können den Flugsand, woraus die Dünen bestehen, stellenweis ganz verwehen und eine Lücke machen, wo das Meer bei ausser¬ ordentlichen Fluthen leicht durchbricht, sich in die niedrige Fläche ergiesst und den le¬ bendigen Geschöpfen sowohl, als dem Lande selbst das Daseyn raubt. Wo diese fürchter¬ lichen Katastrophen auch nicht erfolgen, sind wenigstens die angränzenden Äcker und Wie¬ sen dem Versanden ausgesetzt, welches sie auf ganze Jahrhunderte hinaus unbrauchbar macht. Nicht weit von Dünkirchen, auf der Flandrischen Gränze, zeigte man uns ein merkwürdiges Beispiel von der Wirkung der Stürme. Ein Kirchthurm stand im Sande vergraben und nur seine Spitze ragte noch hervor. Das Pfarrhaus war gänzlich ver¬ schwunden, und man hatte sich genöthigt gesehen, weiter östlich von den Dünen das ganze Dorf neu anzulegen. Auch die Ka¬
P 2
können den Flugsand, woraus die Dünen bestehen, stellenweis ganz verwehen und eine Lücke machen, wo das Meer bei auſser¬ ordentlichen Fluthen leicht durchbricht, sich in die niedrige Fläche ergieſst und den le¬ bendigen Geschöpfen sowohl, als dem Lande selbst das Daseyn raubt. Wo diese fürchter¬ lichen Katastrophen auch nicht erfolgen, sind wenigstens die angränzenden Äcker und Wie¬ sen dem Versanden ausgesetzt, welches sie auf ganze Jahrhunderte hinaus unbrauchbar macht. Nicht weit von Dünkirchen, auf der Flandrischen Gränze, zeigte man uns ein merkwürdiges Beispiel von der Wirkung der Stürme. Ein Kirchthurm stand im Sande vergraben und nur seine Spitze ragte noch hervor. Das Pfarrhaus war gänzlich ver¬ schwunden, und man hatte sich genöthigt gesehen, weiter östlich von den Dünen das ganze Dorf neu anzulegen. Auch die Ka¬
P 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0233"n="227"/>
können den Flugsand, woraus die Dünen<lb/>
bestehen, stellenweis ganz verwehen und<lb/>
eine Lücke machen, wo das Meer bei auſser¬<lb/>
ordentlichen Fluthen leicht durchbricht, sich<lb/>
in die niedrige Fläche ergieſst und den le¬<lb/>
bendigen Geschöpfen sowohl, als dem Lande<lb/>
selbst das Daseyn raubt. Wo diese fürchter¬<lb/>
lichen Katastrophen auch nicht erfolgen, sind<lb/>
wenigstens die angränzenden Äcker und Wie¬<lb/>
sen dem Versanden ausgesetzt, welches sie<lb/>
auf ganze Jahrhunderte hinaus unbrauchbar<lb/>
macht. Nicht weit von Dünkirchen, auf der<lb/>
Flandrischen Gränze, zeigte man uns ein<lb/>
merkwürdiges Beispiel von der Wirkung der<lb/>
Stürme. Ein Kirchthurm stand im Sande<lb/>
vergraben und nur seine Spitze ragte noch<lb/>
hervor. Das Pfarrhaus war gänzlich ver¬<lb/>
schwunden, und man hatte sich genöthigt<lb/>
gesehen, weiter östlich von den Dünen das<lb/>
ganze Dorf neu anzulegen. Auch die Ka¬<lb/><fwplace="bottom"type="sig">P 2<lb/></fw></p></div></div></body></text></TEI>
[227/0233]
können den Flugsand, woraus die Dünen
bestehen, stellenweis ganz verwehen und
eine Lücke machen, wo das Meer bei auſser¬
ordentlichen Fluthen leicht durchbricht, sich
in die niedrige Fläche ergieſst und den le¬
bendigen Geschöpfen sowohl, als dem Lande
selbst das Daseyn raubt. Wo diese fürchter¬
lichen Katastrophen auch nicht erfolgen, sind
wenigstens die angränzenden Äcker und Wie¬
sen dem Versanden ausgesetzt, welches sie
auf ganze Jahrhunderte hinaus unbrauchbar
macht. Nicht weit von Dünkirchen, auf der
Flandrischen Gränze, zeigte man uns ein
merkwürdiges Beispiel von der Wirkung der
Stürme. Ein Kirchthurm stand im Sande
vergraben und nur seine Spitze ragte noch
hervor. Das Pfarrhaus war gänzlich ver¬
schwunden, und man hatte sich genöthigt
gesehen, weiter östlich von den Dünen das
ganze Dorf neu anzulegen. Auch die Ka¬
P 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/233>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.