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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.

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Forster's Reise um die Welt
1773.
Junius.
seegelte in dem Schiffe St. Jean le Baptiste von Pondichery aus, durch die
Straße von Malacca; gieng an den Bashee-Inseln vor Anker, steuerte um
Manilla herum; entdeckte Südostwärts von Neu-Brittannien, unter der Breite
von 103/4 und unterm 158sten Grade östlicher Länge, Land, welchem er den
Namen Port Surville gab und kam sodann nach Neu-Seeland. Von da
gieng er, um Handlung zu treiben, nach Callao in Süd-Amerika, hatte aber,
als er an diesem Orte ans Land gehen wollte, das Unglück im Wasser umzu-
kommen, und da mit ihm zugleich alle seine Empfehlungs-Schreiben verloren
gegangen waren, so ward das Schiff fast zwey Jahre lang aufgehalten, nach deren
Verlauf aber, mit allen Waaren wieder nach Frankreich zurückgeschickt. Herr
von Surville lag am 9ten December 1769. in Doubtles-Bay auf Neu-
Seeland
und sahe die Endeavour bey sich vorbey seegeln; Capitain Cook
hingegen hatte das französische Schiff nicht wahrnehmen können, weil es gerade
hinter einem Berge vor Anker lag. Was Herr von Surville daselbst ausge-
richtet und wie er mit den Einwohnern gestanden habe, weis ich nicht:
Allein Doubtles-Bay liegt so weit von Charlotten-Sund, daß die Einwohner
dieser beyden Orte wohl schwerlich einigen Umgang mit einander pflegen, und
folglich läßt sich nicht begreifen, wie die Krankheit von dorther schon so weit ge-
gen Süden sollte um sich gegriffen haben, wenn man auch annehmen wollte,
daß Herr von Survillens Schiff sie nach Doubtles-Bay gebracht hätte. Ein
gleiches läßt sich von Herrn von Marion und dem Capitain Crozet, jenen bey-
den französischen Seefahrern sagen, deren Reise vom Jahr 1772. ich oben
S. 85. u. f. erwähnt habe; denn der Umgang den ihr Schiffs-Volk mit
den Eingebohrnen hatte, schränkte sich blos auf die Insel-Bay ein, und
diese liegt am nördlichsten Ende der nördlichen Insel, mithin ebenfalls äußerst
weit von Charlotten-Sund. Unmittelbar nach diesen beyden Schiffen kamen
wir nach Neu-Seeland; allein wir hatten nicht die mindeste Ursach zu vermu-
then, daß unsere Leute etwas von dem venerischen Uebel mit hieher brächten. Es
war bereits sechs Monat her, da wir das Vorgebirge der guten Hoffnung
verlassen hatten, und das war der letzte Ort, wo die Matrosen es möglicher
weise hätten bekommen können. Seitdem waren sie fünf Monate lang bestän-
dig in offner See gewesen, und innerhalb einer solchen Zeit hätte es von Grund

Forſter’s Reiſe um die Welt
1773.
Junius.
ſeegelte in dem Schiffe St. Jean le Baptiſte von Pondichery aus, durch die
Straße von Malacca; gieng an den Baſhee‒Inſeln vor Anker, ſteuerte um
Manilla herum; entdeckte Suͤdoſtwaͤrts von Neu-Brittannien, unter der Breite
von 10¾ und unterm 158ſten Grade oͤſtlicher Laͤnge, Land, welchem er den
Namen Port Surville gab und kam ſodann nach Neu-Seeland. Von da
gieng er, um Handlung zu treiben, nach Callao in Suͤd-Amerika, hatte aber,
als er an dieſem Orte ans Land gehen wollte, das Ungluͤck im Waſſer umzu-
kommen, und da mit ihm zugleich alle ſeine Empfehlungs-Schreiben verloren
gegangen waren, ſo ward das Schiff faſt zwey Jahre lang aufgehalten, nach deren
Verlauf aber, mit allen Waaren wieder nach Frankreich zuruͤckgeſchickt. Herr
von Surville lag am 9ten December 1769. in Doubtles-Bay auf Neu-
Seeland
und ſahe die Endeavour bey ſich vorbey ſeegeln; Capitain Cook
hingegen hatte das franzoͤſiſche Schiff nicht wahrnehmen koͤnnen, weil es gerade
hinter einem Berge vor Anker lag. Was Herr von Surville daſelbſt ausge-
richtet und wie er mit den Einwohnern geſtanden habe, weis ich nicht:
Allein Doubtles-Bay liegt ſo weit von Charlotten-Sund, daß die Einwohner
dieſer beyden Orte wohl ſchwerlich einigen Umgang mit einander pflegen, und
folglich laͤßt ſich nicht begreifen, wie die Krankheit von dorther ſchon ſo weit ge-
gen Suͤden ſollte um ſich gegriffen haben, wenn man auch annehmen wollte,
daß Herr von Survillens Schiff ſie nach Doubtles-Bay gebracht haͤtte. Ein
gleiches laͤßt ſich von Herrn von Marion und dem Capitain Crozet, jenen bey-
den franzoͤſiſchen Seefahrern ſagen, deren Reiſe vom Jahr 1772. ich oben
S. 85. u. f. erwaͤhnt habe; denn der Umgang den ihr Schiffs-Volk mit
den Eingebohrnen hatte, ſchraͤnkte ſich blos auf die Inſel-Bay ein, und
dieſe liegt am noͤrdlichſten Ende der noͤrdlichen Inſel, mithin ebenfalls aͤußerſt
weit von Charlotten-Sund. Unmittelbar nach dieſen beyden Schiffen kamen
wir nach Neu-Seeland; allein wir hatten nicht die mindeſte Urſach zu vermu-
then, daß unſere Leute etwas von dem veneriſchen Uebel mit hieher braͤchten. Es
war bereits ſechs Monat her, da wir das Vorgebirge der guten Hoffnung
verlaſſen hatten, und das war der letzte Ort, wo die Matroſen es moͤglicher
weiſe haͤtten bekommen koͤnnen. Seitdem waren ſie fuͤnf Monate lang beſtaͤn-
dig in offner See geweſen, und innerhalb einer ſolchen Zeit haͤtte es von Grund

