Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

verlässigeres Mittel, für die Erhaltung seiner
Partei zu sorgen. Er liess ein Korps von
fünftausend Mann, welches bisher in Löwen
gestanden hatte und den Ständen von Bra¬
bant ergeben war, unter Anführung des Ge¬
nerals von Schönfeld nach Namur marschi¬
ren. Van der Mersch, der von dieser Maass¬
regel keine Nachricht aus Brüssel erhalten
hatte, rückte mit seiner in drittehalbtausend
Mann bestehenden Besatzung dem andern
Korps entgegen. Bald erfuhr er indess durch
die an ihn geschickten Adjutanten, dass
der Congress nicht nur diese Truppen be¬
ordert habe, sondern dass sich auch depu¬
tirte Mitglieder des Congresses an ihrer
Spitze befänden, vor denen er sich stellen
müsse. Er begab sich sogleich zu ihnen,
und da er inne ward, dass der ganze An¬
schlag hauptsächlich auf seine Person ge¬
münzt war, so beschloss er auf der Stelle,

L 4

verläſsigeres Mittel, für die Erhaltung seiner
Partei zu sorgen. Er lieſs ein Korps von
fünftausend Mann, welches bisher in Löwen
gestanden hatte und den Ständen von Bra¬
bant ergeben war, unter Anführung des Ge¬
nerals von Schönfeld nach Namur marschi¬
ren. Van der Mersch, der von dieser Maaſs¬
regel keine Nachricht aus Brüssel erhalten
hatte, rückte mit seiner in drittehalbtausend
Mann bestehenden Besatzung dem andern
Korps entgegen. Bald erfuhr er indeſs durch
die an ihn geschickten Adjutanten, daſs
der Congreſs nicht nur diese Truppen be¬
ordert habe, sondern daſs sich auch depu¬
tirte Mitglieder des Congresses an ihrer
Spitze befänden, vor denen er sich stellen
müsse. Er begab sich sogleich zu ihnen,
und da er inne ward, daſs der ganze An¬
schlag hauptsächlich auf seine Person ge¬
münzt war, so beschloſs er auf der Stelle,

L 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0173" n="167"/>
verlä&#x017F;sigeres Mittel, für die Erhaltung seiner<lb/>
Partei zu sorgen. Er lie&#x017F;s ein Korps von<lb/>
fünftausend Mann, welches bisher in Löwen<lb/>
gestanden hatte und den Ständen von Bra¬<lb/>
bant ergeben war, unter Anführung des Ge¬<lb/>
nerals <hi rendition="#i">von Schönfeld</hi> nach Namur marschi¬<lb/>
ren. <hi rendition="#i">Van der Mersch</hi>, der von dieser Maa&#x017F;<lb/>
regel keine Nachricht aus Brüssel erhalten<lb/>
hatte, rückte mit seiner in drittehalbtausend<lb/>
Mann bestehenden Besatzung dem andern<lb/>
Korps entgegen. Bald erfuhr er inde&#x017F;s durch<lb/>
die an ihn geschickten Adjutanten, da&#x017F;s<lb/>
der Congre&#x017F;s nicht nur diese Truppen be¬<lb/>
ordert habe, sondern da&#x017F;s sich auch depu¬<lb/>
tirte Mitglieder des Congresses an ihrer<lb/>
Spitze befänden, vor denen er sich stellen<lb/>
müsse. Er begab sich sogleich zu ihnen,<lb/>
und da er inne ward, da&#x017F;s der ganze An¬<lb/>
schlag hauptsächlich auf seine Person ge¬<lb/>
münzt war, so beschlo&#x017F;s er auf der Stelle,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L 4<lb/></fw>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[167/0173] verläſsigeres Mittel, für die Erhaltung seiner Partei zu sorgen. Er lieſs ein Korps von fünftausend Mann, welches bisher in Löwen gestanden hatte und den Ständen von Bra¬ bant ergeben war, unter Anführung des Ge¬ nerals von Schönfeld nach Namur marschi¬ ren. Van der Mersch, der von dieser Maaſs¬ regel keine Nachricht aus Brüssel erhalten hatte, rückte mit seiner in drittehalbtausend Mann bestehenden Besatzung dem andern Korps entgegen. Bald erfuhr er indeſs durch die an ihn geschickten Adjutanten, daſs der Congreſs nicht nur diese Truppen be¬ ordert habe, sondern daſs sich auch depu¬ tirte Mitglieder des Congresses an ihrer Spitze befänden, vor denen er sich stellen müsse. Er begab sich sogleich zu ihnen, und da er inne ward, daſs der ganze An¬ schlag hauptsächlich auf seine Person ge¬ münzt war, so beschloſs er auf der Stelle, L 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/173
Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/173>, abgerufen am 17.05.2024.