einer näheren Beleuchtung übrig bleibt, so konnte wohl nichts unbesonnener seyn, als die Hofnung, immerdar auf ihren ausschlie¬ ssenden Besitz rechnen zn dürfen. Schon jetzt, dicht vor den Thoren von Aachen, in dem Flecken Burscheid, werden die heissen Quellen denen in der Stadt von Vie¬ len vorgezogen. Die Landluft, die schöne Gegend, die Verbannung alles Zwanges aus den Sitten ziehen die Fremden haufenweise dorthin, indem die Nähe von Aachen ihnen alle Annehmlichkeiten eines städtischen Auf¬ enthalts, ohne das Ungemach desselben ge¬ währt. Doch diese Rivalität wäre in der That unbedeutend, wenn sich nicht eine zweite, im Punkt der Fabriken, hinzugesellte. Rechtschaffene, unternehmende Männer, die dem Unsinn des Zunftwesens nicht länger fröhnen und durch Verfertigung schlechter Tücher ihren Credit nicht länger aufs Spiel
einer näheren Beleuchtung übrig bleibt, so konnte wohl nichts unbesonnener seyn, als die Hofnung, immerdar auf ihren ausschlie¬ ſsenden Besitz rechnen zn dürfen. Schon jetzt, dicht vor den Thoren von Aachen, in dem Flecken Burscheid, werden die heiſsen Quellen denen in der Stadt von Vie¬ len vorgezogen. Die Landluft, die schöne Gegend, die Verbannung alles Zwanges aus den Sitten ziehen die Fremden haufenweise dorthin, indem die Nähe von Aachen ihnen alle Annehmlichkeiten eines städtischen Auf¬ enthalts, ohne das Ungemach desselben ge¬ währt. Doch diese Rivalität wäre in der That unbedeutend, wenn sich nicht eine zweite, im Punkt der Fabriken, hinzugesellte. Rechtschaffene, unternehmende Männer, die dem Unsinn des Zunftwesens nicht länger fröhnen und durch Verfertigung schlechter Tücher ihren Credit nicht länger aufs Spiel
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0290"n="278"/>
einer näheren Beleuchtung übrig bleibt, so<lb/>
konnte wohl nichts unbesonnener seyn, als<lb/>
die Hofnung, immerdar auf ihren ausschlie¬<lb/>ſsenden Besitz rechnen zn dürfen. Schon<lb/>
jetzt, dicht vor den Thoren von Aachen,<lb/>
in dem Flecken Burscheid, werden die<lb/>
heiſsen Quellen denen in der Stadt von Vie¬<lb/>
len vorgezogen. Die Landluft, die schöne<lb/>
Gegend, die Verbannung alles Zwanges aus<lb/>
den Sitten ziehen die Fremden haufenweise<lb/>
dorthin, indem die Nähe von Aachen ihnen<lb/>
alle Annehmlichkeiten eines städtischen Auf¬<lb/>
enthalts, ohne das Ungemach desselben ge¬<lb/>
währt. Doch diese Rivalität wäre in der<lb/>
That unbedeutend, wenn sich nicht eine<lb/>
zweite, im Punkt der Fabriken, hinzugesellte.<lb/>
Rechtschaffene, unternehmende Männer, die<lb/>
dem Unsinn des Zunftwesens nicht länger<lb/>
fröhnen und durch Verfertigung schlechter<lb/>
Tücher ihren Credit nicht länger aufs Spiel<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[278/0290]
einer näheren Beleuchtung übrig bleibt, so
konnte wohl nichts unbesonnener seyn, als
die Hofnung, immerdar auf ihren ausschlie¬
ſsenden Besitz rechnen zn dürfen. Schon
jetzt, dicht vor den Thoren von Aachen,
in dem Flecken Burscheid, werden die
heiſsen Quellen denen in der Stadt von Vie¬
len vorgezogen. Die Landluft, die schöne
Gegend, die Verbannung alles Zwanges aus
den Sitten ziehen die Fremden haufenweise
dorthin, indem die Nähe von Aachen ihnen
alle Annehmlichkeiten eines städtischen Auf¬
enthalts, ohne das Ungemach desselben ge¬
währt. Doch diese Rivalität wäre in der
That unbedeutend, wenn sich nicht eine
zweite, im Punkt der Fabriken, hinzugesellte.
Rechtschaffene, unternehmende Männer, die
dem Unsinn des Zunftwesens nicht länger
fröhnen und durch Verfertigung schlechter
Tücher ihren Credit nicht länger aufs Spiel
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/290>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.