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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.

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in den Jahren 1772 bis 1775.
die Wellen brachen, eine zirkelrunde Insel, und auf derselben ein großes1773.
August.

Baßin oder einen großen Teich von Seewasser. An der Nordseite war die Küste
mit Palmen und andern Bäumen besetzt, die in mehreren Gruppen, von ganz zier-
lichem Ansehn, umherstanden; den übrigen Theil der Insel aber machte
nur eine schmale Reihe von niedrigen Felsen aus, über welche die See in einer
gewaltigen Brandung wegschlug. Der Farbe des Wassers nach zu urtheilen,
mußte der Salz-See, inwärts nach uns her, seicht, aber gegen die waldige
nördliche Küste hin tiefer seyn, denn an jenem Ende sahe er weißlicht, an die-
sem hingegen blau aus. Capitain Cook nannte diese Insel Furneaux-Eyland.
Sie liegt unterm 17 Grad und 5 Minuten südlicher Breite und unterm 143sten
Grad 16 Minuten westlicher Länge. Als wir vor der Süd-Seite des Riefs
vorüber waren, erblickte man am nördlichen Ende der Insel ein Canot unter
Seegel, und mit Hülfe der Ferngläser ließ sich erkennen, daß es etwa mit sechs bis
sieben Leuten bemannt war, davon einer auf dem Vordertheil stand und mit
einer Ruder-Schaufel steuerte. Sie schienen indessen nicht unserntwegen in
See gegangen zu seyn; denn sie kamen nicht gegen das Schiff herab, sondern blie-
ben oberhalb, dicht an der waldichten Küste der Insel. Wir setzten unsern
Lauf, den ganzen Tag über, bey günstigem Winde und schönen Wetter bis ge-
gen Untergang der Sonne fort. So bald es aber anfing dunkel zu werden,
legten wir bey, weil die Menge von niedrigen Inseln und Klippen die hier
überall umher liegen, und gemeiniglich nicht ehe zu sehen sind, als bis man dicht
bey ihnen ist, die Schifffahrt gefährlich machen. Früh am folgenden Morgen gien-
gen wir wieder unter Seegel und kamen bey einer andern solchen Insel vorbey,
die zur Rechten des Schiffs liegen blieb und Adventure-Eyland genannt wurde.
Sie liegt im 17 Grad 4 Minuten südlicher Breite und im 144sten Grade 30
Minuten westlicher Länge. Um eben diese Zeit sprachen wir mit der Adven-
ture,
und hörten, daß sie dreyßig Mann auf der Kranken-Liste hätte, fast lau-
ter scorbutische Patienten. In unserm Schiff hingegen waren die Leute fast noch

weder etwas unter Wasser stehet, so daß man noch, wenn gleich nicht mit großen Schiffen,
darüber wegfahren kann, oder auch wohl so seicht ist, daß die See darüber wegbricht und
Brandungen verursachet.
A a 2

in den Jahren 1772 bis 1775.
die Wellen brachen, eine zirkelrunde Inſel, und auf derſelben ein großes1773.
Auguſt.

Baßin oder einen großen Teich von Seewaſſer. An der Nordſeite war die Kuͤſte
mit Palmen und andern Baͤumen beſetzt, die in mehreren Gruppen, von ganz zier-
lichem Anſehn, umherſtanden; den uͤbrigen Theil der Inſel aber machte
nur eine ſchmale Reihe von niedrigen Felſen aus, uͤber welche die See in einer
gewaltigen Brandung wegſchlug. Der Farbe des Waſſers nach zu urtheilen,
mußte der Salz-See, inwaͤrts nach uns her, ſeicht, aber gegen die waldige
noͤrdliche Kuͤſte hin tiefer ſeyn, denn an jenem Ende ſahe er weißlicht, an die-
ſem hingegen blau aus. Capitain Cook nannte dieſe Inſel Furneaux-Eyland.
Sie liegt unterm 17 Grad und 5 Minuten ſuͤdlicher Breite und unterm 143ſten
Grad 16 Minuten weſtlicher Laͤnge. Als wir vor der Suͤd-Seite des Riefs
voruͤber waren, erblickte man am noͤrdlichen Ende der Inſel ein Canot unter
Seegel, und mit Huͤlfe der Fernglaͤſer ließ ſich erkennen, daß es etwa mit ſechs bis
ſieben Leuten bemannt war, davon einer auf dem Vordertheil ſtand und mit
einer Ruder-Schaufel ſteuerte. Sie ſchienen indeſſen nicht unſerntwegen in
See gegangen zu ſeyn; denn ſie kamen nicht gegen das Schiff herab, ſondern blie-
ben oberhalb, dicht an der waldichten Kuͤſte der Inſel. Wir ſetzten unſern
Lauf, den ganzen Tag uͤber, bey guͤnſtigem Winde und ſchoͤnen Wetter bis ge-
gen Untergang der Sonne fort. So bald es aber anfing dunkel zu werden,
legten wir bey, weil die Menge von niedrigen Inſeln und Klippen die hier
uͤberall umher liegen, und gemeiniglich nicht ehe zu ſehen ſind, als bis man dicht
bey ihnen iſt, die Schifffahrt gefaͤhrlich machen. Fruͤh am folgenden Morgen gien-
gen wir wieder unter Seegel und kamen bey einer andern ſolchen Inſel vorbey,
die zur Rechten des Schiffs liegen blieb und Adventure-Eyland genannt wurde.
Sie liegt im 17 Grad 4 Minuten ſuͤdlicher Breite und im 144ſten Grade 30
Minuten weſtlicher Laͤnge. Um eben dieſe Zeit ſprachen wir mit der Adven-
ture,
und hoͤrten, daß ſie dreyßig Mann auf der Kranken-Liſte haͤtte, faſt lau-
ter ſcorbutiſche Patienten. In unſerm Schiff hingegen waren die Leute faſt noch

