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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.

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Forster's Reise um die Welt
1774.
Junius.
uns die Vögel aus dem Wasser die wir geschossen hatten. Oft wiesen sie uns
die schönsten Pflanzen nach, und lehrten uns die Namen derselben. Wenn
wir ihnen ein Kraut zeigten, von dessen Gattung wir gern mehr zu haben
wünschten, so ließen sie sich die Mühe nicht verdrießen, es selbst aus den
entferntesten Gegenden herbeyzuschaffen. Mit Cocosnüssen und Pompelmußen
bewirtheten sie uns vielfältig; erboten sich auch oft von freyen Stücken, uns das,
was wir einsammelten, nachzutragen, es mogte so viel und so schwer seyn als
es wollte, und hielten sich für sehr reichlich belohnt, wenn wir ihnen am Ende
einen Nagel, eine Coralle oder ein Stückchen Zeug schenkten. Kurz, sie be-
wiesen sich bey allen Gelegenheiten überaus dienstfertig gegen uns.

Auf diesem ersten Spatziergange kamen wir unter andern auch an einen
großen Salzsee, der nicht weit von dem nördlichen Ende der Insel, und an
einer Stelle nur um wenig Schritte vom Meere entfernt lag. Er mogte im
Durchschnitt ohngefähr eine Meile breit, hingegen wohl drey Meilen lang seyn,
und hatte rund umher sehr anmuthige Ufer; was aber dieses Baßin noch mah-
lerischer machte, war, daß in der Mitte desselben drey mit Waldung bewachsne
kleine Inseln lagen. Wir betrachteten diese herrliche Landschaft von einer Anhöhe
her und vergnügten uns an den Schönheiten derselben, die der glatte Wasser-
Spiegel zum Theil verdoppelt darstellte.

Keine von allen denen Inseln, die wir bisher besucht, hatte in einem
so geringen Umfang weder so viel angenehme Aussichten, noch eine solche Man-
nigfaltigkeit schöner und wohlriechender Blumen aufzuweisen gehabt! Der
See war voll wilder Endten und an dem waldigten Ufer desselben hielten sich
eine Menge Tauben, Papagayen, Riedhühner, (Rallus) und kleine Vö-
gel auf, deren uns die Einwohner sehr viele zum Verkauf brachten.

Gegen Mittag kamen wir wieder nach dem Marktplatze zurück, wo
Capitain Cook unterdessen einen großen Vorrath von Früchten und Wurzeln,
etliche Hühner und ein Paar Ferken eingekauft hatte. Am Bord des Schiffs
waren unsre Leute im Handel eben so glücklich gewesen. Das ganze Hinterver-
deck war voller Pompelmuße gepackt, die wir von vortreflichem Geschmack
fanden; und an Yams war ein solcher Vorrath beysammen, daß wir statt des
gewöhnlichen Schiffs-Zwiebacks etliche Wochen lang genug daran hatten.

Forſter’s Reiſe um die Welt
1774.
Junius.
uns die Voͤgel aus dem Waſſer die wir geſchoſſen hatten. Oft wieſen ſie uns
die ſchoͤnſten Pflanzen nach, und lehrten uns die Namen derſelben. Wenn
wir ihnen ein Kraut zeigten, von deſſen Gattung wir gern mehr zu haben
wuͤnſchten, ſo ließen ſie ſich die Muͤhe nicht verdrießen, es ſelbſt aus den
entfernteſten Gegenden herbeyzuſchaffen. Mit Cocosnuͤſſen und Pompelmußen
bewirtheten ſie uns vielfaͤltig; erboten ſich auch oft von freyen Stuͤcken, uns das,
was wir einſammelten, nachzutragen, es mogte ſo viel und ſo ſchwer ſeyn als
es wollte, und hielten ſich fuͤr ſehr reichlich belohnt, wenn wir ihnen am Ende
einen Nagel, eine Coralle oder ein Stuͤckchen Zeug ſchenkten. Kurz, ſie be-
wieſen ſich bey allen Gelegenheiten uͤberaus dienſtfertig gegen uns.

Auf dieſem erſten Spatziergange kamen wir unter andern auch an einen
großen Salzſee, der nicht weit von dem noͤrdlichen Ende der Inſel, und an
einer Stelle nur um wenig Schritte vom Meere entfernt lag. Er mogte im
Durchſchnitt ohngefaͤhr eine Meile breit, hingegen wohl drey Meilen lang ſeyn,
und hatte rund umher ſehr anmuthige Ufer; was aber dieſes Baßin noch mah-
leriſcher machte, war, daß in der Mitte deſſelben drey mit Waldung bewachſne
kleine Inſeln lagen. Wir betrachteten dieſe herrliche Landſchaft von einer Anhoͤhe
her und vergnuͤgten uns an den Schoͤnheiten derſelben, die der glatte Waſſer-
Spiegel zum Theil verdoppelt darſtellte.

