schränkter; das weite Reich des Natürlichen und Wahrscheinlichen liegt vor ihm, und es hängt von seiner Willkühr ab, gefällige Bil¬ der, sanfte Harmonien, erhabene Phänomene, mächtige Bewegungen, erschütternde Wirkun¬ gen daraus zu schöpfen. Etwas von diesem unbestimmten Schönen der Natur findet man in den Werken aller vorhin genannten Land¬ schaftsmaler; aber wenn es auf die Feuer¬ probe der Kritik ankommt, haben wir nur Einen Claude.
Diese Sammlung enthält auch einen un¬ vergleichlich schönen Wouwermanns, den ich aber nicht mit der ekstatischen Bewun¬ derung ansehen kann, die ihm der Kenner zollen mag. Ist das Getümmel einer Schlacht, das Gewühl der Kämpfenden durch einander, der Anblick entseelter Leichname, sind die unbändigen Rosse, die durch den Dampf des Geschützes hervorstürzen -- sind diese ge¬
schränkter; das weite Reich des Natürlichen und Wahrscheinlichen liegt vor ihm, und es hängt von seiner Willkühr ab, gefällige Bil¬ der, sanfte Harmonien, erhabene Phänomene, mächtige Bewegungen, erschütternde Wirkun¬ gen daraus zu schöpfen. Etwas von diesem unbestimmten Schönen der Natur findet man in den Werken aller vorhin genannten Land¬ schaftsmaler; aber wenn es auf die Feuer¬ probe der Kritik ankommt, haben wir nur Einen Claude.
Diese Sammlung enthält auch einen un¬ vergleichlich schönen Wouwermanns, den ich aber nicht mit der ekstatischen Bewun¬ derung ansehen kann, die ihm der Kenner zollen mag. Ist das Getümmel einer Schlacht, das Gewühl der Kämpfenden durch einander, der Anblick entseelter Leichname, sind die unbändigen Rosse, die durch den Dampf des Geschützes hervorstürzen — sind diese ge¬
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0324"n="318"/>
schränkter; das weite Reich des Natürlichen<lb/>
und Wahrscheinlichen liegt vor ihm, und es<lb/>
hängt von seiner Willkühr ab, gefällige Bil¬<lb/>
der, sanfte Harmonien, erhabene Phänomene,<lb/>
mächtige Bewegungen, erschütternde Wirkun¬<lb/>
gen daraus zu schöpfen. Etwas von diesem<lb/>
unbestimmten Schönen der Natur findet man<lb/>
in den Werken aller vorhin genannten Land¬<lb/>
schaftsmaler; aber wenn es auf die Feuer¬<lb/>
probe der Kritik ankommt, haben wir nur<lb/>
Einen <hirendition="#i">Claude</hi>.</p><lb/><p>Diese Sammlung enthält auch einen un¬<lb/>
vergleichlich schönen <hirendition="#i">Wouwermanns</hi>, den<lb/>
ich aber nicht mit der ekstatischen Bewun¬<lb/>
derung ansehen kann, die ihm der Kenner<lb/>
zollen mag. Ist das Getümmel einer Schlacht,<lb/>
das Gewühl der Kämpfenden durch einander,<lb/>
der Anblick entseelter Leichname, sind die<lb/>
unbändigen Rosse, die durch den Dampf des<lb/>
Geschützes hervorstürzen — sind diese ge¬<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[318/0324]
schränkter; das weite Reich des Natürlichen
und Wahrscheinlichen liegt vor ihm, und es
hängt von seiner Willkühr ab, gefällige Bil¬
der, sanfte Harmonien, erhabene Phänomene,
mächtige Bewegungen, erschütternde Wirkun¬
gen daraus zu schöpfen. Etwas von diesem
unbestimmten Schönen der Natur findet man
in den Werken aller vorhin genannten Land¬
schaftsmaler; aber wenn es auf die Feuer¬
probe der Kritik ankommt, haben wir nur
Einen Claude.
Diese Sammlung enthält auch einen un¬
vergleichlich schönen Wouwermanns, den
ich aber nicht mit der ekstatischen Bewun¬
derung ansehen kann, die ihm der Kenner
zollen mag. Ist das Getümmel einer Schlacht,
das Gewühl der Kämpfenden durch einander,
der Anblick entseelter Leichname, sind die
unbändigen Rosse, die durch den Dampf des
Geschützes hervorstürzen — sind diese ge¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/324>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.