Aberglaube heisst der Faden, der aller¬ dings nur gar zu oft auch vom weltlichen Despoten ergriffen wird, und an dem er die gefesselten Nationen lenkt. Ein gefährliches Unterfangen! denn es darf sich, nur die Hie¬ rarchie an den Faden hängen, so schwingt sie das Volk und den Herrscher nach ihrer Willkühr umher.
Brabant ist seines Aberglaubens wegen berühmt, Dank sei es Philipps grausamer Politik, die das Schwert in den Eingeweiden seiner selbstdenkenden Unterthanen wühlen liess und jedem Andersgesinnten den Schei¬ terhaufen zuerkannte. Die Rechtgläubigen, die allein in dem entvölkerten Lande übrig blieben, mochten wohl erblassen über ihrer eigenen Hände Werk. Triefend vom Blut ihrer Brüder, flohen sie vor dem grellen Lichte ihrer strafenden Vernunft und den Qualen einer vergeblichen Reue. Sie eilten,
Aberglaube heiſst der Faden, der aller¬ dings nur gar zu oft auch vom weltlichen Despoten ergriffen wird, und an dem er die gefesselten Nationen lenkt. Ein gefährliches Unterfangen! denn es darf sich, nur die Hie¬ rarchie an den Faden hängen, so schwingt sie das Volk und den Herrscher nach ihrer Willkühr umher.
Brabant ist seines Aberglaubens wegen berühmt, Dank sei es Philipps grausamer Politik, die das Schwert in den Eingeweiden seiner selbstdenkenden Unterthanen wühlen lieſs und jedem Andersgesinnten den Schei¬ terhaufen zuerkannte. Die Rechtgläubigen, die allein in dem entvölkerten Lande übrig blieben, mochten wohl erblassen über ihrer eigenen Hände Werk. Triefend vom Blut ihrer Brüder, flohen sie vor dem grellen Lichte ihrer strafenden Vernunft und den Qualen einer vergeblichen Reue. Sie eilten,
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Aberglaube heiſst der Faden, der aller¬
dings nur gar zu oft auch vom weltlichen
Despoten ergriffen wird, und an dem er die
gefesselten Nationen lenkt. Ein gefährliches
Unterfangen! denn es darf sich, nur die Hie¬
rarchie an den Faden hängen, so schwingt
sie das Volk und den Herrscher nach ihrer
Willkühr umher.
Brabant ist seines Aberglaubens wegen
berühmt, Dank sei es Philipps grausamer
Politik, die das Schwert in den Eingeweiden
seiner selbstdenkenden Unterthanen wühlen
lieſs und jedem Andersgesinnten den Schei¬
terhaufen zuerkannte. Die Rechtgläubigen,
die allein in dem entvölkerten Lande übrig
blieben, mochten wohl erblassen über ihrer
eigenen Hände Werk. Triefend vom Blut
ihrer Brüder, flohen sie vor dem grellen
Lichte ihrer strafenden Vernunft und den
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/14>, abgerufen am 02.05.2024.
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