fließt es in einer schrägen Wellenlinie über den reichen nährenden Busen, und schlüpft um die Mitte des linken Arms, wo wieder eine Spange zum Vorschein kommt. Die Blätter des Lotoskelches, unten fest vereinigt, gehen erst schräg breiter werdend hinauf, und biegen sich dann schon divergirend in lieblichen Formen um. Aus diesem Kelche steigt die Büste hervor. Bezaubernd ist die rechte Brust, durch das Gewand fühl- bar; an der linken nackten vergehen die Sinne. Den Hals wollüstig emporhal- tend, üppig, voll und weich, neigt sich ihr Haupt kaum merklich zur rechten Seite; schön und voll sind die Wangen; im Munde ist ein Reichthum der Affekt- sprache, der sich nicht ausdrücken läßt; sehen muß man diese dem Sinne entge- genkommende Oberlippe, wie viel Le- ben in ihr verborgen ist, wie viel man- nichfaltige Kraft der Bewegung in ihrer festen Wölbung, und welche Ruhe,
fließt es in einer schrägen Wellenlinie über den reichen nährenden Busen, und schlüpft um die Mitte des linken Arms, wo wieder eine Spange zum Vorschein kommt. Die Blätter des Lotoskelches, unten fest vereinigt, gehen erst schräg breiter werdend hinauf, und biegen sich dann schon divergirend in lieblichen Formen um. Aus diesem Kelche steigt die Büste hervor. Bezaubernd ist die rechte Brust, durch das Gewand fühl- bar; an der linken nackten vergehen die Sinne. Den Hals wollüstig emporhal- tend, üppig, voll und weich, neigt sich ihr Haupt kaum merklich zur rechten Seite; schön und voll sind die Wangen; im Munde ist ein Reichthum der Affekt- sprache, der sich nicht ausdrücken läßt; sehen muß man diese dem Sinne entge- genkommende Oberlippe, wie viel Le- ben in ihr verborgen ist, wie viel man- nichfaltige Kraft der Bewegung in ihrer festen Wölbung, und welche Ruhe,
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fließt es in einer schrägen Wellenlinie
über den reichen nährenden Busen, und
schlüpft um die Mitte des linken Arms,
wo wieder eine Spange zum Vorschein
kommt. Die Blätter des Lotoskelches,
unten fest vereinigt, gehen erst schräg
breiter werdend hinauf, und biegen sich
dann schon divergirend in lieblichen
Formen um. Aus diesem Kelche steigt
die Büste hervor. Bezaubernd ist die
rechte Brust, durch das Gewand fühl-
bar; an der linken nackten vergehen die
Sinne. Den Hals wollüstig emporhal-
tend, üppig, voll und weich, neigt sich
ihr Haupt kaum merklich zur rechten
Seite; schön und voll sind die Wangen;
im Munde ist ein Reichthum der Affekt-
sprache, der sich nicht ausdrücken läßt;
sehen muß man diese dem Sinne entge-
genkommende Oberlippe, wie viel Le-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansichten vom Niederrhein blieb unvollendet. Nach Forsters Tod (10.1.1794) wurden dessen fragmentarische Aufzeichnungen zum dritten Band von Ludwig Ferdinand Huber geordnet und herausgegeben. Ergänzt wurde der Band um einen Anhang, Forsters bereits 1789 geschriebene "Geschichte der Kunst in England" (zuerst erschienen in Johann Wilhelm Archenholz' Annalen der brittischen Geschichte) und den "Artistischen Notizen, in London aufgezeichnet" im Anhang. Hubers Vorwort zum dritten Band ist datiert auf den Juli 1794, der Band erschien noch im selben Jahr.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/494>, abgerufen am 22.07.2024.
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