Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794.

Bild:
<< vorherige Seite

morschen Gewölbe. Wir selbst, hier unter
der Wölbung, die jeden Augenblick zusam-
menstürzen und uns zerschmettern könnte,
standen sorglos, und verließen uns auf die
Baukunst der Natur; wir würden hier
Schutz gegen den Gewittersturm gesucht
haben, wenn er uns überrascht hätte.

Um 3 Uhr kamen wir endlich zu Buxton
an, und stiegen im White Hart ab, wo eben
die Gesellschaft zu Tische gehen wollte.
Es ist hier gewöhnlich -- zum erstenmal
sah ich es in England -- a table d'hote zu
speisen. Die Gesellschaft bestand aus etwa
zwanzig Personen, Herren und Damen von
Stande, die hierher kommen, theils um wirk-
lich das Bad ihrer Gesundheit wegen zu
brauchen, theils um dem Todfeinde der
Reichen, der Langenweile, zu entfliehen,
die sie von Bath nach London, von Lon-
don nach Buxton, und von hier auf ihr Land-

L 4

morschen Gewölbe. Wir selbst, hier unter
der Wölbung, die jeden Augenblick zusam-
menstürzen und uns zerschmettern könnte,
standen sorglos, und verließen uns auf die
Baukunst der Natur; wir würden hier
Schutz gegen den Gewittersturm gesucht
haben, wenn er uns überrascht hätte.

Um 3 Uhr kamen wir endlich zu Buxton
an, und stiegen im White Hart ab, wo eben
die Gesellschaft zu Tische gehen wollte.
Es ist hier gewöhnlich — zum erstenmal
sah ich es in England — à table d’hôte zu
speisen. Die Gesellschaft bestand aus etwa
zwanzig Personen, Herren und Damen von
Stande, die hierher kommen, theils um wirk-
lich das Bad ihrer Gesundheit wegen zu
brauchen, theils um dem Todfeinde der
Reichen, der Langenweile, zu entfliehen,
die sie von Bath nach London, von Lon-
don nach Buxton, und von hier auf ihr Land-

L 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0190" n="167"/>
morschen Gewölbe. Wir selbst, hier unter<lb/>
der Wölbung, die jeden Augenblick zusam-<lb/>
menstürzen und uns zerschmettern könnte,<lb/>
standen sorglos, und verließen uns auf die<lb/>
Baukunst der Natur; wir würden hier<lb/>
Schutz gegen den Gewittersturm gesucht<lb/>
haben, wenn er uns überrascht hätte.</p><lb/>
            <p>Um 3 Uhr kamen wir endlich zu Buxton<lb/>
an, und stiegen im <hi rendition="#i">White Hart</hi> ab, wo eben<lb/>
die Gesellschaft zu Tische gehen wollte.<lb/>
Es ist hier gewöhnlich &#x2014; zum erstenmal<lb/>
sah ich es in England &#x2014; <hi rendition="#i">à table d&#x2019;hôte</hi> zu<lb/>
speisen. Die Gesellschaft bestand aus etwa<lb/>
zwanzig Personen, Herren und Damen von<lb/>
Stande, die hierher kommen, theils um wirk-<lb/>
lich das Bad ihrer Gesundheit wegen zu<lb/>
brauchen, theils um dem Todfeinde der<lb/>
Reichen, der Langenweile, zu entfliehen,<lb/>
die sie von Bath nach London, von Lon-<lb/>
don nach Buxton, und von hier auf ihr Land-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L 4</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[167/0190] morschen Gewölbe. Wir selbst, hier unter der Wölbung, die jeden Augenblick zusam- menstürzen und uns zerschmettern könnte, standen sorglos, und verließen uns auf die Baukunst der Natur; wir würden hier Schutz gegen den Gewittersturm gesucht haben, wenn er uns überrascht hätte. Um 3 Uhr kamen wir endlich zu Buxton an, und stiegen im White Hart ab, wo eben die Gesellschaft zu Tische gehen wollte. Es ist hier gewöhnlich — zum erstenmal sah ich es in England — à table d’hôte zu speisen. Die Gesellschaft bestand aus etwa zwanzig Personen, Herren und Damen von Stande, die hierher kommen, theils um wirk- lich das Bad ihrer Gesundheit wegen zu brauchen, theils um dem Todfeinde der Reichen, der Langenweile, zu entfliehen, die sie von Bath nach London, von Lon- don nach Buxton, und von hier auf ihr Land- L 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/190
Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/190>, abgerufen am 28.11.2024.