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[180/0233] Forſter’s Reiſe um die Welt ſeegelte in dem Schiffe St. Jean le Baptiſte von Pondichery aus, durch die Straße von Malacca; gieng an den Baſhee‒Inſeln vor Anker, ſteuerte um Manilla herum; entdeckte Suͤdoſtwaͤrts von Neu-Brittannien, unter der Breite von 10¾ und unterm 158ſten Grade oͤſtlicher Laͤnge, Land, welchem er den Namen Port Surville gab und kam ſodann nach Neu-Seeland. Von da gieng er, um Handlung zu treiben, nach Callao in Suͤd-Amerika, hatte aber, als er an dieſem Orte ans Land gehen wollte, das Ungluͤck im Waſſer umzu- kommen, und da mit ihm zugleich alle ſeine Empfehlungs-Schreiben verloren gegangen waren, ſo ward das Schiff faſt zwey Jahre lang aufgehalten, nach deren Verlauf aber, mit allen Waaren wieder nach Frankreich zuruͤckgeſchickt. Herr von Surville lag am 9ten December 1769. in Doubtles-Bay auf Neu- Seeland und ſahe die Endeavour bey ſich vorbey ſeegeln; Capitain Cook hingegen hatte das franzoͤſiſche Schiff nicht wahrnehmen koͤnnen, weil es gerade hinter einem Berge vor Anker lag. Was Herr von Surville daſelbſt ausge- richtet und wie er mit den Einwohnern geſtanden habe, weis ich nicht: Allein Doubtles-Bay liegt ſo weit von Charlotten-Sund, daß die Einwohner dieſer beyden Orte wohl ſchwerlich einigen Umgang mit einander pflegen, und folglich laͤßt ſich nicht begreifen, wie die Krankheit von dorther ſchon ſo weit ge- gen Suͤden ſollte um ſich gegriffen haben, wenn man auch annehmen wollte, daß Herr von Survillens Schiff ſie nach Doubtles-Bay gebracht haͤtte. Ein gleiches laͤßt ſich von Herrn von Marion und dem Capitain Crozet, jenen bey- den franzoͤſiſchen Seefahrern ſagen, deren Reiſe vom Jahr 1772. ich oben S. 85. u. f. erwaͤhnt habe; denn der Umgang den ihr Schiffs-Volk mit den Eingebohrnen hatte, ſchraͤnkte ſich blos auf die Inſel-Bay ein, und dieſe liegt am noͤrdlichſten Ende der noͤrdlichen Inſel, mithin ebenfalls aͤußerſt weit von Charlotten-Sund. Unmittelbar nach dieſen beyden Schiffen kamen wir nach Neu-Seeland; allein wir hatten nicht die mindeſte Urſach zu vermu- then, daß unſere Leute etwas von dem veneriſchen Uebel mit hieher braͤchten. Es war bereits ſechs Monat her, da wir das Vorgebirge der guten Hoffnung verlaſſen hatten, und das war der letzte Ort, wo die Matroſen es moͤglicher weiſe haͤtten bekommen koͤnnen. Seitdem waren ſie fuͤnf Monate lang beſtaͤn- dig in offner See geweſen, und innerhalb einer ſolchen Zeit haͤtte es von Grund 1773. Junius.

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise01_1778/233>, abgerufen am 22.11.2024.