Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794.den Beobachter freuet. Die Geschichte ist den Beobachter freuet. Die Geschichte ist <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0460" n="169"/> den Beobachter freuet. Die Geschichte ist<lb/> gut erzählt. Der Mönch steigt die Stufen<lb/> hinab in die Gruft, stützt die Rechte auf<lb/> den Spaten, und hält mit der Linken die<lb/> Fackel in die Höhe, deren brennendes Ende<lb/> aus dem Bilde hinaus geht. Voll ängstli-<lb/> cher Besorgniß scheint er Julien sanft zu<lb/> rufen. — Julie ist eben erwacht; sie liegt<lb/> halb aufgerichtet auf dem linken Arm, und<lb/> streckt den rechten dem Mönch entgegen.<lb/> Die Todten, Romeo und Paris, hat sie noch<lb/> nicht gesehen. Der letztere liegt halb im<lb/> Schatten längs den Füßen ihres Lagers.<lb/> Romeo ist hingestürzt auf seine Knie; ein<lb/> Arm hängt über ihrem Lager, die Hand<lb/> krampfhaft geschlossen, der Kopf hinabge-<lb/> sunken, todt. Die Rechte hält noch das<lb/> leere Giftglas; er ist also kaum erst gestor-<lb/> ben. Julie liest im Auge des Mönches ahn-<lb/> dend, und ist dem Künstler sehr geglückt.<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [169/0460]
den Beobachter freuet. Die Geschichte ist
gut erzählt. Der Mönch steigt die Stufen
hinab in die Gruft, stützt die Rechte auf
den Spaten, und hält mit der Linken die
Fackel in die Höhe, deren brennendes Ende
aus dem Bilde hinaus geht. Voll ängstli-
cher Besorgniß scheint er Julien sanft zu
rufen. — Julie ist eben erwacht; sie liegt
halb aufgerichtet auf dem linken Arm, und
streckt den rechten dem Mönch entgegen.
Die Todten, Romeo und Paris, hat sie noch
nicht gesehen. Der letztere liegt halb im
Schatten längs den Füßen ihres Lagers.
Romeo ist hingestürzt auf seine Knie; ein
Arm hängt über ihrem Lager, die Hand
krampfhaft geschlossen, der Kopf hinabge-
sunken, todt. Die Rechte hält noch das
leere Giftglas; er ist also kaum erst gestor-
ben. Julie liest im Auge des Mönches ahn-
dend, und ist dem Künstler sehr geglückt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDer dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |