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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.

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Vorrede.
des Stichs zu gleichen Theilen dem Capitain Cook und meinem Vater. *)
Am 13ten April 1776. ward ein Vergleich zwischen beyden getroffen,
und von dem Grafen Sandwich (Präses des Collegii) unterzeichnet,
darinn einem jeden sein Theil der Beschreibung angewiesen, und beyden
das Geschenk der Platten, von Seiten des Admiralitäts-Collegii, ver-
sichert ward. Dem zufolge überreichte mein Vater dem großen Sand-
wich
eine zwote Probe seiner Reisebeschreibung, mußte aber auch diesen
Versuch zu seiner nicht geringen Verwunderung von ihm gemißbilligt se-
hen. Endlich ward er inne, daß, weil man in gedachtem Vergleich das
Wort "Erzählung" geflissentlich vermieden hatte, er nicht berechtigt seyn
sollte, eine zusammenhangende Geschichte der Reise zu schreiben, und man
kündigte ihm nun auch förmlich an, daß er sich bey Verlust seines Antheils
an den Kupfern strenge nach dem Buchstaben des Vergleichs richten müsse.
Zwar hatte er immer geglaubt, er sey hauptsächlich ausgeschickt worden,
die Reise zu beschreiben; indessen bequemte er sich jetzt zu obiger Vorschrift,
und schränkte seine Arbeit blos auf einzelne philosophische Bemerkungen
ein, um nur seine Familie nicht von jenem glänzenden Vortheil auszuschlies-
sen: Allein, so viel Verläugnung ihm dieser Schritt auch gekostet hatte, so
fruchtlos blieb er doch. Man verwarf nemlich seine Arbeit von neuem und
entzog ihm endlich das versprochne Anrecht auf die Kupferplatten, ganz
und gar. Vielleicht wollte man ihm durch diese Begegnung fühlen las-
sen, daß er ein Ausländer sey, vielleicht fand man, selbst in den weni-
gen Reflexionen, die er vermöge des Vergleichs noch gewagt hatte, seine
Denkart zu philosophisch-frey, vielleicht ist es auch das Interesse eines drit-
ten gewesen, ihm das Geschenk des Admiralitäts-Collegii völlig zu entziehn.

Ich gestehe, es gieng mir zu Herzen, den Hauptendzweck von
meines Vaters Reise vereitelt, und das Publikum in seinen Erwartun-
gen getäuscht zu sehen. Allein, da ich während der Reise sein Gehülfe ge-
wesen, so hielt ich es für meine Schuldigkeit, wenigstens einen Versuch
zu wagen, an seiner Stelle eine philosophische Reisebeschreibung zu ver-

*) Diese Unkosten belaufen sich auf mehr als 2000 Lb Sterling, weil die Kupfer von den
besten Küstlern gestochen worden.
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Vorrede.
des Stichs zu gleichen Theilen dem Capitain Cook und meinem Vater. *)
Am 13ten April 1776. ward ein Vergleich zwiſchen beyden getroffen,
und von dem Grafen Sandwich (Praͤſes des Collegii) unterzeichnet,
darinn einem jeden ſein Theil der Beſchreibung angewieſen, und beyden
das Geſchenk der Platten, von Seiten des Admiralitaͤts-Collegii, ver-
ſichert ward. Dem zufolge uͤberreichte mein Vater dem großen Sand-
wich
eine zwote Probe ſeiner Reiſebeſchreibung, mußte aber auch dieſen
Verſuch zu ſeiner nicht geringen Verwunderung von ihm gemißbilligt ſe-
hen. Endlich ward er inne, daß, weil man in gedachtem Vergleich das
Wort “Erzaͤhlung” gefliſſentlich vermieden hatte, er nicht berechtigt ſeyn
ſollte, eine zuſammenhangende Geſchichte der Reiſe zu ſchreiben, und man
kuͤndigte ihm nun auch foͤrmlich an, daß er ſich bey Verluſt ſeines Antheils
an den Kupfern ſtrenge nach dem Buchſtaben des Vergleichs richten muͤſſe.
Zwar hatte er immer geglaubt, er ſey hauptſaͤchlich ausgeſchickt worden,
die Reiſe zu beſchreiben; indeſſen bequemte er ſich jetzt zu obiger Vorſchrift,
und ſchraͤnkte ſeine Arbeit blos auf einzelne philoſophiſche Bemerkungen
ein, um nur ſeine Familie nicht von jenem glaͤnzenden Vortheil auszuſchlieſ-
ſen: Allein, ſo viel Verlaͤugnung ihm dieſer Schritt auch gekoſtet hatte, ſo
fruchtlos blieb er doch. Man verwarf nemlich ſeine Arbeit von neuem und
entzog ihm endlich das verſprochne Anrecht auf die Kupferplatten, ganz
und gar. Vielleicht wollte man ihm durch dieſe Begegnung fuͤhlen laſ-
ſen, daß er ein Auslaͤnder ſey, vielleicht fand man, ſelbſt in den weni-
gen Reflexionen, die er vermoͤge des Vergleichs noch gewagt hatte, ſeine
Denkart zu philoſophiſch-frey, vielleicht iſt es auch das Intereſſe eines drit-
ten geweſen, ihm das Geſchenk des Admiralitaͤts-Collegii voͤllig zu entziehn.

Ich geſtehe, es gieng mir zu Herzen, den Hauptendzweck von
meines Vaters Reiſe vereitelt, und das Publikum in ſeinen Erwartun-
gen getaͤuſcht zu ſehen. Allein, da ich waͤhrend der Reiſe ſein Gehuͤlfe ge-
weſen, ſo hielt ich es fuͤr meine Schuldigkeit, wenigſtens einen Verſuch
zu wagen, an ſeiner Stelle eine philoſophiſche Reiſebeſchreibung zu ver-

*) Dieſe Unkoſten belaufen ſich auf mehr als 2000 ℔ Sterling, weil die Kupfer von den
beſten Kuͤſtlern geſtochen worden.
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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise01_1778/20>, abgerufen am 22.11.2024.