Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791.haben in einer gewissen Ferne erstaunlich haben in einer gewissen Ferne erstaunlich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0338" n="332"/> haben in einer gewissen Ferne erstaunlich<lb/> viel Effekt; die Figuren springen gleichsam<lb/> aus der Wand hervor und scheinen zu le¬<lb/> ben. In jedem Stück ist ein Aufwand von<lb/> prächtigen Portalen, Hallen, Säulen, Treppen,<lb/> und in jedem wird geschmauset, vermuthlich<lb/> um den Mönchen ein gutes Beispiel zu ge¬<lb/> ben. Warum <hi rendition="#i">Quellin</hi> den reichen Mann des<lb/> Evangeliums als Kardinal geschildert hat,<lb/> wird sich wohl aus irgend einem Privathaſs<lb/> erklären lassen. Mit diesen gemeinen Figu¬<lb/> ren dürfte indeſs wohl nur ein Heiſshungri¬<lb/> ger sympathisiren, wenn ihm nicht Lazarus<lb/> die Lust zum Essen benimmt, der hier so<lb/> ekelhaft erscheint, wie die Parabel ihn be¬<lb/> schreibt. In der zur Abtei gehörigen Kirche<lb/> hängt noch ein Bild von diesem Meister, in<lb/> demselben Geschmack und von gleichem<lb/> Verdienst. Es stellt die Heilung des Gicht¬<lb/> brüchigen vor; allein die Figuren verlieren<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [332/0338]
haben in einer gewissen Ferne erstaunlich
viel Effekt; die Figuren springen gleichsam
aus der Wand hervor und scheinen zu le¬
ben. In jedem Stück ist ein Aufwand von
prächtigen Portalen, Hallen, Säulen, Treppen,
und in jedem wird geschmauset, vermuthlich
um den Mönchen ein gutes Beispiel zu ge¬
ben. Warum Quellin den reichen Mann des
Evangeliums als Kardinal geschildert hat,
wird sich wohl aus irgend einem Privathaſs
erklären lassen. Mit diesen gemeinen Figu¬
ren dürfte indeſs wohl nur ein Heiſshungri¬
ger sympathisiren, wenn ihm nicht Lazarus
die Lust zum Essen benimmt, der hier so
ekelhaft erscheint, wie die Parabel ihn be¬
schreibt. In der zur Abtei gehörigen Kirche
hängt noch ein Bild von diesem Meister, in
demselben Geschmack und von gleichem
Verdienst. Es stellt die Heilung des Gicht¬
brüchigen vor; allein die Figuren verlieren
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