die Grundregeln der Kunst durch jeden unedlen oder verzerrten Zug; sie sündigt wider das Ebenmaß, wider die Schönheit, wider ein jedes Gefühl, das den Urstoff zu diesen Begriffen in sich trägt. Betrach- tet man sie auch in ihren heilsamen Wir- kungen als eine Geißel, welche die Tho- ren züchtigt und den Verbrecher den Lohn seiner Unthaten anticipiren läßt, so hat sie doch auch hierin den großen Fehler, daß sie in ihren Strafen kein Verhältniß be- obachtet, und beide, den Gegenstand, den sie belächeln, so wie jenen, den sie zertre- ten sollte, nur verächtlich macht. Endlich, wie ein jeder Mißbrauch zur ergiebigen Quelle des Uebels wird, so bringt auch dieser das Ungeziemende in seinem Gefol- ge, daß die tadelhafte Handlung von der Person nicht getrennt, ja jene nur vermit- telst dieser geschildert werden kann, wo-
die Grundregeln der Kunst durch jeden unedlen oder verzerrten Zug; sie sündigt wider das Ebenmaß, wider die Schönheit, wider ein jedes Gefühl, das den Urstoff zu diesen Begriffen in sich trägt. Betrach- tet man sie auch in ihren heilsamen Wir- kungen als eine Geißel, welche die Tho- ren züchtigt und den Verbrecher den Lohn seiner Unthaten anticipiren läßt, so hat sie doch auch hierin den großen Fehler, daß sie in ihren Strafen kein Verhältniß be- obachtet, und beide, den Gegenstand, den sie belächeln, so wie jenen, den sie zertre- ten sollte, nur verächtlich macht. Endlich, wie ein jeder Mißbrauch zur ergiebigen Quelle des Uebels wird, so bringt auch dieser das Ungeziemende in seinem Gefol- ge, daß die tadelhafte Handlung von der Person nicht getrennt, ja jene nur vermit- telst dieser geschildert werden kann, wo-
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die Grundregeln der Kunst durch jeden
unedlen oder verzerrten Zug; sie sündigt
wider das Ebenmaß, wider die Schönheit,
wider ein jedes Gefühl, das den Urstoff
zu diesen Begriffen in sich trägt. Betrach-
tet man sie auch in ihren heilsamen Wir-
kungen als eine Geißel, welche die Tho-
ren züchtigt und den Verbrecher den Lohn
seiner Unthaten anticipiren läßt, so hat sie
doch auch hierin den großen Fehler, daß
sie in ihren Strafen kein Verhältniß be-
obachtet, und beide, den Gegenstand, den
sie belächeln, so wie jenen, den sie zertre-
ten sollte, nur verächtlich macht. Endlich,
wie ein jeder Mißbrauch zur ergiebigen
Quelle des Uebels wird, so bringt auch
dieser das Ungeziemende in seinem Gefol-
ge, daß die tadelhafte Handlung von der
Person nicht getrennt, ja jene nur vermit-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansichten vom Niederrhein blieb unvollendet. Nach Forsters Tod (10.1.1794) wurden dessen fragmentarische Aufzeichnungen zum dritten Band von Ludwig Ferdinand Huber geordnet und herausgegeben. Ergänzt wurde der Band um einen Anhang, Forsters bereits 1789 geschriebene "Geschichte der Kunst in England" (zuerst erschienen in Johann Wilhelm Archenholz' Annalen der brittischen Geschichte) und den "Artistischen Notizen, in London aufgezeichnet" im Anhang. Hubers Vorwort zum dritten Band ist datiert auf den Juli 1794, der Band erschien noch im selben Jahr.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/430>, abgerufen am 22.11.2024.
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