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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.

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Forster's Reise um die Welt
1774.
August
lich auf, den nächsten Fußsteig zu wählen. Beym Weggehen beschenkten wir ihn,
für seine geleisteten Dienste, aufs neue und schieden vergnügt von einander.
Unsre Führer waren gutwillige junge Leute. Als wir unterweges über Durst
klagten, und von den Cocos-Palmen, die am Strande in großer Menge wuch-
sen, etliche Nüsse verlangten, schlugen sie alsbald einen andern Pfad ein, der
nach einer Pflanzung zuführte. Hier stand eine Parthey Cocosbäume in der
Mitte der Plantage, und von diesen pflückten sie uns einige Nüsse. Sobald
wir sie kosteten, zeigte sich, warum die guten Jungen so weit darnach gegangen,
da ihnen doch die Palmen am Strande weit näher zur Hand gewesen wären.
Es trugen nemlich diese hier ungleich wohlschmeckendere Früchte als jene. Am
Strande wuchsen sie sich selbst überlassen und wild, indeß die in den Plantagen
durch Verpflanzung und sorgfältige Wartung um vieles verbessert waren. Daß
die Cocos-Palmen, gleich andern Frucht-Bäumen, durch gehörige Cultur sehr
veredelt werden können, siehet man nirgends deutlicher als in Japan, denn dort
hat der Fleiß der Einwohner, blos durch verschiedne Behandlung, unterschie-
dene Sorten von dergleichen Nüssen hervorgebracht, die sämmtlich wohlschme-
ckender sind als die wilde Gattung. (*) Auf den Societäts-Inseln giebt
es auch eine sehr gute Sorte, die ihre Vorzüge ebenfalls nichts anderm als
der guten Pflege zu verdanken hat. Die wilde Palme hingegen, habe ich nir-
gends als in Tanna und den neuen Cycladischen Inseln überhaupt angetrof-
fen. Von den besseren Sorten unterscheidet sie sich auch in dem Stück, daß
sie nicht blos in der Ebene, sondern auch auf Bergen fortkommt. Nachdem
uns unsre gutherzigen Führer genugsam erquickt, brachten sie uns auf dem
kürzesten Wege nach den Strand herab, so daß wir in wenig Minuten wieder
bey unsern Wasserleuten ankamen. Hier belohnten wir sie, so gut es in un-
serm Vermögen stand, und eilten, der einbrechenden Nacht wegen, an Bord.

Die Solfatara auf dem westwärts gelegenen Berge dünkte uns in al-
ler Absicht einer näheren Untersuchung werth zu seyn. In dieser Absicht ver-
fügten wir uns am nächsten Morgen, und zwar in Begleitung des Mahlers
Herrn Hodges, wiederum dahin. Der Volkan donnerte heut den ganzen Tag

(*) Siehe Hawkesworths Sammlung der neuesten englischen Seereisen in 4. Dritter Band
Seite 346.

Forſter’s Reiſe um die Welt
1774.
Auguſt
lich auf, den naͤchſten Fußſteig zu waͤhlen. Beym Weggehen beſchenkten wir ihn,
fuͤr ſeine geleiſteten Dienſte, aufs neue und ſchieden vergnuͤgt von einander.
Unſre Fuͤhrer waren gutwillige junge Leute. Als wir unterweges uͤber Durſt
klagten, und von den Cocos-Palmen, die am Strande in großer Menge wuch-
ſen, etliche Nuͤſſe verlangten, ſchlugen ſie alsbald einen andern Pfad ein, der
nach einer Pflanzung zufuͤhrte. Hier ſtand eine Parthey Cocosbaͤume in der
Mitte der Plantage, und von dieſen pfluͤckten ſie uns einige Nuͤſſe. Sobald
wir ſie koſteten, zeigte ſich, warum die guten Jungen ſo weit darnach gegangen,
da ihnen doch die Palmen am Strande weit naͤher zur Hand geweſen waͤren.
Es trugen nemlich dieſe hier ungleich wohlſchmeckendere Fruͤchte als jene. Am
Strande wuchſen ſie ſich ſelbſt uͤberlaſſen und wild, indeß die in den Plantagen
durch Verpflanzung und ſorgfaͤltige Wartung um vieles verbeſſert waren. Daß
die Cocos-Palmen, gleich andern Frucht-Baͤumen, durch gehoͤrige Cultur ſehr
veredelt werden koͤnnen, ſiehet man nirgends deutlicher als in Japan, denn dort
hat der Fleiß der Einwohner, blos durch verſchiedne Behandlung, unterſchie-
dene Sorten von dergleichen Nuͤſſen hervorgebracht, die ſaͤmmtlich wohlſchme-
ckender ſind als die wilde Gattung. (*) Auf den Societaͤts-Inſeln giebt
es auch eine ſehr gute Sorte, die ihre Vorzuͤge ebenfalls nichts anderm als
der guten Pflege zu verdanken hat. Die wilde Palme hingegen, habe ich nir-
gends als in Tanna und den neuen Cycladiſchen Inſeln uͤberhaupt angetrof-
fen. Von den beſſeren Sorten unterſcheidet ſie ſich auch in dem Stuͤck, daß
ſie nicht blos in der Ebene, ſondern auch auf Bergen fortkommt. Nachdem
uns unſre gutherzigen Fuͤhrer genugſam erquickt, brachten ſie uns auf dem
kuͤrzeſten Wege nach den Strand herab, ſo daß wir in wenig Minuten wieder
bey unſern Waſſerleuten ankamen. Hier belohnten wir ſie, ſo gut es in un-
ſerm Vermoͤgen ſtand, und eilten, der einbrechenden Nacht wegen, an Bord.

