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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791.

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trennliche Lächerlichkeit, die niemanden so
komisch auffällt, wie dem leichtsinnigen
Volke, dessen Tracht und Manieren man un¬
geschickt nachahmen will. Selten wird ein
Franzose sich die Zeit nehmen, den eigen¬
tümlichen Werth des Deutschen, Holländi¬
schen und Englischen Nationalcharakters aus¬
zuforschen und anzuerkennen; kein Wunder
also, wenn ihm auf den ersten Blick die mei¬
sten fremden Gesellschaften eine Ähnlichkeit
mit einem Abderitischen Maskenball zu verra¬
then scheinen, wo niemand Talent und Ver¬
satilität genug besitzt, um dem gewählten
Charakter gemäss seine Rolle zu spielen, son¬
dern jeder treuherzig den ganzen Scherz darin
sucht, hinter einer bedeutenden Larve ein
Schafsgesicht zu verstecken.

Es ist nicht etwa eine neue Ketzerei, die
ich da predige; von allem unserm Beginnen
gilt die Regel, dass eigene Empfindung sich

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trennliche Lächerlichkeit, die niemanden so
komisch auffällt, wie dem leichtsinnigen
Volke, dessen Tracht und Manieren man un¬
geschickt nachahmen will. Selten wird ein
Franzose sich die Zeit nehmen, den eigen¬
tümlichen Werth des Deutschen, Holländi¬
schen und Englischen Nationalcharakters aus¬
zuforschen und anzuerkennen; kein Wunder
also, wenn ihm auf den ersten Blick die mei¬
sten fremden Gesellschaften eine Ähnlichkeit
mit einem Abderitischen Maskenball zu verra¬
then scheinen, wo niemand Talent und Ver¬
satilität genug besitzt, um dem gewählten
Charakter gemäſs seine Rolle zu spielen, son¬
dern jeder treuherzig den ganzen Scherz darin
sucht, hinter einer bedeutenden Larve ein
Schafsgesicht zu verstecken.

Es ist nicht etwa eine neue Ketzerei, die
ich da predige; von allem unserm Beginnen
gilt die Regel, daſs eigene Empfindung sich

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[453/0459] trennliche Lächerlichkeit, die niemanden so komisch auffällt, wie dem leichtsinnigen Volke, dessen Tracht und Manieren man un¬ geschickt nachahmen will. Selten wird ein Franzose sich die Zeit nehmen, den eigen¬ tümlichen Werth des Deutschen, Holländi¬ schen und Englischen Nationalcharakters aus¬ zuforschen und anzuerkennen; kein Wunder also, wenn ihm auf den ersten Blick die mei¬ sten fremden Gesellschaften eine Ähnlichkeit mit einem Abderitischen Maskenball zu verra¬ then scheinen, wo niemand Talent und Ver¬ satilität genug besitzt, um dem gewählten Charakter gemäſs seine Rolle zu spielen, son¬ dern jeder treuherzig den ganzen Scherz darin sucht, hinter einer bedeutenden Larve ein Schafsgesicht zu verstecken. Es ist nicht etwa eine neue Ketzerei, die ich da predige; von allem unserm Beginnen gilt die Regel, daſs eigene Empfindung sich F f 3

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/459>, abgerufen am 25.11.2024.