in den mythologischen Statüen der Alten zu suchen ist; theils weil ihr Gegenstand hin¬ ausragte über den gewöhnlichen Stand aller menschlichen, wirklich existirenden Vollkom¬ menheit, theils weil die Bildhauerei -- das abgerechnet, dass sie das Materielle dem Ge¬ fühl und dem Auge zugleich Preis giebt -- jene vollkommene Ruhe nothwendig macht, welche die Betrachtung des Schönen begün¬ stigt, indem sie uns durch keinen patho¬ gnomischen Eindruck unterbricht. Es war eine glückliche Uebereinstimmung der Kunst¬ ideen mit dem Religionssystem jener Völker, dass man diese Muster der übermenschlichen Schönheit und Vollkommenheit zu Gegen¬ ständen der Anbetung erhob, und ihnen da¬ durch neben ihrem ästhetischen Werthe, der nur von Wenigen rein empfunden werden konnte, zugleich für das Volk ein näher liegendes Interesse gab. Dies, verbunden
in den mythologischen Statüen der Alten zu suchen ist; theils weil ihr Gegenstand hin¬ ausragte über den gewöhnlichen Stand aller menschlichen, wirklich existirenden Vollkom¬ menheit, theils weil die Bildhauerei — das abgerechnet, daſs sie das Materielle dem Ge¬ fühl und dem Auge zugleich Preis giebt — jene vollkommene Ruhe nothwendig macht, welche die Betrachtung des Schönen begün¬ stigt, indem sie uns durch keinen patho¬ gnomischen Eindruck unterbricht. Es war eine glückliche Uebereinstimmung der Kunst¬ ideen mit dem Religionssystem jener Völker, daſs man diese Muster der übermenschlichen Schönheit und Vollkommenheit zu Gegen¬ ständen der Anbetung erhob, und ihnen da¬ durch neben ihrem ästhetischen Werthe, der nur von Wenigen rein empfunden werden konnte, zugleich für das Volk ein näher liegendes Interesse gab. Dies, verbunden
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[204/0216]
in den mythologischen Statüen der Alten zu
suchen ist; theils weil ihr Gegenstand hin¬
ausragte über den gewöhnlichen Stand aller
menschlichen, wirklich existirenden Vollkom¬
menheit, theils weil die Bildhauerei — das
abgerechnet, daſs sie das Materielle dem Ge¬
fühl und dem Auge zugleich Preis giebt —
jene vollkommene Ruhe nothwendig macht,
welche die Betrachtung des Schönen begün¬
stigt, indem sie uns durch keinen patho¬
gnomischen Eindruck unterbricht. Es war
eine glückliche Uebereinstimmung der Kunst¬
ideen mit dem Religionssystem jener Völker,
daſs man diese Muster der übermenschlichen
Schönheit und Vollkommenheit zu Gegen¬
ständen der Anbetung erhob, und ihnen da¬
durch neben ihrem ästhetischen Werthe, der
nur von Wenigen rein empfunden werden
konnte, zugleich für das Volk ein näher
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/216>, abgerufen am 27.04.2024.
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