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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791.

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behielt er sehr sorgfältig in der Hand.
"Dieser Topf, sagte er, sei mit einem vor¬
treflichen Ölfirniss angefüllt, den er berei¬
ten könne, und der zum Kupferdrucken
unverbesserlich sei." Daher war auch der
Schlussreim seiner Erzählungen immer: "ich
weiss zuverlässig, man wird mich in Lüttich
sehr vermissen." Sein Handwerk nannte er
ein talent, und versicherte sogar, dass er drei
talens besässe, nämlich das Kupferabdrucken,
das Buchdrucken und das Formschneiden
in Holz. Weiter als St. Trond wollte er
nicht gehen; "dort sei er gesonnen zu blei¬
ben, bis es da nichts mehr zu thun gebe.
Einen Theekessel führe er überall mit sich;
es sei das einzige unentbehrliche Geschirr,
weil er seinen Kaffee selbst koche." In
Deutschland rühmte er sich einer guten
Aufnahme; er war bis Andernach gekommen,
wo man ihn nach Vermögen in einer klei¬

behielt er sehr sorgfältig in der Hand.
«Dieser Topf, sagte er, sei mit einem vor¬
treflichen Ölfirniſs angefüllt, den er berei¬
ten könne, und der zum Kupferdrucken
unverbesserlich sei.» Daher war auch der
Schluſsreim seiner Erzählungen immer: «ich
weiſs zuverlässig, man wird mich in Lüttich
sehr vermissen.» Sein Handwerk nannte er
ein talent, und versicherte sogar, daſs er drei
talens besäſse, nämlich das Kupferabdrucken,
das Buchdrucken und das Formschneiden
in Holz. Weiter als St. Trond wollte er
nicht gehen; «dort sei er gesonnen zu blei¬
ben, bis es da nichts mehr zu thun gebe.
Einen Theekessel führe er überall mit sich;
es sei das einzige unentbehrliche Geschirr,
weil er seinen Kaffee selbst koche.» In
Deutschland rühmte er sich einer guten
Aufnahme; er war bis Andernach gekommen,
wo man ihn nach Vermögen in einer klei¬

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[431/0443] behielt er sehr sorgfältig in der Hand. «Dieser Topf, sagte er, sei mit einem vor¬ treflichen Ölfirniſs angefüllt, den er berei¬ ten könne, und der zum Kupferdrucken unverbesserlich sei.» Daher war auch der Schluſsreim seiner Erzählungen immer: «ich weiſs zuverlässig, man wird mich in Lüttich sehr vermissen.» Sein Handwerk nannte er ein talent, und versicherte sogar, daſs er drei talens besäſse, nämlich das Kupferabdrucken, das Buchdrucken und das Formschneiden in Holz. Weiter als St. Trond wollte er nicht gehen; «dort sei er gesonnen zu blei¬ ben, bis es da nichts mehr zu thun gebe. Einen Theekessel führe er überall mit sich; es sei das einzige unentbehrliche Geschirr, weil er seinen Kaffee selbst koche.» In Deutschland rühmte er sich einer guten Aufnahme; er war bis Andernach gekommen, wo man ihn nach Vermögen in einer klei¬

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/443>, abgerufen am 22.11.2024.