terrorem da stehe, um die elenden Skriben- ten in Zügel zu halten. Anekdotenjägerei ist jetzt so allgemein, daß man von be- rühmten Männern jedes Visitenkärtchen drucken läßt, wie bei uns; und wenn man einem Gelehrten etwas Schlimmes nachsa- gen kann, so glaubt man, wie bei uns, daß er nun kein großer Mann mehr seyn könne. So einen elenden Begriff macht man sich von menschlicher Größe, daß man sie ver- kennt, wo sie wirklich vorhanden ist, und Friedrich für einen gewöhnlichen Menschen hält, sobald man weiß, daß er physische Bedürfnisse hatte, wie jeder Sterbliche. Muß man denn die großen Gegenstände so mit dem Mikroskop betrachten? Oder muß man von einem berühmten Manne sich nicht mit einem Konterfei seines Kopfes begnü- gen, sondern ein Konterfei von der ganzen nackten Figur verlangen, und alles, was
terrorem da stehe, um die elenden Skriben- ten in Zügel zu halten. Anekdotenjägerei ist jetzt so allgemein, daß man von be- rühmten Männern jedes Visitenkärtchen drucken läßt, wie bei uns; und wenn man einem Gelehrten etwas Schlimmes nachsa- gen kann, so glaubt man, wie bei uns, daß er nun kein großer Mann mehr seyn könne. So einen elenden Begriff macht man sich von menschlicher Größe, daß man sie ver- kennt, wo sie wirklich vorhanden ist, und Friedrich für einen gewöhnlichen Menschen hält, sobald man weiß, daß er physische Bedürfnisse hatte, wie jeder Sterbliche. Muß man denn die großen Gegenstände so mit dem Mikroskop betrachten? Oder muß man von einem berühmten Manne sich nicht mit einem Konterfei seines Kopfes begnü- gen, sondern ein Konterfei von der ganzen nackten Figur verlangen, und alles, was
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terrorem da stehe, um die elenden Skriben-
ten in Zügel zu halten. Anekdotenjägerei
ist jetzt so allgemein, daß man von be-
rühmten Männern jedes Visitenkärtchen
drucken läßt, wie bei uns; und wenn man
einem Gelehrten etwas Schlimmes nachsa-
gen kann, so glaubt man, wie bei uns, daß
er nun kein großer Mann mehr seyn könne.
So einen elenden Begriff macht man sich
von menschlicher Größe, daß man sie ver-
kennt, wo sie wirklich vorhanden ist, und
Friedrich für einen gewöhnlichen Menschen
hält, sobald man weiß, daß er physische
Bedürfnisse hatte, wie jeder Sterbliche.
Muß man denn die großen Gegenstände so
mit dem Mikroskop betrachten? Oder muß
man von einem berühmten Manne sich nicht
mit einem Konterfei seines Kopfes begnü-
gen, sondern ein Konterfei von der ganzen
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansichten vom Niederrhein blieb unvollendet. Nach Forsters Tod (10.1.1794) wurden dessen fragmentarische Aufzeichnungen zum dritten Band von Ludwig Ferdinand Huber geordnet und herausgegeben. Ergänzt wurde der Band um einen Anhang, Forsters bereits 1789 geschriebene "Geschichte der Kunst in England" (zuerst erschienen in Johann Wilhelm Archenholz' Annalen der brittischen Geschichte) und den "Artistischen Notizen, in London aufgezeichnet" im Anhang. Hubers Vorwort zum dritten Band ist datiert auf den Juli 1794, der Band erschien noch im selben Jahr.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/49>, abgerufen am 22.11.2024.
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