nischen Vortheile in der Behandlung des ro¬ hen Materials, die aus dem inneren Sinne zur äussern Wirklichkeit zu bringende, rich¬ tige Anschauung der Formen, die Erfahrung, welche den Künstler lehren muss, seinen Tiefblick durch die Veränderungen der äu¬ ssern Gestalt bis in die Modifikationen der Empfindung zu senken, und jene sinnlichen Erscheinungen als Zeichen dieser inneren nachzubilden -- dies alles fordert einen un¬ geheuren Aufwand von Zeit und vorbereiten¬ der Anstrengung, wovon der Dichter, der sich selbst Organ ist, nichts zu wissen braucht. Je schwerer also die Darstellung und je längere Zeit sie erfordert, desto stren¬ ger bindet sie den Künstler an Einfalt und Einheit; je einfacher aber irgend eine Geburt des Geistes, desto mächtiger muss sie durch die Erhabenheit und Grösse des Gedankens auf den Schauenden wirken. Daher ist die
II. Theil. U
nischen Vortheile in der Behandlung des ro¬ hen Materials, die aus dem inneren Sinne zur äuſsern Wirklichkeit zu bringende, rich¬ tige Anschauung der Formen, die Erfahrung, welche den Künstler lehren muſs, seinen Tiefblick durch die Veränderungen der äu¬ ſsern Gestalt bis in die Modifikationen der Empfindung zu senken, und jene sinnlichen Erscheinungen als Zeichen dieser inneren nachzubilden — dies alles fordert einen un¬ geheuren Aufwand von Zeit und vorbereiten¬ der Anstrengung, wovon der Dichter, der sich selbst Organ ist, nichts zu wissen braucht. Je schwerer also die Darstellung und je längere Zeit sie erfordert, desto stren¬ ger bindet sie den Künstler an Einfalt und Einheit; je einfacher aber irgend eine Geburt des Geistes, desto mächtiger muſs sie durch die Erhabenheit und Gröſse des Gedankens auf den Schauenden wirken. Daher ist die
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nischen Vortheile in der Behandlung des ro¬
hen Materials, die aus dem inneren Sinne
zur äuſsern Wirklichkeit zu bringende, rich¬
tige Anschauung der Formen, die Erfahrung,
welche den Künstler lehren muſs, seinen
Tiefblick durch die Veränderungen der äu¬
ſsern Gestalt bis in die Modifikationen der
Empfindung zu senken, und jene sinnlichen
Erscheinungen als Zeichen dieser inneren
nachzubilden — dies alles fordert einen un¬
geheuren Aufwand von Zeit und vorbereiten¬
der Anstrengung, wovon der Dichter, der
sich selbst Organ ist, nichts zu wissen
braucht. Je schwerer also die Darstellung
und je längere Zeit sie erfordert, desto stren¬
ger bindet sie den Künstler an Einfalt und
Einheit; je einfacher aber irgend eine Geburt
des Geistes, desto mächtiger muſs sie durch
die Erhabenheit und Gröſse des Gedankens
auf den Schauenden wirken. Daher ist die
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/311>, abgerufen am 22.11.2024.
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