unterscheiden lässt, und, was noch wichtiger ist, wodurch sie den Zuschauer in Anspruch nehmen kann. Ohne diese Charakteristik ist die Schilderung des wilden Gemetzels so un¬ interessant wie ein Zeitungsartikel, und ich sehe nicht ein, warum die Künstler mehr als andere Leute gegen die Conventionen der guten Gesellschaft sollen verstossen dürfen. Dem wahren, schöpferischen Geiste gnügt es nicht, alles bilden zu können, was ihm ein¬ fällt; er will darstellen, was Anderen zu denken giebt und womit sich ihre Phantasie vorzugsweise beschäftigt. Könnte man doch auch unseren Dichterlingen so etwas begreif¬ lich machen!
Herr van Lancker besitzt einen sehr schö¬ nen Teniers. Wenn die Malerei die magi¬ sche Kraft hätte, die man ihr wohl eher an¬ gedichtet hat, nicht bloss ästhetisch, sondern auch moralisch zu wirken, so möchte man
jedem
unterscheiden läſst, und, was noch wichtiger ist, wodurch sie den Zuschauer in Anspruch nehmen kann. Ohne diese Charakteristik ist die Schilderung des wilden Gemetzels so un¬ interessant wie ein Zeitungsartikel, und ich sehe nicht ein, warum die Künstler mehr als andere Leute gegen die Conventionen der guten Gesellschaft sollen verstoſsen dürfen. Dem wahren, schöpferischen Geiste gnügt es nicht, alles bilden zu können, was ihm ein¬ fällt; er will darstellen, was Anderen zu denken giebt und womit sich ihre Phantasie vorzugsweise beschäftigt. Könnte man doch auch unseren Dichterlingen so etwas begreif¬ lich machen!
Herr van Lancker besitzt einen sehr schö¬ nen Teniers. Wenn die Malerei die magi¬ sche Kraft hätte, die man ihr wohl eher an¬ gedichtet hat, nicht bloſs ästhetisch, sondern auch moralisch zu wirken, so möchte man
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unterscheiden läſst, und, was noch wichtiger
ist, wodurch sie den Zuschauer in Anspruch
nehmen kann. Ohne diese Charakteristik ist
die Schilderung des wilden Gemetzels so un¬
interessant wie ein Zeitungsartikel, und ich
sehe nicht ein, warum die Künstler mehr
als andere Leute gegen die Conventionen der
guten Gesellschaft sollen verstoſsen dürfen.
Dem wahren, schöpferischen Geiste gnügt es
nicht, alles bilden zu können, was ihm ein¬
fällt; er will darstellen, was Anderen zu
denken giebt und womit sich ihre Phantasie
vorzugsweise beschäftigt. Könnte man doch
auch unseren Dichterlingen so etwas begreif¬
lich machen!
Herr van Lancker besitzt einen sehr schö¬
nen Teniers. Wenn die Malerei die magi¬
sche Kraft hätte, die man ihr wohl eher an¬
gedichtet hat, nicht bloſs ästhetisch, sondern
auch moralisch zu wirken, so möchte man
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/326>, abgerufen am 25.11.2024.
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