ein anderer erfordert, um nur eini- germaßen fruchtbar zu werden, auch hatte ich noch in keiner andern Inſel des Suͤd-Meeres ein aͤhnliches Umgraben und Umwuͤhlen des Erdreichs zu be- merken Gelegenheit gehabt. Wir ſchoſſen hier etliche neue, ſchoͤne Voͤgel und kehrten darauf ans Schif zuruͤck, wo ſchon alle Anſtalten zur Abreiſe vorgekehrt wurden. Nach Tiſche landeten wir noch einmahl am Waſſer-Platze; Capitain Cook, ließ daſelbſt, dicht am Bache, in einem vorzuͤglich dicken, ſchattenreichen Baum ohnweit dem Strande, folgende Innſchrift einhauen: His Brit- tanic Majeſty’s Ship Reſolution Sept. 1774. Unterdeß daß dies geſchahe, machten wir zu guter lezt, einen Spatziergang laͤngſt dem Bache der uns mit neuem Vorrath von Trink-Waſſer verſehen hatte, fanden im Vorbeygehen noch etliche Pflanzen die wir zuvor nicht bemerkt hatten, und nahmen alsdenn Abſchied von dieſer großen Inſel, die fuͤr uns in jedem Betracht beſſere Geſundheit und ei- nen laͤngern Aufenthalt erfordert haͤtte. 1774. Septem- ber. Bey Anbruch des folgenden Morgens ward der Anker gelichtet. Wir waren bald aus den Riefen heraus und ſteuerten nordweſtwaͤrts an der Kuͤſte herunter. Unſer Aufenthalt in dieſem Haven hatte uͤberhaupt nur achtehalb Tage gedauert, an deren drittem wir bereits vergiftet und dadurch auſſer Stand geſetzt wurden, den Reſt der Zeit ſo zu nutzen, wie wir wohl zu thun ge- wuͤnſcht haͤtten. Selbſt bey der Abreiſe waren wir noch lange nicht wie- der hergeſtellt, ſondern fuͤhlten noch immer empfindliches Kopfweh und kram- pfigte Schmerzen am ganzen Leibe, wobey ſich auch ein Ausſchlag an den Lip- pen einſtellte. Ueberhaupt wollten unſre Kraͤfte jetzt kaum zu jenen kleineren Beſchaͤftigungen hinreichen, die wir in ofner See gemeiniglich vorzunehmen pflegten, und der Mangel an guter friſcher Koſt war freylich kein Mittel, uns wieder auf zu helfen — So entfernten wir uns nun von einer Inſel, die im weſtlichſten Theile des ſuͤdlichen Oceans, kaum 12 Grad von Neu-Holland entlegen, von einer Gattung Menſchen bewohnt wird, die von allen in der Suͤdſee uns bekannt gewordnen Nationen ungemein verſchieden iſt. Aus der Nachbarſchaft von Neu-Holland haͤtte man vermuthen ſollen, daß ſie mit den daſigen Einwohnern gleiches Urſprungs waͤren; allein, nach der T t 3

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/351>, abgerufen am 24.11.2024.