früh gelacht, wenn nicht der höchste denk¬ bare Punkt der Vollkommenheit als wirklich erreichbar angenommen, sondern nur die Freiheit, in der Entwicklung jedes Einzel¬ nen, so weit zu kommen, als Organisation, inneres Kraftmaass und natürliche Beziehun¬ gen es jedesmal gestatten, von dem Staate und seinen Herrschern gefordert wird. Erfah¬ rung und Geschichte lehren unwidersprech¬ lich, dass die Menschen zu allen Zeiten von den Vorschriften, die sich, aus dem Wesen der menschlichen Vernunft ableiten lassen, abgewichen sind, um einem willenlosen Be¬ gehrungsvermögen zu gehorchen; überall se¬ hen wir die Vernunft im Streite mit bloss thierischen Kräften, und in unzähligen Fäl¬ len bemerken, wir den Sieg der gesetzlosen Sinnlichkeit. Aber im innersten Grunde un¬ seres Wesens liegt der Maassstab, womit wir Alles messen und würdigen können,
das
früh gelacht, wenn nicht der höchste denk¬ bare Punkt der Vollkommenheit als wirklich erreichbar angenommen, sondern nur die Freiheit, in der Entwicklung jedes Einzel¬ nen, so weit zu kommen, als Organisation, inneres Kraftmaaſs und natürliche Beziehun¬ gen es jedesmal gestatten, von dem Staate und seinen Herrschern gefordert wird. Erfah¬ rung und Geschichte lehren unwidersprech¬ lich, daſs die Menschen zu allen Zeiten von den Vorschriften, die sich, aus dem Wesen der menschlichen Vernunft ableiten lassen, abgewichen sind, um einem willenlosen Be¬ gehrungsvermögen zu gehorchen; überall se¬ hen wir die Vernunft im Streite mit bloſs thierischen Kräften, und in unzähligen Fäl¬ len bemerken, wir den Sieg der gesetzlosen Sinnlichkeit. Aber im innersten Grunde un¬ seres Wesens liegt der Maaſsstab, womit wir Alles messen und würdigen können,
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früh gelacht, wenn nicht der höchste denk¬
bare Punkt der Vollkommenheit als wirklich
erreichbar angenommen, sondern nur die
Freiheit, in der Entwicklung jedes Einzel¬
nen, so weit zu kommen, als Organisation,
inneres Kraftmaaſs und natürliche Beziehun¬
gen es jedesmal gestatten, von dem Staate und
seinen Herrschern gefordert wird. Erfah¬
rung und Geschichte lehren unwidersprech¬
lich, daſs die Menschen zu allen Zeiten von
den Vorschriften, die sich, aus dem Wesen
der menschlichen Vernunft ableiten lassen,
abgewichen sind, um einem willenlosen Be¬
gehrungsvermögen zu gehorchen; überall se¬
hen wir die Vernunft im Streite mit bloſs
thierischen Kräften, und in unzähligen Fäl¬
len bemerken, wir den Sieg der gesetzlosen
Sinnlichkeit. Aber im innersten Grunde un¬
seres Wesens liegt der Maaſsstab, womit
wir Alles messen und würdigen können,
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/364>, abgerufen am 24.11.2024.
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