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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794.

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Künstler im heroischen und historischen
Fach, muß wenigstens Porträte malen kön-
nen
, wenn schon sein Geist diese knechti-
sche Nachbildung des Individuellen in der
Natur verschmähet, und sich nur in eige-
nen Schöpfungen genügt. Zu einem guten
Porträt gehören in der That so viele we-
sentliche Künstlertalente, daß wir die Ver-
messenheit derer, die sich ohne im Besitz
derselben zu seyn, dem Gelüste ihrer Phan-
tasie überlassen, in keinem vortheilhaften
Lichte darstellen können. Wenn man in-
dessen nach der ungeheuren Menge von
Porträten im Durchschnitt ein allgemeines
Urtheil fällen sollte, so scheinen wohl die
wenigsten Porträtmaler etwas von den
Schwierigkeiten geahndet zu haben, die
wir bei ihrem Geschäfte voraussetzen, und
eine Menge von Kenntnissen bei dem Ko-
pieren nach der Natur dürften ihnen höchst

g

Künstler im heroischen und historischen
Fach, muß wenigstens Porträte malen kön-
nen
, wenn schon sein Geist diese knechti-
sche Nachbildung des Individuellen in der
Natur verschmähet, und sich nur in eige-
nen Schöpfungen genügt. Zu einem guten
Porträt gehören in der That so viele we-
sentliche Künstlertalente, daß wir die Ver-
messenheit derer, die sich ohne im Besitz
derselben zu seyn, dem Gelüste ihrer Phan-
tasie überlassen, in keinem vortheilhaften
Lichte darstellen können. Wenn man in-
dessen nach der ungeheuren Menge von
Porträten im Durchschnitt ein allgemeines
Urtheil fällen sollte, so scheinen wohl die
wenigsten Porträtmaler etwas von den
Schwierigkeiten geahndet zu haben, die
wir bei ihrem Geschäfte voraussetzen, und
eine Menge von Kenntnissen bei dem Ko-
pieren nach der Natur dürften ihnen höchst

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[97/0388] Künstler im heroischen und historischen Fach, muß wenigstens Porträte malen kön- nen, wenn schon sein Geist diese knechti- sche Nachbildung des Individuellen in der Natur verschmähet, und sich nur in eige- nen Schöpfungen genügt. Zu einem guten Porträt gehören in der That so viele we- sentliche Künstlertalente, daß wir die Ver- messenheit derer, die sich ohne im Besitz derselben zu seyn, dem Gelüste ihrer Phan- tasie überlassen, in keinem vortheilhaften Lichte darstellen können. Wenn man in- dessen nach der ungeheuren Menge von Porträten im Durchschnitt ein allgemeines Urtheil fällen sollte, so scheinen wohl die wenigsten Porträtmaler etwas von den Schwierigkeiten geahndet zu haben, die wir bei ihrem Geschäfte voraussetzen, und eine Menge von Kenntnissen bei dem Ko- pieren nach der Natur dürften ihnen höchst g

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/388>, abgerufen am 22.11.2024.