lässt sich allerdings noch bezweifeln, ob es der Klugheit des Regenten gerathen war, im gegenwärtigen Falle den Despotismus der Aristokratie entgegen zu stellen und es dar¬ auf ankommen zu lassen, auf wessen Seite das Volk sich neigen würde. -- Das Volk? Trägt es nicht überall die Fesseln der Ge¬ wohnheit als einen angeerbten Schmuck, den zu veräussern oder gegen eine schönere und nützlichere Zierde zu vertauschen, es für ein Verbrechen hält! War es nicht in den Nieder¬ landen insbesondere gleichgültig gegen jede Neuerung, auch wenn sie ihm, wie die Eröff¬ nung der Schelde, mit keinem Umsturz seiner Verfassungen drohete, und vielmehr reinen Gewinn zu bringen versprach? Konnte man vergessen, dass es in der Hand seiner Beicht¬ väter ein bloss leidendes Werkzeug ist? Vielleicht verachtete der Kaiser die wirklich auffallende Erschlaffung selbst dieser Theo¬
läſst sich allerdings noch bezweifeln, ob es der Klugheit des Regenten gerathen war, im gegenwärtigen Falle den Despotismus der Aristokratie entgegen zu stellen und es dar¬ auf ankommen zu lassen, auf wessen Seite das Volk sich neigen würde. — Das Volk? Trägt es nicht überall die Fesseln der Ge¬ wohnheit als einen angeerbten Schmuck, den zu veräuſsern oder gegen eine schönere und nützlichere Zierde zu vertauschen, es für ein Verbrechen hält! War es nicht in den Nieder¬ landen insbesondere gleichgültig gegen jede Neuerung, auch wenn sie ihm, wie die Eröff¬ nung der Schelde, mit keinem Umsturz seiner Verfassungen drohete, und vielmehr reinen Gewinn zu bringen versprach? Konnte man vergessen, daſs es in der Hand seiner Beicht¬ väter ein bloſs leidendes Werkzeug ist? Vielleicht verachtete der Kaiser die wirklich auffallende Erschlaffung selbst dieser Theo¬
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läſst sich allerdings noch bezweifeln, ob es
der Klugheit des Regenten gerathen war, im
gegenwärtigen Falle den Despotismus der
Aristokratie entgegen zu stellen und es dar¬
auf ankommen zu lassen, auf wessen Seite
das Volk sich neigen würde. — Das Volk?
Trägt es nicht überall die Fesseln der Ge¬
wohnheit als einen angeerbten Schmuck, den
zu veräuſsern oder gegen eine schönere und
nützlichere Zierde zu vertauschen, es für ein
Verbrechen hält! War es nicht in den Nieder¬
landen insbesondere gleichgültig gegen jede
Neuerung, auch wenn sie ihm, wie die Eröff¬
nung der Schelde, mit keinem Umsturz seiner
Verfassungen drohete, und vielmehr reinen
Gewinn zu bringen versprach? Konnte man
vergessen, daſs es in der Hand seiner Beicht¬
väter ein bloſs leidendes Werkzeug ist?
Vielleicht verachtete der Kaiser die wirklich
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/48>, abgerufen am 02.05.2024.
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