Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794.

Bild:
<< vorherige Seite

boten, der Vollkommenheit, es sei in
welcher Hinsicht es wolle, außer den
Gränzen der glücklichen Insel sucht! Wie
schwer mußte es da nicht halten, dieses
Volk für eine ihm fremde Größe der Kunst
empfänglich zu machen!

Von den Niederlanden und aus Deutsch-
land wanderte die Kunst zuerst nach Eng-
land hinüber. Die Talente eines Holbein,
Rubens, Vandyk
und Kneller fanden bei ein-
zelnen gebildeten Menschen des sechzehnten
und siebzehnten Jahrhunderts großen Bei-
fall, und wurden zum Theil reichlicher
als in ihrem Vaterlande belohnt. Allein
diese Verpflanzung fremder Künstler blieb
von eingeschränkter Wirkung, bis die
Engländer häufiger das Ausland und zwar
hauptsächlich Italien besuchten, und dorther
theils den Geschmack an besseren Kunst-
werken, theils kostbare Sammlungen zu-
rückbrachten.

boten, der Vollkommenheit, es sei in
welcher Hinsicht es wolle, außer den
Gränzen der glücklichen Insel sucht! Wie
schwer mußte es da nicht halten, dieses
Volk für eine ihm fremde Größe der Kunst
empfänglich zu machen!

Von den Niederlanden und aus Deutsch-
land wanderte die Kunst zuerst nach Eng-
land hinüber. Die Talente eines Holbein,
Rubens, Vandyk
und Kneller fanden bei ein-
zelnen gebildeten Menschen des sechzehnten
und siebzehnten Jahrhunderts großen Bei-
fall, und wurden zum Theil reichlicher
als in ihrem Vaterlande belohnt. Allein
diese Verpflanzung fremder Künstler blieb
von eingeschränkter Wirkung, bis die
Engländer häufiger das Ausland und zwar
hauptsächlich Italien besuchten, und dorther
theils den Geschmack an besseren Kunst-
werken, theils kostbare Sammlungen zu-
rückbrachten.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0301" n="10"/>
boten, der Vollkommenheit, es sei in<lb/>
welcher Hinsicht es wolle, außer den<lb/>
Gränzen der glücklichen Insel sucht! Wie<lb/>
schwer mußte es da nicht halten, dieses<lb/>
Volk für eine ihm fremde Größe der Kunst<lb/>
empfänglich zu machen!</p><lb/>
          <p>Von den Niederlanden und aus Deutsch-<lb/>
land wanderte die Kunst zuerst nach Eng-<lb/>
land hinüber. Die Talente eines <hi rendition="#i">Holbein,<lb/>
Rubens, Vandyk</hi> und <hi rendition="#i">Kneller</hi> fanden bei ein-<lb/>
zelnen gebildeten Menschen des sechzehnten<lb/>
und siebzehnten Jahrhunderts großen Bei-<lb/>
fall, und wurden zum Theil reichlicher<lb/>
als in ihrem Vaterlande belohnt. Allein<lb/>
diese Verpflanzung fremder Künstler blieb<lb/>
von eingeschränkter Wirkung, bis die<lb/>
Engländer häufiger das Ausland und zwar<lb/>
hauptsächlich Italien besuchten, und dorther<lb/>
theils den Geschmack an besseren Kunst-<lb/>
werken, theils kostbare Sammlungen zu-<lb/>
rückbrachten.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[10/0301] boten, der Vollkommenheit, es sei in welcher Hinsicht es wolle, außer den Gränzen der glücklichen Insel sucht! Wie schwer mußte es da nicht halten, dieses Volk für eine ihm fremde Größe der Kunst empfänglich zu machen! Von den Niederlanden und aus Deutsch- land wanderte die Kunst zuerst nach Eng- land hinüber. Die Talente eines Holbein, Rubens, Vandyk und Kneller fanden bei ein- zelnen gebildeten Menschen des sechzehnten und siebzehnten Jahrhunderts großen Bei- fall, und wurden zum Theil reichlicher als in ihrem Vaterlande belohnt. Allein diese Verpflanzung fremder Künstler blieb von eingeschränkter Wirkung, bis die Engländer häufiger das Ausland und zwar hauptsächlich Italien besuchten, und dorther theils den Geschmack an besseren Kunst- werken, theils kostbare Sammlungen zu- rückbrachten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/301
Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/301>, abgerufen am 22.06.2024.