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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791.

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Genuss seiner vaterländischen Kunst beinahe
verleidet hätte, indem er mit einem Corregio
prunkte. Zwar er selbst ahndete nichts von
der gefährlichen Überlegenheit des Italieners;
denn er besass gewiss eben so theure Stücke
von Niederländischen Meistern! Zum Glück
hatte dieses Gemälde so wenig von der be¬
lobten Anmuth des zarten Allegri, die Yorick
in seiner Laune durch ein patronymisches
Wort, the Corregiescity of Corregio, so
schön individualisirt, dass die Flammänder
noch mit heiler Haut davon kamen. Wenn
das Stück ein Original ist, wofür ich es doch
nicht halte, so hat es sich vortreflich con¬
servirt. Es stellt eine Mutter vor, mit dem
schlafenden Kinde. Sie scheint nach der Na¬
tur gezeichnet; allein vielleicht eben darum
sind die Züge so plump und haben die zu¬
rückstossende Bezeichnung der Dummheit.
Auch dem Maler des seelenvollen Reizes ist

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Genuſs seiner vaterländischen Kunst beinahe
verleidet hätte, indem er mit einem Corregio
prunkte. Zwar er selbst ahndete nichts von
der gefährlichen Überlegenheit des Italieners;
denn er besaſs gewiſs eben so theure Stücke
von Niederländischen Meistern! Zum Glück
hatte dieses Gemälde so wenig von der be¬
lobten Anmuth des zarten Allegri, die Yorick
in seiner Laune durch ein patronymisches
Wort, the Corregiescity of Corregio, so
schön individualisirt, daſs die Flammänder
noch mit heiler Haut davon kamen. Wenn
das Stück ein Original ist, wofür ich es doch
nicht halte, so hat es sich vortreflich con¬
servirt. Es stellt eine Mutter vor, mit dem
schlafenden Kinde. Sie scheint nach der Na¬
tur gezeichnet; allein vielleicht eben darum
sind die Züge so plump und haben die zu¬
rückstoſsende Bezeichnung der Dummheit.
Auch dem Maler des seelenvollen Reizes ist

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[309/0315] Genuſs seiner vaterländischen Kunst beinahe verleidet hätte, indem er mit einem Corregio prunkte. Zwar er selbst ahndete nichts von der gefährlichen Überlegenheit des Italieners; denn er besaſs gewiſs eben so theure Stücke von Niederländischen Meistern! Zum Glück hatte dieses Gemälde so wenig von der be¬ lobten Anmuth des zarten Allegri, die Yorick in seiner Laune durch ein patronymisches Wort, the Corregiescity of Corregio, so schön individualisirt, daſs die Flammänder noch mit heiler Haut davon kamen. Wenn das Stück ein Original ist, wofür ich es doch nicht halte, so hat es sich vortreflich con¬ servirt. Es stellt eine Mutter vor, mit dem schlafenden Kinde. Sie scheint nach der Na¬ tur gezeichnet; allein vielleicht eben darum sind die Züge so plump und haben die zu¬ rückstoſsende Bezeichnung der Dummheit. Auch dem Maler des seelenvollen Reizes ist U 3

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/315>, abgerufen am 25.11.2024.