stillen Genuß; umrauscht mich sanft zur nachsinnenden, nachempfindenden Ruhe! Ich bin des Schauens für heute satt, und erliege unter der Unerschöpflichkeit der Natur; ich sehne mich nach mir selbst. -- Des heutigen Tages tausendfaltige Bilder einen Augenblick nur im Vorübergehen auf- zufassen, ohne sie festhalten zu können, ist Herabwürdigung zum leblosen Spiegel: sie alle zu verzehren, alle ins eigene Wesen verwandeln zu wollen, stürmisches Schwel- gen, ohne Zweck, wie ohne Empfindung. Wie wohl ist mir in dieser Einsamkeit! Hier will ich nicht mehr mit umherspähen- dem Blick den Gegenständen nachjagen; nicht mit Anstrengung und Spannkraft ha- schen, was mir links und rechts entfliehen will; nein, ich entbinde meine Sinne ih- res Dienstes, und überlasse mich leidend dem all-eindringenden Berühren der Natur.
stillen Genuß; umrauscht mich sanft zur nachsinnenden, nachempfindenden Ruhe! Ich bin des Schauens für heute satt, und erliege unter der Unerschöpflichkeit der Natur; ich sehne mich nach mir selbst. — Des heutigen Tages tausendfaltige Bilder einen Augenblick nur im Vorübergehen auf- zufassen, ohne sie festhalten zu können, ist Herabwürdigung zum leblosen Spiegel: sie alle zu verzehren, alle ins eigene Wesen verwandeln zu wollen, stürmisches Schwel- gen, ohne Zweck, wie ohne Empfindung. Wie wohl ist mir in dieser Einsamkeit! Hier will ich nicht mehr mit umherspähen- dem Blick den Gegenständen nachjagen; nicht mit Anstrengung und Spannkraft ha- schen, was mir links und rechts entfliehen will; nein, ich entbinde meine Sinne ih- res Dienstes, und überlasse mich leidend dem all-eindringenden Berühren der Natur.
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stillen Genuß; umrauscht mich sanft zur
nachsinnenden, nachempfindenden Ruhe!
Ich bin des Schauens für heute satt, und
erliege unter der Unerschöpflichkeit der
Natur; ich sehne mich nach mir selbst. —
Des heutigen Tages tausendfaltige Bilder
einen Augenblick nur im Vorübergehen auf-
zufassen, ohne sie festhalten zu können, ist
Herabwürdigung zum leblosen Spiegel: sie
alle zu verzehren, alle ins eigene Wesen
verwandeln zu wollen, stürmisches Schwel-
gen, ohne Zweck, wie ohne Empfindung.
Wie wohl ist mir in dieser Einsamkeit!
Hier will ich nicht mehr mit umherspähen-
dem Blick den Gegenständen nachjagen;
nicht mit Anstrengung und Spannkraft ha-
schen, was mir links und rechts entfliehen
will; nein, ich entbinde meine Sinne ih-
res Dienstes, und überlasse mich leidend
dem all-eindringenden Berühren der Natur.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansichten vom Niederrhein blieb unvollendet. Nach Forsters Tod (10.1.1794) wurden dessen fragmentarische Aufzeichnungen zum dritten Band von Ludwig Ferdinand Huber geordnet und herausgegeben. Ergänzt wurde der Band um einen Anhang, Forsters bereits 1789 geschriebene "Geschichte der Kunst in England" (zuerst erschienen in Johann Wilhelm Archenholz' Annalen der brittischen Geschichte) und den "Artistischen Notizen, in London aufgezeichnet" im Anhang. Hubers Vorwort zum dritten Band ist datiert auf den Juli 1794, der Band erschien noch im selben Jahr.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/213>, abgerufen am 03.12.2024.
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