Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.in den Jahren 1772 bis 1775. gelassen; sondern sie unterhielten sich auch mit uns so gut es gehen wollte, ganz1774.August. vertraut. Der Fischfang fiel so reichlich aus, daß wir in kurzer Zeit drey Centner von unterschiedlichen schmackhaften Fischen beysammen hatten.(*) Pao- vjangom bezeigte großes Verlangen gleichfalls Antheil an der Ausbeute zu ha- ben, und war sehr erfreut, als ihm ein paar Fische zugestanden wurden. Gegen Sonnen-Untergang kehrten wir an Bord zurück, und verursachten, durch den mitgebrachten Vorrath, bey der ganzen Schiffs-Gesellschaft desto größere Freude, je länger sich schon jedermann nach einer Mahlzeit von frischen Le- bensmitteln gesehnt hatte. Der Volkan, der sich gestern früh noch dann und wann hören lassen, Nach dem Frühstück giengen wir ans Land, woselbst die Einwohner (*) Besonders eine Art Mugil, und einen Fisch, (Esox argenteus N. 5.) der in den West-
indischen Inseln häufig ist, und den Namen (ten pounder) Zehnpfünder bekommen hat, weil er nicht selten so viel zu wiegen pflegt. in den Jahren 1772 bis 1775. gelaſſen; ſondern ſie unterhielten ſich auch mit uns ſo gut es gehen wollte, ganz1774.Auguſt. vertraut. Der Fiſchfang fiel ſo reichlich aus, daß wir in kurzer Zeit drey Centner von unterſchiedlichen ſchmackhaften Fiſchen beyſammen hatten.(*) Pao- vjangom bezeigte großes Verlangen gleichfalls Antheil an der Ausbeute zu ha- ben, und war ſehr erfreut, als ihm ein paar Fiſche zugeſtanden wurden. Gegen Sonnen-Untergang kehrten wir an Bord zuruͤck, und verurſachten, durch den mitgebrachten Vorrath, bey der ganzen Schiffs-Geſellſchaft deſto groͤßere Freude, je laͤnger ſich ſchon jedermann nach einer Mahlzeit von friſchen Le- bensmitteln geſehnt hatte. Der Volkan, der ſich geſtern fruͤh noch dann und wann hoͤren laſſen, Nach dem Fruͤhſtuͤck giengen wir ans Land, woſelbſt die Einwohner (*) Beſonders eine Art Mugil, und einen Fiſch, (Eſox argenteus N. 5.) der in den Weſt-
indiſchen Inſeln haͤufig iſt, und den Namen (ten pounder) Zehnpfuͤnder bekommen hat, weil er nicht ſelten ſo viel zu wiegen pflegt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0237" n="223"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">in den Jahren 1772 bis 1775.</hi></fw><lb/> gelaſſen; ſondern ſie unterhielten ſich auch mit uns ſo gut es gehen wollte, ganz<note place="right">1774.<lb/> Auguſt.</note><lb/> vertraut. Der Fiſchfang fiel ſo reichlich aus, daß wir in kurzer Zeit drey<lb/> Centner von unterſchiedlichen ſchmackhaften Fiſchen beyſammen hatten.<note place="foot" n="(*)">Beſonders eine Art <hi rendition="#fr">Mugil</hi>, und einen Fiſch, (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Eſox argenteus</hi> N.</hi> 5.) der in den <placeName>Weſt-<lb/> indiſchen Inſeln</placeName> haͤufig iſt, und den Namen (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">ten pounder</hi></hi>) Zehnpfuͤnder bekommen hat,<lb/> weil er nicht ſelten ſo viel zu wiegen pflegt.</note> <hi rendition="#fr"><persName>Pao-<lb/> vjangom</persName></hi> bezeigte großes Verlangen gleichfalls Antheil an der Ausbeute zu ha-<lb/> ben, und war ſehr erfreut, als ihm ein paar Fiſche zugeſtanden wurden. Gegen<lb/> Sonnen-Untergang kehrten wir an Bord zuruͤck, und verurſachten, durch den<lb/> mitgebrachten Vorrath, bey der ganzen Schiffs-Geſellſchaft deſto groͤßere<lb/> Freude, je laͤnger ſich ſchon jedermann nach einer Mahlzeit von friſchen Le-<lb/> bensmitteln geſehnt hatte.</p><lb/> <p>Der Volkan, der ſich geſtern fruͤh noch dann und wann hoͤren laſſen,<lb/> ward Nachmittag ganz ſtill. In der Nacht regnete es zu verſchiedenen malen,<lb/> und nun fieng der Berg am folgenden Morgen von neuem an unruhig zu werden.