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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791.

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Vor ein paar Jahren hatten einige der
reichsten Einwohner von Amsterdam den Ge¬
danken, für die wissenschaftliche Bildung und
die Erweckung des Kunstsinnes unter ihren
Mitbürgern zu sorgen. Jene Leere, welche
dem Kaufmann, nach vollbrachter Arbeit, in
seinen Nebenstunden bleibt, sollte nun aus¬
gefüllt und sein Kopf mit Ideen bereichert
werden, die zum Glück des Lebens so viel
mehr als todte Schätze beitragen können und
um deren Erwerb die vorige Generation sich
gleichwohl so wenig bekümmert hatte, dass
auch die jetzige ihren Mangel noch nicht hin¬
länglich fühlte. Die Beschaffenheit des Unter¬
richtes sollte zu gleicher Zeit für das Bedürf¬
niss des schönen Geschlechtes berechnet seyn,
und indem man dieser empfänglicheren Hälfte

spielten, welches wissenschaftliche Verdienste gewäh¬
ren, ist zugleich der Name des Instituts geworden.

Vor ein paar Jahren hatten einige der
reichsten Einwohner von Amsterdam den Ge¬
danken, für die wissenschaftliche Bildung und
die Erweckung des Kunstsinnes unter ihren
Mitbürgern zu sorgen. Jene Leere, welche
dem Kaufmann, nach vollbrachter Arbeit, in
seinen Nebenstunden bleibt, sollte nun aus¬
gefüllt und sein Kopf mit Ideen bereichert
werden, die zum Glück des Lebens so viel
mehr als todte Schätze beitragen können und
um deren Erwerb die vorige Generation sich
gleichwohl so wenig bekümmert hatte, daſs
auch die jetzige ihren Mangel noch nicht hin¬
länglich fühlte. Die Beschaffenheit des Unter¬
richtes sollte zu gleicher Zeit für das Bedürf¬
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[472/0478] Vor ein paar Jahren hatten einige der reichsten Einwohner von Amsterdam den Ge¬ danken, für die wissenschaftliche Bildung und die Erweckung des Kunstsinnes unter ihren Mitbürgern zu sorgen. Jene Leere, welche dem Kaufmann, nach vollbrachter Arbeit, in seinen Nebenstunden bleibt, sollte nun aus¬ gefüllt und sein Kopf mit Ideen bereichert werden, die zum Glück des Lebens so viel mehr als todte Schätze beitragen können und um deren Erwerb die vorige Generation sich gleichwohl so wenig bekümmert hatte, daſs auch die jetzige ihren Mangel noch nicht hin¬ länglich fühlte. Die Beschaffenheit des Unter¬ richtes sollte zu gleicher Zeit für das Bedürf¬ niſs des schönen Geschlechtes berechnet seyn, und indem man dieser empfänglicheren Hälfte *) *) spielten, welches wissenschaftliche Verdienste gewäh¬ ren, ist zugleich der Name des Instituts geworden.

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/478>, abgerufen am 02.09.2024.