Die Solfatara auf dem weſtwaͤrts gelegenen Berge duͤnkte uns in al-
ler Abſicht einer naͤheren Unterſuchung werth zu ſeyn. In dieſer Abſicht ver-
fuͤgten wir uns am naͤchſten Morgen, und zwar in Begleitung des Mahlers
Herrn Hodges, wiederum dahin. Der Volkan donnerte heut den ganzen Tag

(*) Siehe Hawkesworths Sammlung der neueſten engliſchen Seereiſen in 4. Dritter Band
Seite 346.
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[242/0256] Forſter’s Reiſe um die Welt lich auf, den naͤchſten Fußſteig zu waͤhlen. Beym Weggehen beſchenkten wir ihn, fuͤr ſeine geleiſteten Dienſte, aufs neue und ſchieden vergnuͤgt von einander. Unſre Fuͤhrer waren gutwillige junge Leute. Als wir unterweges uͤber Durſt klagten, und von den Cocos-Palmen, die am Strande in großer Menge wuch- ſen, etliche Nuͤſſe verlangten, ſchlugen ſie alsbald einen andern Pfad ein, der nach einer Pflanzung zufuͤhrte. Hier ſtand eine Parthey Cocosbaͤume in der Mitte der Plantage, und von dieſen pfluͤckten ſie uns einige Nuͤſſe. Sobald wir ſie koſteten, zeigte ſich, warum die guten Jungen ſo weit darnach gegangen, da ihnen doch die Palmen am Strande weit naͤher zur Hand geweſen waͤren. Es trugen nemlich dieſe hier ungleich wohlſchmeckendere Fruͤchte als jene. Am Strande wuchſen ſie ſich ſelbſt uͤberlaſſen und wild, indeß die in den Plantagen durch Verpflanzung und ſorgfaͤltige Wartung um vieles verbeſſert waren. Daß die Cocos-Palmen, gleich andern Frucht-Baͤumen, durch gehoͤrige Cultur ſehr veredelt werden koͤnnen, ſiehet man nirgends deutlicher als in Japan, denn dort hat der Fleiß der Einwohner, blos durch verſchiedne Behandlung, unterſchie- dene Sorten von dergleichen Nuͤſſen hervorgebracht, die ſaͤmmtlich wohlſchme- ckender ſind als die wilde Gattung. (*) Auf den Societaͤts-Inſeln giebt es auch eine ſehr gute Sorte, die ihre Vorzuͤge ebenfalls nichts anderm als der guten Pflege zu verdanken hat. Die wilde Palme hingegen, habe ich nir- gends als in Tanna und den neuen Cycladiſchen Inſeln uͤberhaupt angetrof- fen. Von den beſſeren Sorten unterſcheidet ſie ſich auch in dem Stuͤck, daß ſie nicht blos in der Ebene, ſondern auch auf Bergen fortkommt. Nachdem uns unſre gutherzigen Fuͤhrer genugſam erquickt, brachten ſie uns auf dem kuͤrzeſten Wege nach den Strand herab, ſo daß wir in wenig Minuten wieder bey unſern Waſſerleuten ankamen. Hier belohnten wir ſie, ſo gut es in un- ſerm Vermoͤgen ſtand, und eilten, der einbrechenden Nacht wegen, an Bord. 1774. Auguſt Die Solfatara auf dem weſtwaͤrts gelegenen Berge duͤnkte uns in al- ler Abſicht einer naͤheren Unterſuchung werth zu ſeyn. In dieſer Abſicht ver- fuͤgten wir uns am naͤchſten Morgen, und zwar in Begleitung des Mahlers Herrn Hodges, wiederum dahin. Der Volkan donnerte heut den ganzen Tag (*) Siehe Hawkesworths Sammlung der neueſten engliſchen Seereiſen in 4. Dritter Band Seite 346.

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/256>, abgerufen am 25.11.2024.