Keine von allen denen Inſeln, die wir bisher beſucht, hatte in einem
ſo geringen Umfang weder ſo viel angenehme Ausſichten, noch eine ſolche Man-
nigfaltigkeit ſchoͤner und wohlriechender Blumen aufzuweiſen gehabt! Der
See war voll wilder Endten und an dem waldigten Ufer deſſelben hielten ſich
eine Menge Tauben, Papagayen, Riedhuͤhner, (Rallus) und kleine Voͤ-
gel auf, deren uns die Einwohner ſehr viele zum Verkauf brachten.

Gegen Mittag kamen wir wieder nach dem Marktplatze zuruͤck, wo
Capitain Cook unterdeſſen einen großen Vorrath von Fruͤchten und Wurzeln,
etliche Huͤhner und ein Paar Ferken eingekauft hatte. Am Bord des Schiffs
waren unſre Leute im Handel eben ſo gluͤcklich geweſen. Das ganze Hinterver-
deck war voller Pompelmuße gepackt, die wir von vortreflichem Geſchmack
fanden; und an Yams war ein ſolcher Vorrath beyſammen, daß wir ſtatt des
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[140/0152] Forſter’s Reiſe um die Welt uns die Voͤgel aus dem Waſſer die wir geſchoſſen hatten. Oft wieſen ſie uns die ſchoͤnſten Pflanzen nach, und lehrten uns die Namen derſelben. Wenn wir ihnen ein Kraut zeigten, von deſſen Gattung wir gern mehr zu haben wuͤnſchten, ſo ließen ſie ſich die Muͤhe nicht verdrießen, es ſelbſt aus den entfernteſten Gegenden herbeyzuſchaffen. Mit Cocosnuͤſſen und Pompelmußen bewirtheten ſie uns vielfaͤltig; erboten ſich auch oft von freyen Stuͤcken, uns das, was wir einſammelten, nachzutragen, es mogte ſo viel und ſo ſchwer ſeyn als es wollte, und hielten ſich fuͤr ſehr reichlich belohnt, wenn wir ihnen am Ende einen Nagel, eine Coralle oder ein Stuͤckchen Zeug ſchenkten. Kurz, ſie be- wieſen ſich bey allen Gelegenheiten uͤberaus dienſtfertig gegen uns. 1774. Junius. Auf dieſem erſten Spatziergange kamen wir unter andern auch an einen großen Salzſee, der nicht weit von dem noͤrdlichen Ende der Inſel, und an einer Stelle nur um wenig Schritte vom Meere entfernt lag. Er mogte im Durchſchnitt ohngefaͤhr eine Meile breit, hingegen wohl drey Meilen lang ſeyn, und hatte rund umher ſehr anmuthige Ufer; was aber dieſes Baßin noch mah- leriſcher machte, war, daß in der Mitte deſſelben drey mit Waldung bewachſne kleine Inſeln lagen. Wir betrachteten dieſe herrliche Landſchaft von einer Anhoͤhe her und vergnuͤgten uns an den Schoͤnheiten derſelben, die der glatte Waſſer- Spiegel zum Theil verdoppelt darſtellte. Keine von allen denen Inſeln, die wir bisher beſucht, hatte in einem ſo geringen Umfang weder ſo viel angenehme Ausſichten, noch eine ſolche Man- nigfaltigkeit ſchoͤner und wohlriechender Blumen aufzuweiſen gehabt! Der See war voll wilder Endten und an dem waldigten Ufer deſſelben hielten ſich eine Menge Tauben, Papagayen, Riedhuͤhner, (Rallus) und kleine Voͤ- gel auf, deren uns die Einwohner ſehr viele zum Verkauf brachten. Gegen Mittag kamen wir wieder nach dem Marktplatze zuruͤck, wo Capitain Cook unterdeſſen einen großen Vorrath von Fruͤchten und Wurzeln, etliche Huͤhner und ein Paar Ferken eingekauft hatte. Am Bord des Schiffs waren unſre Leute im Handel eben ſo gluͤcklich geweſen. Das ganze Hinterver- deck war voller Pompelmuße gepackt, die wir von vortreflichem Geſchmack fanden; und an Yams war ein ſolcher Vorrath beyſammen, daß wir ſtatt des gewoͤhnlichen Schiffs-Zwiebacks etliche Wochen lang genug daran hatten.

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/152>, abgerufen am 27.11.2024.