gene Länder versendet zu sehen. Mir we¬ nigstens ist es immer ein fruchtbarer Ge¬ danke, dass hier Tausende von Menschen arbeiten, damit man sich am Euphrat, am Tigris, in Polen und Russland, in Spanien und Amerika prächtiger oder bequemer klei¬ den könne; und umgekehrt, dass man in allen jenen Ländern Tücher trägt, um den Tausenden hier Nahrung und Lebensbedürf¬ nisse aller Art zu verschaffen. Das Phäno¬ men des fortwährenden Austausches verschie¬ dener Produkte der Natur und der Kunst gegen einander ist aber unstreitig desto wich¬ tiger, weil die Ausbildung des Geistes so innig damit verbunden ist. Der Handel bleibt die Hauptursache von dem jetzigen Zustande unserer wissenschaftlichen und po¬ litischen Verfassungen; ohne ihn hätten wir Afrika noch nicht umschifft, Amerika noch nicht entdeckt, und überhaupt nichts
gene Länder versendet zu sehen. Mir we¬ nigstens ist es immer ein fruchtbarer Ge¬ danke, daſs hier Tausende von Menschen arbeiten, damit man sich am Euphrat, am Tigris, in Polen und Ruſsland, in Spanien und Amerika prächtiger oder bequemer klei¬ den könne; und umgekehrt, daſs man in allen jenen Ländern Tücher trägt, um den Tausenden hier Nahrung und Lebensbedürf¬ nisse aller Art zu verschaffen. Das Phäno¬ men des fortwährenden Austausches verschie¬ dener Produkte der Natur und der Kunst gegen einander ist aber unstreitig desto wich¬ tiger, weil die Ausbildung des Geistes so innig damit verbunden ist. Der Handel bleibt die Hauptursache von dem jetzigen Zustande unserer wissenschaftlichen und po¬ litischen Verfassungen; ohne ihn hätten wir Afrika noch nicht umschifft, Amerika noch nicht entdeckt, und überhaupt nichts
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0311"n="299"/>
gene Länder versendet zu sehen. Mir we¬<lb/>
nigstens ist es immer ein fruchtbarer Ge¬<lb/>
danke, daſs hier Tausende von Menschen<lb/>
arbeiten, damit man sich am Euphrat, am<lb/>
Tigris, in Polen und Ruſsland, in Spanien<lb/>
und Amerika prächtiger oder bequemer klei¬<lb/>
den könne; und umgekehrt, daſs man in<lb/>
allen jenen Ländern Tücher trägt, um den<lb/>
Tausenden hier Nahrung und Lebensbedürf¬<lb/>
nisse aller Art zu verschaffen. Das Phäno¬<lb/>
men des fortwährenden Austausches verschie¬<lb/>
dener Produkte der Natur und der Kunst<lb/>
gegen einander ist aber unstreitig desto wich¬<lb/>
tiger, weil die Ausbildung des Geistes so<lb/>
innig damit verbunden ist. Der Handel<lb/>
bleibt die Hauptursache von dem jetzigen<lb/>
Zustande unserer wissenschaftlichen und po¬<lb/>
litischen Verfassungen; ohne ihn hätten<lb/>
wir Afrika noch nicht umschifft, Amerika<lb/>
noch nicht entdeckt, und überhaupt nichts<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[299/0311]
gene Länder versendet zu sehen. Mir we¬
nigstens ist es immer ein fruchtbarer Ge¬
danke, daſs hier Tausende von Menschen
arbeiten, damit man sich am Euphrat, am
Tigris, in Polen und Ruſsland, in Spanien
und Amerika prächtiger oder bequemer klei¬
den könne; und umgekehrt, daſs man in
allen jenen Ländern Tücher trägt, um den
Tausenden hier Nahrung und Lebensbedürf¬
nisse aller Art zu verschaffen. Das Phäno¬
men des fortwährenden Austausches verschie¬
dener Produkte der Natur und der Kunst
gegen einander ist aber unstreitig desto wich¬
tiger, weil die Ausbildung des Geistes so
innig damit verbunden ist. Der Handel
bleibt die Hauptursache von dem jetzigen
Zustande unserer wissenschaftlichen und po¬
litischen Verfassungen; ohne ihn hätten
wir Afrika noch nicht umschifft, Amerika
noch nicht entdeckt, und überhaupt nichts
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/311>, abgerufen am 09.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.