Nr. 22. Skizzenhafte Figuren in halber Größe, in der Art wie Hamilton.
Julia.
Opie. Besser als sein Heinrich der Achte. Julie ist schön, aber elend gezeich- net; die Arme hölzern, die Draperie schlecht, das Bett ein Gesudel von Farben. Die Mutter wäre sehr gut, wenn sie nicht so wunderlich ummäntelt wäre, und so schlecht verkürzte Arme hätte; sonst ist der Ausdruck gut getroffen, wahr. Sie ist nur nicht alt genug: ein verzeihlicher Feh- ler; zumal bei Opie, der nicht schmei- cheln kann. Die Ausführung hält in der That keine Kritik aus, und erwartet auch wohl keine. Aber wie Shakespear erzählt, so kann es ihm auch ein Stümper nachsa- gen, und es bleibt noch etwas vom ur- sprünglichen Gehalt.
Nr. 22. Skizzenhafte Figuren in halber Größe, in der Art wie Hamilton.
Julia.
Opie. Besser als sein Heinrich der Achte. Julie ist schön, aber elend gezeich- net; die Arme hölzern, die Draperie schlecht, das Bett ein Gesudel von Farben. Die Mutter wäre sehr gut, wenn sie nicht so wunderlich ummäntelt wäre, und so schlecht verkürzte Arme hätte; sonst ist der Ausdruck gut getroffen, wahr. Sie ist nur nicht alt genug: ein verzeihlicher Feh- ler; zumal bei Opie, der nicht schmei- cheln kann. Die Ausführung hält in der That keine Kritik aus, und erwartet auch wohl keine. Aber wie Shakespear erzählt, so kann es ihm auch ein Stümper nachsa- gen, und es bleibt noch etwas vom ur- sprünglichen Gehalt.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><pbfacs="#f0462"n="171"/><p>Nr. 22. Skizzenhafte Figuren in halber<lb/>
Größe, in der Art wie <hirendition="#g"><hirendition="#k">Hamilton</hi></hi>.</p></div><lb/><divn="5"><head><hirendition="#i">Julia</hi>.</head><lb/><p><hirendition="#g"><hirendition="#k">Opie</hi></hi>. Besser als sein Heinrich der<lb/>
Achte. Julie ist schön, aber elend gezeich-<lb/>
net; die Arme hölzern, die Draperie<lb/>
schlecht, das Bett ein Gesudel von Farben.<lb/>
Die Mutter wäre sehr gut, wenn sie nicht<lb/>
so wunderlich ummäntelt wäre, und so<lb/>
schlecht verkürzte Arme hätte; sonst ist<lb/>
der Ausdruck gut getroffen, wahr. Sie ist<lb/>
nur nicht alt genug: ein verzeihlicher Feh-<lb/>
ler; zumal bei <hirendition="#g"><hirendition="#k">Opie</hi></hi>, der nicht schmei-<lb/>
cheln kann. Die Ausführung hält in der<lb/>
That keine Kritik aus, und erwartet auch<lb/>
wohl keine. Aber wie <hirendition="#i">Shakespear</hi> erzählt,<lb/>
so kann es ihm auch ein Stümper nachsa-<lb/>
gen, und es bleibt noch etwas vom ur-<lb/>
sprünglichen Gehalt.</p></div><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[171/0462]
Nr. 22. Skizzenhafte Figuren in halber
Größe, in der Art wie Hamilton.
Julia.
Opie. Besser als sein Heinrich der
Achte. Julie ist schön, aber elend gezeich-
net; die Arme hölzern, die Draperie
schlecht, das Bett ein Gesudel von Farben.
Die Mutter wäre sehr gut, wenn sie nicht
so wunderlich ummäntelt wäre, und so
schlecht verkürzte Arme hätte; sonst ist
der Ausdruck gut getroffen, wahr. Sie ist
nur nicht alt genug: ein verzeihlicher Feh-
ler; zumal bei Opie, der nicht schmei-
cheln kann. Die Ausführung hält in der
That keine Kritik aus, und erwartet auch
wohl keine. Aber wie Shakespear erzählt,
so kann es ihm auch ein Stümper nachsa-
gen, und es bleibt noch etwas vom ur-
sprünglichen Gehalt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansichten vom Niederrhein blieb unvollendet. Nach Forsters Tod (10.1.1794) wurden dessen fragmentarische Aufzeichnungen zum dritten Band von Ludwig Ferdinand Huber geordnet und herausgegeben. Ergänzt wurde der Band um einen Anhang, Forsters bereits 1789 geschriebene "Geschichte der Kunst in England" (zuerst erschienen in Johann Wilhelm Archenholz' Annalen der brittischen Geschichte) und den "Artistischen Notizen, in London aufgezeichnet" im Anhang. Hubers Vorwort zum dritten Band ist datiert auf den Juli 1794, der Band erschien noch im selben Jahr.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/462>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.