Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.in den Jahren 1772 bis 1775. ihrem Hierseyn beständig trug, mit Gewalt hergeben. Zum Glück kamen noch1714.May. einige von unsern Leuten dazu und verjagten die Räuber. Dieser Vorfall hatte aber das arme Mädchen in solche Furcht gesetzt, daß sie sich nachher nie wieder ohne Gesellschaft aus Land wagte. Indessen waren das die Drangsale, welche unsre Schöne hier erleben Am 19ten machten wir einen Spatziergang nach dem langen Seearm, *) Diese Erzählung ist aus Capitain Cooks Reise gezogen. Vol. I. p. 356. **) Siehe im ersten Theil dieser Geschichte pag. 290. M 3
in den Jahren 1772 bis 1775. ihrem Hierſeyn beſtaͤndig trug, mit Gewalt hergeben. Zum Gluͤck kamen noch1714.May. einige von unſern Leuten dazu und verjagten die Raͤuber. Dieſer Vorfall hatte aber das arme Maͤdchen in ſolche Furcht geſetzt, daß ſie ſich nachher nie wieder ohne Geſellſchaft aus Land wagte. Indeſſen waren das die Drangſale, welche unſre Schoͤne hier erleben Am 19ten machten wir einen Spatziergang nach dem langen Seearm, *) Dieſe Erzaͤhlung iſt aus Capitain Cooks Reiſe gezogen. Vol. I. p. 356. **) Siehe im erſten Theil dieſer Geſchichte pag. 290. M 3
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in den Jahren 1772 bis 1775.
ihrem Hierſeyn beſtaͤndig trug, mit Gewalt hergeben. Zum Gluͤck kamen noch
einige von unſern Leuten dazu und verjagten die Raͤuber. Dieſer Vorfall
hatte aber das arme Maͤdchen in ſolche Furcht geſetzt, daß ſie ſich nachher nie
wieder ohne Geſellſchaft aus Land wagte.
1714.
May.
Indeſſen waren das die Drangſale, welche unſre Schoͤne hier erleben
mußte, noch nicht alle, und gerade heute Abend wiederfuhr ihr ein recht ſchmaͤh-
liger Schimpf. Sie wohnte nemlich, in Geſellſchaft etlicher Officiers, einem
Hiwa, oder dramatiſchen Tanze bey; aber ungluͤcklicherweiſe hatte man
ihre eigene Geſchichte zum Gegenſtand des Stuͤcks gewaͤhlt, und ſuchte
ihre ehemalige, romauhafte Entweichung von der Inſel laͤcherlich zu
machen. Sie wollte vor Schaam und Thraͤnen vergehen, und es koſtete ihren Ge-
ſellſchaftern den Officiers, nicht wenig Zureden, daß ſie bis an das Ende des Stuͤckes
aushielt. Die letzte Scene, worinn die Aufnahme vorgeſtollt ward, welche ſie bey
ihren Eltern wuͤrde zu gewarten haben, fiel, ſo wie es die Comoͤdianten eingerich-
tet hatten, gar nicht ſchmeichelhaft fuͤr das troftloſe Maͤdchen aus. Es wird dieſer
Nation leicht, ſolche kleine Stuͤcken aus dem Stegereif aufzufuͤhren, und nichts iſt
wahrſcheinlicher, als daß dieſes hier eine Satyre gegen das Maͤdchen ſeyn, und
andre vor ihrem Beyſpiel warnen ſollte. *)
Am 19ten machten wir einen Spatziergang nach dem langen Seearm,
wo Dr. Sparrmann, bey unſrer ehemaligen Anweſenheit, vor ohngefaͤhr
acht Monathen, war angefallen und beraubt worden. **) Das Wetter ließ ſich
zum Regen an, und die erſten Guͤſſe wurden ſo heftig, daß wir in einer kleinen
Huͤtte unter Dach traten, um nicht bis auf die Haut durchnaͤſſet zu werden. In
dieſer Huͤtte wohnte eine Familie, die uns ſehr freundſchaftlich aufnahm, und
ſogleich Fiſche, nebſt friſcher Brodfrucht vorſetzte, denn Eſſen und Trinken iſt
bey den Voͤlkern der Suͤdſee allemal die erſte Probe der Gaſtfreyheit. Eine
aͤltliche Frau von einigem Anſehen und Stande, hatte nebſt ihrem Knecht, der ein
Schwein nach ihrem Hauſe bringen ſollte, hier ebenfalls Obdach geſucht. Als
der Regen voruͤber war und wir gemeinſchaftlich mit einander fort giengen, bot
*) Dieſe Erzaͤhlung iſt aus Capitain Cooks Reiſe gezogen. Vol. I. p. 356.
**) Siehe im erſten Theil dieſer Geſchichte pag. 290.
M 3
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