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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791.

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in Mecheln, so trübe auch das Wetter war;
wenn aber der Horizont heiter ist, sieht man
Antwerpen.

Alles in dieser Anlage verräth nicht bloss
das Kunstgefühl und den Geschmack der er¬
habenen Besitzer, sondern auch ihre beson¬
dere Liebe für dieses Werk ihrer schönsten
Stunden, wo sie ausruheten von der trauri¬
gen Geschäftigkeit eines politischen Verhält¬
nisses, welches sie grossentheils zu blinden
Werkzeugen eines fremden und von ihren
Herzen wie von ihrer Einsicht nicht immer
gebilligten Willens herabwürdigte. So man¬
che Eigenthümlichkeit in dem Detail der
hiesigen Gärten führt ganz natürlich den Ge¬
danken herbei, dass je mehrere von ihren
Ideen sich hier realisirten, desto werther
auch dieser ländliche Aufenthalt ihnen wer¬
den musste, desto vollkommener und inniger
der Genuss eines von den Fesseln der Eti¬

II. Theil. N

in Mecheln, so trübe auch das Wetter war;
wenn aber der Horizont heiter ist, sieht man
Antwerpen.

Alles in dieser Anlage verräth nicht bloſs
das Kunstgefühl und den Geschmack der er¬
habenen Besitzer, sondern auch ihre beson¬
dere Liebe für dieses Werk ihrer schönsten
Stunden, wo sie ausruheten von der trauri¬
gen Geschäftigkeit eines politischen Verhält¬
nisses, welches sie groſsentheils zu blinden
Werkzeugen eines fremden und von ihren
Herzen wie von ihrer Einsicht nicht immer
gebilligten Willens herabwürdigte. So man¬
che Eigenthümlichkeit in dem Detail der
hiesigen Gärten führt ganz natürlich den Ge¬
danken herbei, daſs je mehrere von ihren
Ideen sich hier realisirten, desto werther
auch dieser ländliche Aufenthalt ihnen wer¬
den muſste, desto vollkommener und inniger
der Genuſs eines von den Fesseln der Eti¬

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[193/0199] in Mecheln, so trübe auch das Wetter war; wenn aber der Horizont heiter ist, sieht man Antwerpen. Alles in dieser Anlage verräth nicht bloſs das Kunstgefühl und den Geschmack der er¬ habenen Besitzer, sondern auch ihre beson¬ dere Liebe für dieses Werk ihrer schönsten Stunden, wo sie ausruheten von der trauri¬ gen Geschäftigkeit eines politischen Verhält¬ nisses, welches sie groſsentheils zu blinden Werkzeugen eines fremden und von ihren Herzen wie von ihrer Einsicht nicht immer gebilligten Willens herabwürdigte. So man¬ che Eigenthümlichkeit in dem Detail der hiesigen Gärten führt ganz natürlich den Ge¬ danken herbei, daſs je mehrere von ihren Ideen sich hier realisirten, desto werther auch dieser ländliche Aufenthalt ihnen wer¬ den muſste, desto vollkommener und inniger der Genuſs eines von den Fesseln der Eti¬ II. Theil. N

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/199>, abgerufen am 17.05.2024.