weder etwas unter Waſſer ſtehet, ſo daß man noch, wenn gleich nicht mit großen Schiffen,
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Brandungen verurſachet.
A a 2
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[187/0240] in den Jahren 1772 bis 1775. die Wellen brachen, eine zirkelrunde Inſel, und auf derſelben ein großes Baßin oder einen großen Teich von Seewaſſer. An der Nordſeite war die Kuͤſte mit Palmen und andern Baͤumen beſetzt, die in mehreren Gruppen, von ganz zier- lichem Anſehn, umherſtanden; den uͤbrigen Theil der Inſel aber machte nur eine ſchmale Reihe von niedrigen Felſen aus, uͤber welche die See in einer gewaltigen Brandung wegſchlug. Der Farbe des Waſſers nach zu urtheilen, mußte der Salz-See, inwaͤrts nach uns her, ſeicht, aber gegen die waldige noͤrdliche Kuͤſte hin tiefer ſeyn, denn an jenem Ende ſahe er weißlicht, an die- ſem hingegen blau aus. Capitain Cook nannte dieſe Inſel Furneaux-Eyland. Sie liegt unterm 17 Grad und 5 Minuten ſuͤdlicher Breite und unterm 143ſten Grad 16 Minuten weſtlicher Laͤnge. Als wir vor der Suͤd-Seite des Riefs voruͤber waren, erblickte man am noͤrdlichen Ende der Inſel ein Canot unter Seegel, und mit Huͤlfe der Fernglaͤſer ließ ſich erkennen, daß es etwa mit ſechs bis ſieben Leuten bemannt war, davon einer auf dem Vordertheil ſtand und mit einer Ruder-Schaufel ſteuerte. Sie ſchienen indeſſen nicht unſerntwegen in See gegangen zu ſeyn; denn ſie kamen nicht gegen das Schiff herab, ſondern blie- ben oberhalb, dicht an der waldichten Kuͤſte der Inſel. Wir ſetzten unſern Lauf, den ganzen Tag uͤber, bey guͤnſtigem Winde und ſchoͤnen Wetter bis ge- gen Untergang der Sonne fort. So bald es aber anfing dunkel zu werden, legten wir bey, weil die Menge von niedrigen Inſeln und Klippen die hier uͤberall umher liegen, und gemeiniglich nicht ehe zu ſehen ſind, als bis man dicht bey ihnen iſt, die Schifffahrt gefaͤhrlich machen. Fruͤh am folgenden Morgen gien- gen wir wieder unter Seegel und kamen bey einer andern ſolchen Inſel vorbey, die zur Rechten des Schiffs liegen blieb und Adventure-Eyland genannt wurde. Sie liegt im 17 Grad 4 Minuten ſuͤdlicher Breite und im 144ſten Grade 30 Minuten weſtlicher Laͤnge. Um eben dieſe Zeit ſprachen wir mit der Adven- ture, und hoͤrten, daß ſie dreyßig Mann auf der Kranken-Liſte haͤtte, faſt lau- ter ſcorbutiſche Patienten. In unſerm Schiff hingegen waren die Leute faſt noch *) 1773. Auguſt. *) weder etwas unter Waſſer ſtehet, ſo daß man noch, wenn gleich nicht mit großen Schiffen, daruͤber wegfahren kann, oder auch wohl ſo ſeicht iſt, daß die See daruͤber wegbricht und Brandungen verurſachet. A a 2

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise01_1778/240>, abgerufen am 25.11.2024.