förmig ausgebreitet haben und nicht etwa nur eine privilegirte Klasse von Menschen auf Kosten des großen Haufens beglücken.
Hätte mancher schwarzgallichte Kritiker, der überall nur Mängel in England zu er- blicken weiß, auf diese allgemeine Span- nung und Entwickelung aller Geisteskräfte, diesen schnellen Umlauf der Begriffe, die- sen sittlichen Reichthum durch alle Stände Rücksicht genommen; wahrlich, er hätte betroffen schweigen, oder bewundern müs- sen, was er jetzt mit aristarchischem Tadel herabzuwürdigen sucht. Der ungeheure Zulauf, den man in London überall, wo etwas Besonderes zu sehen ist, bemerkt; dieses rastlose Ringen nach neuen Vorstel- lungen aller Art, mag ich weder zur Wißbegierde erhöhen, noch zur langweili- gen Neugier erniedrigen. Wie unbillig wäre es aber, nach dem Glück, welches
förmig ausgebreitet haben und nicht etwa nur eine privilegirte Klasse von Menschen auf Kosten des großen Haufens beglücken.
Hätte mancher schwarzgallichte Kritiker, der überall nur Mängel in England zu er- blicken weiß, auf diese allgemeine Span- nung und Entwickelung aller Geisteskräfte, diesen schnellen Umlauf der Begriffe, die- sen sittlichen Reichthum durch alle Stände Rücksicht genommen; wahrlich, er hätte betroffen schweigen, oder bewundern müs- sen, was er jetzt mit aristarchischem Tadel herabzuwürdigen sucht. Der ungeheure Zulauf, den man in London überall, wo etwas Besonderes zu sehen ist, bemerkt; dieses rastlose Ringen nach neuen Vorstel- lungen aller Art, mag ich weder zur Wißbegierde erhöhen, noch zur langweili- gen Neugier erniedrigen. Wie unbillig wäre es aber, nach dem Glück, welches
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0296"n="5"/>
förmig ausgebreitet haben und nicht etwa<lb/>
nur eine privilegirte Klasse von Menschen<lb/>
auf Kosten des großen Haufens beglücken.</p><lb/><p>Hätte mancher schwarzgallichte Kritiker,<lb/>
der überall nur Mängel in England zu er-<lb/>
blicken weiß, auf diese allgemeine Span-<lb/>
nung und Entwickelung aller Geisteskräfte,<lb/>
diesen schnellen Umlauf der Begriffe, die-<lb/>
sen sittlichen Reichthum <hirendition="#i">durch alle Stände</hi><lb/>
Rücksicht genommen; wahrlich, er hätte<lb/>
betroffen schweigen, oder bewundern müs-<lb/>
sen, was er jetzt mit aristarchischem Tadel<lb/>
herabzuwürdigen sucht. Der ungeheure<lb/>
Zulauf, den man in London überall, wo<lb/>
etwas Besonderes zu sehen ist, bemerkt;<lb/>
dieses rastlose Ringen nach neuen Vorstel-<lb/>
lungen aller Art, mag ich weder zur<lb/>
Wißbegierde erhöhen, noch zur langweili-<lb/>
gen Neugier erniedrigen. Wie unbillig<lb/>
wäre es aber, nach dem Glück, welches<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[5/0296]
förmig ausgebreitet haben und nicht etwa
nur eine privilegirte Klasse von Menschen
auf Kosten des großen Haufens beglücken.
Hätte mancher schwarzgallichte Kritiker,
der überall nur Mängel in England zu er-
blicken weiß, auf diese allgemeine Span-
nung und Entwickelung aller Geisteskräfte,
diesen schnellen Umlauf der Begriffe, die-
sen sittlichen Reichthum durch alle Stände
Rücksicht genommen; wahrlich, er hätte
betroffen schweigen, oder bewundern müs-
sen, was er jetzt mit aristarchischem Tadel
herabzuwürdigen sucht. Der ungeheure
Zulauf, den man in London überall, wo
etwas Besonderes zu sehen ist, bemerkt;
dieses rastlose Ringen nach neuen Vorstel-
lungen aller Art, mag ich weder zur
Wißbegierde erhöhen, noch zur langweili-
gen Neugier erniedrigen. Wie unbillig
wäre es aber, nach dem Glück, welches
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansichten vom Niederrhein blieb unvollendet. Nach Forsters Tod (10.1.1794) wurden dessen fragmentarische Aufzeichnungen zum dritten Band von Ludwig Ferdinand Huber geordnet und herausgegeben. Ergänzt wurde der Band um einen Anhang, Forsters bereits 1789 geschriebene "Geschichte der Kunst in England" (zuerst erschienen in Johann Wilhelm Archenholz' Annalen der brittischen Geschichte) und den "Artistischen Notizen, in London aufgezeichnet" im Anhang. Hubers Vorwort zum dritten Band ist datiert auf den Juli 1794, der Band erschien noch im selben Jahr.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/296>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.