<lb/> Das aufbrennende Feuer deſſelben verſchaffte uns jedesmahl ein angenehmes<lb/> und zugleich praͤchtiges Schauſpiel. Es theilte dem Rauche, der in dicken Wol-<lb/> ken kraͤuſelnd empor ſtieg, wechſelsweiſe, die glaͤnzendſten Schattirungen von gel-<lb/> ber, Orange- Scharlach- und Purpurfarbe mit, welche endlich in ein roͤthliches<lb/> Grau und dunkleres Braun verloſchen. So oft ein ſolcher Flammen-Auswurf<lb/> erfolgte, ſo oft ward auch die ganze waldigte Gegend des Berges ploͤtzlich durch<lb/> ein golb und purpurfarbnes Licht erhellet, welches die verſchiedenen Gruppen<lb/> von Baͤumen, nach Maaßgabe ihrer Entfernung, bald lebhafter, bald <choice><sic>ſanſter</sic><corr>ſanfter</corr></choice><lb/> colorirte.</p><lb/> <p>Nach dem Fruͤhſtuͤck giengen wir ans Land, woſelbſt die Einwohner<lb/> ganz zahlreich, doch nicht in ſolcher Menge, als geſtern, verſammlet waren.<lb/> Sie lieſſen uns nicht nur ruhig ausſteigen, ſondern machten auch von ſelbſt Platz,<lb/> daß wir gemaͤchlich nach dem Ort hingehen konnten, wo wir die Waſſerfaͤſſer<lb/> anzufuͤllen pflegten. Der Capitain fand aber dennoch fuͤr gut, zu unſerer Si-<lb/> cherheit, Stricke ziehen zu laſſen. Von Seiten der Inſulaner ſchien das Miß-<lb/> trauen noch nicht ganz verſchwunden zu ſeyn, wenigſtens wollten ſich die mehre-<lb/> ſten noch nicht bewegen laſſen, ihre Waffen zu verkaufen; einige hielten indeſſen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [223/0237]
in den Jahren 1772 bis 1775.
gelaſſen; ſondern ſie unterhielten ſich auch mit uns ſo gut es gehen wollte, ganz
vertraut. Der Fiſchfang fiel ſo reichlich aus, daß wir in kurzer Zeit drey
Centner von unterſchiedlichen ſchmackhaften Fiſchen beyſammen hatten. (*) Pao-
vjangom bezeigte großes Verlangen gleichfalls Antheil an der Ausbeute zu ha-
ben, und war ſehr erfreut, als ihm ein paar Fiſche zugeſtanden wurden. Gegen
Sonnen-Untergang kehrten wir an Bord zuruͤck, und verurſachten, durch den
mitgebrachten Vorrath, bey der ganzen Schiffs-Geſellſchaft deſto groͤßere
Freude, je laͤnger ſich ſchon jedermann nach einer Mahlzeit von friſchen Le-
bensmitteln geſehnt hatte.
1774.
Auguſt.
Der Volkan, der ſich geſtern fruͤh noch dann und wann hoͤren laſſen,
ward Nachmittag ganz ſtill. In der Nacht regnete es zu verſchiedenen malen,
und nun fieng der Berg am folgenden Morgen von neuem an unruhig zu werden.
Das aufbrennende Feuer deſſelben verſchaffte uns jedesmahl ein angenehmes
und zugleich praͤchtiges Schauſpiel. Es theilte dem Rauche, der in dicken Wol-
ken kraͤuſelnd empor ſtieg, wechſelsweiſe, die glaͤnzendſten Schattirungen von gel-
ber, Orange- Scharlach- und Purpurfarbe mit, welche endlich in ein roͤthliches
Grau und dunkleres Braun verloſchen. So oft ein ſolcher Flammen-Auswurf
erfolgte, ſo oft ward auch die ganze waldigte Gegend des Berges ploͤtzlich durch
ein golb und purpurfarbnes Licht erhellet, welches die verſchiedenen Gruppen
von Baͤumen, nach Maaßgabe ihrer Entfernung, bald lebhafter, bald ſanfter
colorirte.
Nach dem Fruͤhſtuͤck giengen wir ans Land, woſelbſt die Einwohner
ganz zahlreich, doch nicht in ſolcher Menge, als geſtern, verſammlet waren.
Sie lieſſen uns nicht nur ruhig ausſteigen, ſondern machten auch von ſelbſt Platz,
daß wir gemaͤchlich nach dem Ort hingehen konnten, wo wir die Waſſerfaͤſſer
anzufuͤllen pflegten. Der Capitain fand aber dennoch fuͤr gut, zu unſerer Si-
cherheit, Stricke ziehen zu laſſen. Von Seiten der Inſulaner ſchien das Miß-
trauen noch nicht ganz verſchwunden zu ſeyn, wenigſtens wollten ſich die mehre-
ſten noch nicht bewegen laſſen, ihre Waffen zu verkaufen; einige hielten indeſſen
(*) Beſonders eine Art Mugil, und einen Fiſch, (Eſox argenteus N. 5.) der in den Weſt-
indiſchen Inſeln haͤufig iſt, und den Namen (ten pounder) Zehnpfuͤnder bekommen hat,
weil er nicht ſelten ſo viel zu wiegen pflegt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |