dem Maler auf halbem Wege, indem sie die hervorspringenden Züge so treffend charakterisirt, und dadurch die Künstler- Phantasie mit scharf bestimmten, lebendi- gen Bildern erfüllt. Die Sitten des mitt- leren Zeitalters, wohin der Dichter den Schauplatz seiner besten Stücke verlegt, und zumal die vaterländische Geschichte, die ihm so reichhaltigen Stoff geliefert hat, begünstigten endlich noch die eigen- thümliche Richtung der Brittischen Schule. Wirkung ist ihr höchstes Ziel, und um dieses zu erreichen, verschmähet sie keine Mittel. Das Schöne ist ihr nur Neben- sache; am liebsten will sie erstaunen und überraschen, niederdrücken durch giganti- sche Größe, oder erschüttern durch die Extreme der Leidenschaft; sie hascht nach der Wahrheit der Natur in ihren gräßli- chen Augenblicken, und erlaubt ihrer
dem Maler auf halbem Wege, indem sie die hervorspringenden Züge so treffend charakterisirt, und dadurch die Künstler- Phantasie mit scharf bestimmten, lebendi- gen Bildern erfüllt. Die Sitten des mitt- leren Zeitalters, wohin der Dichter den Schauplatz seiner besten Stücke verlegt, und zumal die vaterländische Geschichte, die ihm so reichhaltigen Stoff geliefert hat, begünstigten endlich noch die eigen- thümliche Richtung der Brittischen Schule. Wirkung ist ihr höchstes Ziel, und um dieses zu erreichen, verschmähet sie keine Mittel. Das Schöne ist ihr nur Neben- sache; am liebsten will sie erstaunen und überraschen, niederdrücken durch giganti- sche Größe, oder erschüttern durch die Extreme der Leidenschaft; sie hascht nach der Wahrheit der Natur in ihren gräßli- chen Augenblicken, und erlaubt ihrer
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[55/0346]
dem Maler auf halbem Wege, indem sie
die hervorspringenden Züge so treffend
charakterisirt, und dadurch die Künstler-
Phantasie mit scharf bestimmten, lebendi-
gen Bildern erfüllt. Die Sitten des mitt-
leren Zeitalters, wohin der Dichter den
Schauplatz seiner besten Stücke verlegt,
und zumal die vaterländische Geschichte,
die ihm so reichhaltigen Stoff geliefert
hat, begünstigten endlich noch die eigen-
thümliche Richtung der Brittischen Schule.
Wirkung ist ihr höchstes Ziel, und um
dieses zu erreichen, verschmähet sie keine
Mittel. Das Schöne ist ihr nur Neben-
sache; am liebsten will sie erstaunen und
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sche Größe, oder erschüttern durch die
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansichten vom Niederrhein blieb unvollendet. Nach Forsters Tod (10.1.1794) wurden dessen fragmentarische Aufzeichnungen zum dritten Band von Ludwig Ferdinand Huber geordnet und herausgegeben. Ergänzt wurde der Band um einen Anhang, Forsters bereits 1789 geschriebene "Geschichte der Kunst in England" (zuerst erschienen in Johann Wilhelm Archenholz' Annalen der brittischen Geschichte) und den "Artistischen Notizen, in London aufgezeichnet" im Anhang. Hubers Vorwort zum dritten Band ist datiert auf den Juli 1794, der Band erschien noch im selben Jahr.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/346>, abgerufen am 22.11.2024.
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