Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

Es ist nun Zeit, noch einen Blick auf
Lüttich zu werfen. Am letzten Tage un¬
seres Aufenthalts genossen wir die Aussicht
von der Citadelle. Das westliche Ufer
springt hier in einem Winkel vor, und
zwischen dieser Höhe und dem Flusse liegt
die Stadt. Die Espen am Wege, wo wir
hinauffuhren, blüheten so dicht und grün,
dass man sie für belaubt halten konnte.
Der Umfang der Citadelle ist nicht beträcht¬
lich; ihrer Lage hingegen fehlt es nicht an
Festigkeit, der man mit trocknen Gräben
noch zu Hülfe gekommen ist. Die preussi¬
schen Truppen halten jetzt diese Festung,
so wie die äusseren Barrieren der Stadt, be¬
setzt; in der Stadt selbst aber und an den
Thoren stehen die Lütticher Nationaltruppen.
Von der Spitze eines Bastions genossen wir
den Anblick der kleinen Welt von Woh¬
nungen unter unseren Füssen, und der um¬

Es ist nun Zeit, noch einen Blick auf
Lüttich zu werfen. Am letzten Tage un¬
seres Aufenthalts genossen wir die Ausſicht
von der Citadelle. Das westliche Ufer
springt hier in einem Winkel vor, und
zwischen dieser Höhe und dem Flusse liegt
die Stadt. Die Espen am Wege, wo wir
hinauffuhren, blüheten so dicht und grün,
daſs man sie für belaubt halten konnte.
Der Umfang der Citadelle ist nicht beträcht¬
lich; ihrer Lage hingegen fehlt es nicht an
Festigkeit, der man mit trocknen Gräben
noch zu Hülfe gekommen ist. Die preuſsi¬
schen Truppen halten jetzt diese Festung,
so wie die äuſseren Barrieren der Stadt, be¬
setzt; in der Stadt selbst aber und an den
Thoren stehen die Lütticher Nationaltruppen.
Von der Spitze eines Bastions genossen wir
den Anblick der kleinen Welt von Woh¬
nungen unter unseren Füſsen, und der um¬

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0414" n="402"/>
          <p>Es ist nun Zeit, noch einen Blick auf<lb/>
Lüttich zu werfen. Am letzten Tage un¬<lb/>
seres Aufenthalts genossen wir die Aus&#x017F;icht<lb/>
von der Citadelle. Das westliche Ufer<lb/>
springt hier in einem Winkel vor, und<lb/>
zwischen dieser Höhe und dem Flusse liegt<lb/>
die Stadt. Die Espen am Wege, wo wir<lb/>
hinauffuhren, blüheten so dicht und grün,<lb/>
da&#x017F;s man sie für belaubt halten konnte.<lb/>
Der Umfang der Citadelle ist nicht beträcht¬<lb/>
lich; ihrer Lage hingegen fehlt es nicht an<lb/>
Festigkeit, der man mit trocknen Gräben<lb/>
noch zu Hülfe gekommen ist. Die preu&#x017F;si¬<lb/>
schen Truppen halten jetzt diese Festung,<lb/>
so wie die äu&#x017F;seren Barrieren der Stadt, be¬<lb/>
setzt; in der Stadt selbst aber und an den<lb/>
Thoren stehen die Lütticher Nationaltruppen.<lb/>
Von der Spitze eines Bastions genossen wir<lb/>
den Anblick der kleinen Welt von Woh¬<lb/>
nungen unter unseren Fü&#x017F;sen, und der um¬<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[402/0414] Es ist nun Zeit, noch einen Blick auf Lüttich zu werfen. Am letzten Tage un¬ seres Aufenthalts genossen wir die Ausſicht von der Citadelle. Das westliche Ufer springt hier in einem Winkel vor, und zwischen dieser Höhe und dem Flusse liegt die Stadt. Die Espen am Wege, wo wir hinauffuhren, blüheten so dicht und grün, daſs man sie für belaubt halten konnte. Der Umfang der Citadelle ist nicht beträcht¬ lich; ihrer Lage hingegen fehlt es nicht an Festigkeit, der man mit trocknen Gräben noch zu Hülfe gekommen ist. Die preuſsi¬ schen Truppen halten jetzt diese Festung, so wie die äuſseren Barrieren der Stadt, be¬ setzt; in der Stadt selbst aber und an den Thoren stehen die Lütticher Nationaltruppen. Von der Spitze eines Bastions genossen wir den Anblick der kleinen Welt von Woh¬ nungen unter unseren Füſsen, und der um¬

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/414
Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/414>, abgerufen am 19.05.2024.